• Die (kosmetische) Behandlung von Akne

Die (kosmetische) Behandlung von Akne

Akne kommt häufiger vor als alle anderen Hauterkrankungen zusammen und gut 90 Prozent der Menschen sind in ihrem Leben davon betroffen, mit variierendem Schweregrad … In dem Blogeintrag „Pickel: Muss ich zum Arzt?“ habe ich bereits über die Entstehung von Akne und deren Behandlung geschrieben.

Schritt 1: milde Produkte

Es gibt eine sehr wichtige Regel, die man bei der Behandlung von Akne berücksichtigen sollte. Aknehaut ist laut Definition überempfindliche und gereizte Haut und so muss man sie auch behandeln. Meiden Sie parfümierte Produkte sowie solche mit denaturiertem Alkohol. Sorgen Sie für ein mildes Hautpflegeritual. Ich habe eine Hautanalyse entwickelt, die Sie ausführlich zu Akne berät und informiert, wie Sie Ihre Haut, abhängig vom Schweregrad, am besten pflegen können. Diese finden Siehier. Regelmäßige Scrubs oder Dampfbäder verschlimmern Akne. Reinigen Sie die Haut nicht öfter als notwendig und verwenden Sie Produkte mit Inhaltsstoffen, deren Wirksamkeit bewiesen wurde.

Schritt 2: wirksame Inhaltsstoffe Salicylsäure und Benzoylperoxid

Einer der effizientesten kosmetischen Inhaltsstoffe zur Behandlung ist Salizylsäure. Salizylsäure ist ein Peeling, das der Verhornung der Haut und Verstopfung der Talgdrüsen entgegenwirkt. Eine Konzentration von ein bis zwei Prozent ist in der Regel ausreichend, um leichte Akne (Mitesser) zu behandeln. Sie kann leicht reizen, wenn man die Verwendung langsam steigert, ist es aber oft auch für sensible Haut geeignet. Auch Benzoylperoxid ist sehr gut zur Behandlung von Akne geeignet.

Benzoylperoxid ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und sollte eine Konzentration von 2,5 Prozent haben. Das ist stark genug und reizt die Haut weniger. Dieses Mittel tötet die Bakterie Propionibacterium acnes und wird bereits seit 40 Jahren erfolgreich gegen Akne eingesetzt. Bei richtiger Anwendung (einmal pro Tag dünn auftragen) wird es in der Regel gut vertragen. Nur ein bis drei Prozent der Anwender entwickeln eine Allergie. Die Haut „gewöhnt“ sich auch nicht daran, sodass es langfristig wirksam bleibt. Tragen Sie Benzoylperoxid nicht nur auf den Pickel selbst auf, sondern auf die gesamte betroffene Fläche. Es dauert ungefähr zwei Wochen, bis Pickel zum Vorschein kommen. Mit anderen Worten: Wenn Sie mit einem Kosmetikprodukt nur die bestehenden Pickel behandeln, wird sich das Hautbild in zwei Wochen also nicht verbessert haben. Benzoylperoxid wirkt auch leicht peelend.

Entzündungshemmende und die Hautbarriere wiederherstellende Stoffe

Kosmetische Inhaltsstoffe, die von Akne betroffene Haut verbessern können, gibt es wirklich! Da können Sie an Inhaltsstoffe denken, die entzündungshemmend sind oder die Hautbarriere wiederherstellen wie beispielsweise Niacinamid, grüner Tee, Glycyrrhiza glabra oder Quercetin. Niacinamid hemmt auch die Talgproduktion (Abstract). Viele Menschen wissen nicht, dass eine Creme mit drei Prozent Niacinamid eine vergleichbare Wirkung hat wie Clindamycin, eine antibiotische Creme, die von vielen Ärzten zur Behandlung verschrieben wird. Auch von der lokalen Verwendung von Vitamin C ist bekannt, dass es Akne verringern kann. Mehr noch: Die Wirkung von fünf Prozent Sodium ascorbyl phosphate schien mit Vitamin-A-Säure vergleichbar zu sein, aber schneller zu wirken (Abstract 1/Abstract 2). Glücklicherweise kann man bei den meisten Formen von Akne mit der oben beschriebenen Pflege schon viel verbessern.

Schritt 3: Erstellen Sie einen Plan bei hartnäckiger Akne

Vielen Betroffenen ist bereits viel mit einer guten Hautpflege mit Salicylsäure und/oder Benzoylperoxid geholfen. In hartnäckigen Fällen sollte man jedoch noch mehr tun. Eine medizinische Kosmetikerin kann hier oft gut helfen:

  • Peelings mit hoch konzentrierter Glykolsäure oder besser noch Salicylsäure können Akne verbessern. Außerdem sorgen sie dafür, dass durch Akne entstandene Pigmentflecken verblassen.
  • Laser- oder Lichtbehandlungen bekämpfen die Bakterie P.acnes bekämpfen und hemmen die Talgproduktion. Beispiele sind Behandlungen mit dem KTP-Laser oder dem 1064 YAG-Laser. Ein hinzukommender Vorteil ist, dass dadurch auch Pigmentflecken und Narben verblassen.
  • Blau- oder Rotlichtbehandlungen sind preiswerter, haben allerdings nur einen zeitlich begrenzten Effekt.
  • Für die Behandlung schwerer Akne gibt es die photodynamische Therapie, die überaktive Talgdrüsen unschädlich macht. Das ist eine neue Behandlungsmethode mit vielversprechenden Ergebnissen. Leider ist sie sehr teuer.

Schritt 4: Hilfe! Immer noch!

Für viele von Akne Betroffene stellt ein Arztbesuch eine hohe Hürde dar. In vielen Fällen gibt es jedoch keinen anderen Ausweg als gute Produkte und/oder Behandlungen mit Mitteln, die ein Arzt verschreiben kann, zu kombinieren. Darum ist eine gute Zusammenarbeit von Kosmetikerin und Arzt von großer Bedeutung. Oft erzielt man erst mit der Kombination einer guten Basispflege mit wirksamen Inhaltsstoffen und einer Creme mit Antibiotika oder Vitamin-A-Säure erstaunliche Ergebnisse.

Bei schwerer Akne müssen vielleicht noch schwerere Geschütze aufgefahren werden. Dabei können Sie an orale Antibiotika denken, die Antibabypille, die der Wirkung männlicher Hormone in Ihrem Körper entgegenwirkt und Accutane, ein Vitamin-A-Präparat zum Einnehmen. Das sollte man allerdings nur anwenden, wenn sonst nichts anderes hilft. Es hat unangenehme Nebenwirkungen und macht die Haut sehr trocken, da es die Talgproduktion praktisch still legt.
Die Behandlung ist in den meisten Fällen sehr erfolgreich. Das geht allerdings nicht von heute auf morgen. Für Akne hat nicht nur eine Ursache und ebenso wenig gibt es eine einfache Lösung.

 

Herzliche Grüße

Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)

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