Deodorant oder Antitranspirant?
Wenn Sie sich auch nicht ohne Deodorant aus dem Haus wagen, dann sollten Sie weiterlesen, denn es könnte sein, dass Sie entweder ein falsches Produkt benutzen, oder es nicht richtig anwenden …
Deodorant oder Antitranspirant?
Jeder benutzt es, aber der eine braucht es mehr als der andere. Übermäßiges Schwitzen kann wirklich ein sehr großes Problem sein. Schweiß ist eigentlich geruchlos, erst die Kombination von Schweiß und Hautbakterien erzeugt den charakteristischen Schweißgeruch. Obwohl das Schwitzen sehr nützlich ist (dadurch wird nämlich unsere Körpertemperatur aufrechterhalten), verzichten wir gern auf starken Achselschweiß und den dazugehörigen Geruch. In der Zeit von Asterix und Obelix war man auch schon dieser Meinung: Die Römer benutzten eine Mischung aus Holzkohle und Ziegenfett unter den Achseln, um gegen den Schweißgeruch anzugehen. Nach vielen Experimenten kam Anfang 1900 das erste Antitranspirant auf den Markt. Dieses Produkt hatte aber noch einige Nachteile: Die Haut wurde dadurch stark gereizt und es verursachte regelmäßig Löcher in der Kleidung! Übrigens benutzte ich bewusst die Bezeichnung Antitranspirant, denn ein Antitranspirant ist tatsächlich anders als ein Deodorant. Ein Antitranspirant verschließt die Schweißdrüsen langfristig und verringert so die Schweißproduktion. Wissenschaftlich ausgedrückt: Die dem Antitranspirant zugefügten Metallsalze reagieren mit dem Keratin in der Haut, wodurch ein Pfropfen entsteht der die Schweißbildung reduziert. Ein Deodorant hingegen verhindert das Schwitzen nicht, sondern reduziert die Zahl der Bakterien auf der Haut an und überdeckt den Geruch. Ein „normales“ Deodorant enthält oft Triclosan oder Alkohol und eine Menge Duftstoffe.
Wie wendet man ein „Deo“ an?
Möchten Sie das Schwitzen wirklich verhindern, dann ist es besser, ein Antitranspirant als ein Deodorant zu verwenden. In Deutschland wird oft alles mit Deodorant bezeichnet. Wer wissen will, was er genau kauft, muss die Liste der Inhaltsstoffe aufmerksam lesen. Werden in der Liste Aluminium oder Zirkonium erwähnt, dann handelt es sich in der Regel um ein Antitranspirant.
Wenn Sie ein echtes Antitranspirant gefunden haben, dann sollten Sie noch erfahren, wie Sie es anwenden sollten. Das ist nicht so einfach! Ich fand in der medizinischen Literatur und in dem Buch „Physiology of the skin“ von Dr. Zoe Draelos einige Tipps.
Ich werde diese für Sie auflisten:
– Tragen Sie gleichmäßig eine etwas dickere Schicht auf, damit alle Schweißdrüsen auch tatsächlich mit dem Produkt in Berührung kommen. Mit einem Spray ist das schwieriger. Wenn Sie viel schwitzen, sollten Sie darum eher einen Stift oder Roller verwenden. Je dünnflüssiger das Produkt ist, desto schlechter ist die Wirkung im Allgemeinen. Dem Produkt muss jedoch Wasser zugefügt sein, da es sonst nicht so gut wirkt.
– Die Achselhaut muss zuvor gründlich abgetrocknet werden. Eventuell können Sie dazu einen Föhn verwenden.
– Verwenden Sie täglich ein Antitranspirant und am besten zweimal täglich.
– Ein Antitranspirant wirkt erst nach einigen Tagen, weil die Schweißdrüsen dann erst richtig verschlossen sind. Wenn Sie mit der Verwendung aufhören, dann verschwindet die Wirkung auch allmählich wieder.
– Studien haben gezeigt, dass man ein Antitranspirant vor allem auch abends auftragen sollte. Dann ist es wahrscheinlicher, dass sich die Schweißdrüsen verschließen.
– Um die Wirksamkeit des Antitranspirants noch zu erhöhen, können Sie es in die Haut einmassieren.
– Rasieren Sie sich nicht dicht an der Haut, denn das erhöht das Risiko, dass Sie die Pfropfen aus den Schweißdrüsen entfernen.
– Aluminium Zirconium Tetrachlorohydrex-Glycomplex oder Aluminium Zirconium Chlorohydrate haben eine bessere Wirkung als Aluminium Chlorohydrate, da der gebildete Pfropfen tiefer ist. Ein Arzt kann bei starkem Schwitzen auch eine stärkere Aluminiumchlorid-Lösung verschreiben, aber Sie sollten berücksichtigen, dass diese die Haut stärker reizen könnte.
– Kontrollieren Sie, ob dem Produkt Stoffe wie Dimeticon und hautberuhigende Inhaltsstoffe wie Allantoin zugefügt sind.
Wie ich schon erwähnte, kann Aluminium die Haut nämlich leicht reizen.
– Ein Deodorant mit guter Wirkung hat allerdings seinen Preis, für wenige Euros bekommt man im Allgemeinen nicht die stärkste Formel.
Und was ist mit der Sicherheit?
Bei manchen Menschen werden, nachdem sie meinen Artikel über Aluminium in Deos gelesen haben, alle Alarmglocken läuten. Obwohl Instanzen wie der KWF (Koningin Wilhelminafonds, niederländischer Krebsfonds), the American Cancer Society, the Breast Cancer Society und die Mayo Clinic erklären, dass kein Zusammenhang zwischen Aluminium in Deodorant und Brustkrebs gefunden wurde, kann man im Internet viele beunruhigende Informationen finden.
Ich werde Ihnen demnächst erklären, warum ich mir darüber nicht sofort sehr viele Sorgen mache. Sie sollten auf jeden Fall wissen, dass Aluminium laut Studien in einer vernachlässigbaren Konzentration von der Haut aufgenommen wird. Das Risiko, Aluminium mit der Nahrung und dem Trinken von Wasser aufzunehmen, ist viel größer. Eine neuere Studie zeigte auch, dass gesundes Brustgewebe genauso viel Aluminium enthält wie krankes.
Zum Schluss
Sollten Ihnen diese Tipps nicht weiterhelfen, rate ich Ihnen, einen Arzt aufzusuchen. Es gibt verschiedene medizinische Möglichkeiten, um gegen übermäßige Achselnässe vorzugehen! Sie können dabei an Botox, Medikamente und manchmal sogar an eine Operation denken.
Herzliche Grüße und ein sehr schönes Wochenende
Jetske Ultee
(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)
