• guter und schlechter UV-Filter

Meine Liste guter und schlechter UV-Filter

Wie bereits geschrieben, gibt es ziemlich viele Inhaltsstoffe in Hautpflegeprodukten, die im Zusammenspiel mit der Sonne einen unschönen Hautausschlag auslösen können. Wussten Sie, dass bestimmte UV-Filter unter dem Einfluss von Sonnenlicht sogar Probleme verursachen können? Das ist schon seltsam. Zeigt Ihre Haut plötzlich Überempfindlichkeitsreaktionen in der Sonne? Kontrollieren Sie dann die Liste der Inhaltsstoffe der von Ihnen verwendeten (Sonnen-) Cremes.

Einige UV-Filtern sind dafür bekannt, oft Allergien auszulösen. Da die meisten Sonnenschutzprodukte mehrere UV-Filter enthalten, ist es nicht immer einfach, den Allergieauslöser zu identifizieren und dann ein für Ihre Haut geeignetes Produkt zu finden. Manchmal muss man drei oder vier Produkte ausprobieren. Und dann sollte es auch ein UV-Filter sein, der den besten Schutz bietet. Haben alle Filter dieselbe Wirkung?

Grünes, gelbes und rotes Licht für diese UV-Filter

Um Ihnen bei Ihrer Suche etwas behilflich zu sein, habe ich eine Übersicht der in Europa am häufigsten verwendeten UV-Filter erstellt. Diese habe ich dann auf der Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur in „gut“, „zweifelhaft“ und „besser meiden“ unterteilt. Bei der Einteilung hat die Frage, ob ich den Stoff an die Haut meiner Kinder lassen würde, eine wichtige Rolle gespielt.

Die guten UV-Filter würde ich ohne zu zögern verwenden. Die zweifelhaften UV-Filter würde ich nicht täglich verwenden. Die UV-Filter der Kategorie „besser meiden“ lasse ich besser stehen. Es sei denn, ich befinde mich auf einer einsamen Insel und habe keine andere Alternative. Denn ein weniger guter UV-Filter ist allemal besser als ungeschützt in die zu Sonne gehen!

 

Gute UV-Filter
UV-Filter, die ich voll Vertrauen für mich und meine Kinder verwende.

Tinosorb S
INCI: Bis-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyl Triazine

  • Zusätzliche Informationen:
    Einer meiner liebsten UV-Filter.
    Schützt vor UVA- und UVB-Strahlung, ist stabil, dringt nicht in die Haut ein, besitzt keine hormonelle Wirkung, hat ein geringes Hautreizungsrisiko, bildet keine freien Radikale und verfügt über antiinflammatorische Eigenschaften.
    Aus Studien ging zudem hervor, dass dieser UV-Filter sowohl UV-Strahlen absorbiert als auch freie Radikale neutralisiert, was ihn zu einem All-in-one-UV-Filter mit antioxidativer Wirkung macht.

Tinosorb M
INCI: Methylene Bis-Benzotriazolyl Tetramethylbutylphenol (nano)

  • Zusätzliche Informationen:

    Der Begriff „Nano“ erschreckt Sie vielleicht. Über Nanopartikel und Nanotechnologie wird so einiges gesagt und geschrieben. Leider ist auch viel Unsinn darunter.
    Der Term Nano sagt vor allem etwas über die Teilchengröße aus. Nanopartikel sind Teilchen, die kleiner als 100 Nanometer sind. (Ein Nanometer ist 1 Milliardste Meter, also ein Tausendstel Millimeter). Vor allem bei Sonnenschutzprodukten hat es viele Vorteile, das Material in solche winzigen Partikel zu „zerschneiden“. Sie haften gut auf der Haut, sind transparent statt weiß und können viel effektiver und besser vor Sonnenschäden schützen.

    Und was ist mit der Sicherheit? Es ist wichtig zu wissen, dass es verschiedene Nanopartikel gibt.
    Die Wirkung und Sicherheit von Nanopartikeln hängt mit Eigenschaften wie der Agglomerationsfähigkeit, der Reaktion im Sonnenlicht wie der Bildung freier Radikale, der Art des Materials, der genauen Größe, Gewicht und Form, den Auswirkungen auf die Zelle und der Kapazität des Körpers, sie abzubauen, zusammen. All diese Eigenschaften bestimmen die Wirkung und den Effekt im Körper. Das lässt sich gut mit einem Regentropfen und einem kleinen Stein auf der Windschutzscheibe vergleichen: Die Größe ist gleich, die Auswirkungen sind jedoch ganz anders.

    Ohne all zu sehr auf alle verschiedenen Nanomaterialien eingehen zu wollen: Wir wissen aus Studien zu Tinosorb M, dass deren Partikel relativ groß sind, zusammenkleben und eine hohe Molekülmasse haben (über 500 Dalton, um genau zu sein). Tinosorb M dringt darum in der Regel nicht in die Haut ein. Der Stoff ist äußerst stabil und bildet auch keine schädlichen freien Radikale in der Haut unter dem Einfluss von Sonnenlicht. Und das ist ein großer Unterschied zu Titandioxid und (unbeschichtetem) Zinkoxid in Nanoform.

    Tinosorb M hat ein sehr niedriges Allergie- und Hautreizungsrisiko. Im Gegensatz zu sehr vielen chemischen UV-Filtern beeinflusst es auch den Hormonhaushalt nicht.
    Aus einer kürzlich veröffentlichten Studie geht hervor, dass Tinosorb M keine negativen Auswirkungen auf die Zell-DNA hat und nicht toxisch ist. Selbst wenn der Stoff durch die Haut aufgenommen werden würde, wäre das kein Grund zur Panik. Die oben genannten nachteiligen Auswirkungen werden jedoch bei UV-Filtern wie Titandioxid in Nanoform und chemischen UV-Filtern wie Oxybenzon und Homosalat beschrieben.

    Aus all diesen Gründen verwende ich Tinosorb M für meine Sonnencreme. Es ist einer der wenigen UV-Filter, die ich voll Vertrauen für mich und meine Kinder verwende.

Tinosorb A2B
INCI: Tris Biphenyl Triazine (nano)

  • Zusätzliche Informationen:
    Über diese Form von Tinosorb weiß man etwas weniger; dieser UV-Filter hat jedoch genauso wie Tinosorb S antiinflammatorische Eigenschaften. Von der Größe her ist es Tinosorb M am ähnlichsten. Es kann den UVA-Schutz in Kombination mit anderen Filtern verstärken.

Uvinul A Plus
INCI: Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate

  • Zusätzliche Informationen:
    Ein UVA-Filter. Im Vergleich zu Tinosorb S und M finden sich zu diesem Stoff weniger Studien. Trotzdem sieht es gut aus: Uvinul A plus ist ein sehr stabiler UV-Filter, wird nicht von der Haut aufgenommen und das Risiko auf Hautreizungen ist gering. Zu einer möglichen endokrinen Wirkung sowie der Bildung von freien Radikalen lassen sich keine Daten finden.

Octyltriazon
Inci: Ethylhexyl Triazone

  • Zusätzliche Informationen:
    Ein guter, sicherer UVB-Filter. Er ist stabil und wird nicht von der Haut aufgenommen, wirkt nicht endokrinschädigend und hat ein geringes Hautreizungsrisiko. Iscotrizinol (Diethylhexyl Butamido Triazone) soll eine verbesserte Version von Octyltriazon (Ethylhexyl Triazone) sein, hat sich bei der Herstellung von Cremes jedoch als weniger photostabil erwiesen. Er zählt jedoch auf jeden Fall zu den guten UV-Filtern.

Octisalate
INCI: Ethylhexyl Salicylate

  • Zusätzliche Informationen:
    Als „einzelner“ UV-Filter nicht der stabilste. Er wird jedoch immer in Kombination mit anderen verwendet, da er nur UVB-Strahlen filtert. In Kombination mit anderen Filtern ist er stabil. Octisalate wird nicht vom Körper aufgenommen, wirkt nicht endokrinschädigend, hat ein geringes Hautreizungsrisiko und bildet keine freien Radikale.

Ensulizol
INCI: Phenylbenzimidazol Sulfonic Acid

  • Zusätzliche Informationen:
    Dieser Filter ist stabil, wirkt sogar antiinflammatorisch und hat ein geringes Hautreizungs- und Allergierisiko. Er bildet jedoch freie Radikale (ein Problem sehr vieler UV-Filter, inklusive der mineralischen Filter Zinkoxid und Titandioxid). Gleichzeitig wurde auch beschrieben, dass dieser Stoff unter UVB-Strahlung freie Radikale neutralisieren kann.

Mexoryl SX
INCI: Terephthalylidene Dicamphor Sulfonic Acid

  • Zusätzliche Informationen:
    Ein schöner Breitspektrum-UV-Filter, der vor allem beim UVA-Schutz hervorsticht. Der Stoff wird in sehr geringem Maße vom Körper aufgenommen (max. 0,1 % der aufgetragenen Dosis), ist stabil und verursacht kaum Hautreaktionen. Es gibt keine Daten zu einer möglichen endokrinschädigenden Wirkung.

Mexoryl XL
INCI: Drometrizole Trisiloxane

  • Zusätzliche Informationen:
    Wissenswert ist, dass dies der erste photostabile UVA- und UVB-Filter auf dem Markt ist. Es ist ein schöner, stabiler Breitspektrum-UV-Filter, der kaum Hautreaktionen verursacht.

 

Zweifelhafte UV-Filter
UV-Filter, die beispielsweise allergische Reaktionen auslösen können, instabil sind und/oder freie Radikale bilden. Und auch Filter, zu denen es noch (zu) wenig Daten gibt.

Avobenzon (Parsol 1789)
INCI: Butyl Methoxydibenzoylmethane

  • Zusätzliche Informationen:
    Mit Avobenzon verbindet mich eine Hassliebe. Dieser UV-Filter bietet sehr guten UVA-Schutz. Avobenzon ist jedoch sehr instabil und die Wahrscheinlichkeit auf eine allergische Hautreaktion ist auch ziemlich hoch. Die Stabilität von Avobenzon lässt sich glücklicherweise durch die Kombination mit anderen UV-Filtern korrigieren, die dafür sorgen, dass der Filter unter der Einwirkung von Sonnenlicht nicht abgebaut wird und weiterhin wirkt. Jedoch wird fast ausschließlich Octocrylene (siehe rote Liste) zur Stabilisierung verwendet …

    Sollten Sie eine Sonnencreme nicht gut vertragen und enthält sie diese Kombination, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das die Ursache ist. Avobenzon darf übrigens nicht mit Octinoxat (Ethylhexyl Methoxycinnamate) kombiniert werden, denn dieser UV-Filter sorgt erst recht dafür, dass Avobenzon schneller abgebaut wird.

Bisdisulizole Disodium
INCI: Disodium Phenyl Dibenzimidazole Tetrasulfonate

  • Zusätzliche Informationen:
    Ein sehr stabiler UV-Filter, der kaum von der Haut aufgenommen wird, über dessen Radikalbildung und möglicherweise endokrinschädigende Wirkung nur wenig bekannt ist. Außerdem kann er die Haut reizen. Zweifelhaft, also.

Polysilicone-15
INCI: Dimethicone Diethyl Benzylmalonate

  • Zusätzliche Informationen:
    Ein stabiler UV-Filter, der selten allergische Reaktionen verursacht. Es ist ein UVB-Filter, kann jedoch im Vergleich mit anderen Filtern nicht viel UV-Licht absorbieren. Außerdem gibt es nur wenige Studien. Im Gegensatz zu vielen anderen Filtern, verleiht dieser Stoff ein angenehmes Hautgefühl.
Zinkoxid und Titandioxid (Nano)

 

UV-Filter, die Sie besser meiden sollten
UV-Filter, von denen bekannt ist, dass sie leicht vom Körper aufgenommen werden und hormonell wirksam sein können.

Oxybenzon
INCI: Benzophenone-3

  • Zusätzliche Informationen:
    Es ist mir ein Rätsel, warum dieser UV-Filter in den USA immer noch eingesetzt werden darf und Tinosorb beispielsweise immer noch nicht genehmigt wurde. Gegen keinen anderen Filter spricht so viel wie gegen Oxybenzon. Der Stoff ist hormonell wirksam, verursacht die Bildung freier Radikale, wird vom Körper sehr leicht aufgenommen (auch von gesunder Haut), hat ein hohes Hautreizungsrisiko, ist instabil und außerdem äußerst umweltschädlich.

Sulisobenzon
INCI: Benzophenone-4

  • Zusätzliche Informationen:
    Auch dieser UV-Filter besitzt endokrinschädigende Eigenschaften und wird genauso wie sein Vorgänger in dieser Liste leicht vom Körper aufgenommen. Außerdem hat Sulisobenzon auch ein hohes Hautreizungsrisiko und bildet möglicherweise freie Radikale.

Enzacamen
INCI: 4-Methylbenzylidene Camphor

  • Zusätzliche Informationen:
    Dieser UV-Filter ist wenigen Sonnencremes enthalten, deren Listen der Inhaltsstoffe mir Blogleser/innen täglich zuschicken. Ich rate Ihnen ab, Produkte zu verwenden, die diesen Stoff enthalten. Aus Laborstudien geht hervor, dass er hormonell wirksam ist, leicht vom Körper aufgenommen wird, ein hohes Hautreizungsrisiko birgt und darüber hinaus auch noch freie Radikale bildet.

Homosalat
INCI: Homomenthyl Salicylate

  • Zusätzliche Informationen:
    Homosalat ist sehr stabil. Studien haben jedoch ergeben, dass dieser UV-Filter möglicherweise vom Körper aufgenommen werden kann und darüber hinaus auch hormonell wirksam ist. Außerdem kann er (allergische) Hautreaktionen hervorrufen. Diese Gründe reichen für mich aus, ihn zu meiden.

Octinoxat
INCI: Ethylhexyl Methoxycinnamate oder Octyl Methoxycinnamate

  • Zusätzliche Informationen:
    Seltsamerweise zählt er zu den weltweit am häufigsten eingesetzten UV-Filtern, ich sortiere ihn aber in die Spalte „besser meiden“. Ethylhexyl methoxycinnamate wird sehr leicht vom Körper aufgenommen und hat eine östrogene Wirkung. Studien haben zudem gezeigt, dass es bei Sonneneinwirkung zur Bildung von freien Radikalen kommt und dass er umweltschädlich ist. Dabei kann Ethylhexyl methoxycinnamate unter dem Einfluss von Licht inaktiver werden. Alles in allem keine vorteilhaften Eigenschaften. Octinoxat hat jedoch ein geringes Hautreizungsrisiko.

Octocrylen
INCI: Octocrylene

  • Zusätzliche Informationen:
    Dieser UV-Filter war bislang immer ein Zweifelsfall für mich. Ich habe Sonnencremes mit diesem Stoff letztlich immer gebilligt. Aufgrund der neu gewonnenen Eigenschaften habe ich ihn jedoch auf die rote Liste gesetzt. Octocrylene bildet möglicherweise freie Radikale und verursacht besonders bei Kindern oft Hautreaktionen. Aus Tierversuchen geht hervor, dass dieser UV-Filter doch eine endokrinschädigende Wirkung hat. Hinzu kommt, dass der Stoff leicht vom Körper aufgenommen wird.

Padimate O
INCI: Octyldimethyl PABA / Ethylhexyl Dimethyl PABA

  • Zusätzliche Informationen:
    Padimate O ist ein Derivat des vielleicht bekannten PABA (Para-Aminobenzoic Acid). PABA war einer der ersten UV-Filter. Inzwischen wird der Stoff eigentlich nicht mehr eingesetzt. Es hat sich schnell herausgestellt, dass er allergische Reaktionen hervorruft, freie Radikale bildet und tief in die Haut eindringt. Laborstudien haben gezeigt, dass der UV-Filter sogar krebserregend sein könnte. PABA darf übrigens noch eingesetzt werden. Finden Sie diese Abkürzung auf einer Liste der Inhaltsstoffe, sollten Sie das Produkt wieder ins Regal stellen. Derivate wie Octyldimethyl PABA sind eine sicherere Option, bleiben jedoch kontrovers.

Amiloxat
INCI: Isoamyl p-Methoxycinnamate

  • Zusätzliche Informationen:
    Über diesen UV-Filter ist bislang wenig bekannt. Wie man am Namen erkennen kann, ist er ein „Bruder“ von Octinoxat, das viel häufiger in Sonnencremes eingesetzt wird. Es gibt viele Publikationen, die Hautreaktionen bei Verwendung dieses Filters angeben.

Einige Anmerkungen

Zum Schluss noch eine kleine Bemerkung zu einer möglichen Aufnahme von UV-Filtern über die Haut in den Körper, worüber ich geschrieben habe. Die Wahrscheinlichkeit ist bei gesunder, widerstandsfähiger Haut natürlich geringer als beispielsweise bei der verletzlichen Haut von Kindern oder Menschen, die von Hauterkrankungen wie Ekzemen oder Rosazea betroffen sind. Auf endokrinschädigende Eigenschaften wurden UV-Filter (nur) im Labor untersucht. In Anbetracht der Häufigkeit und Menge, mit der ich mich oder meine Kinder eincreme, benutze ich dann doch viel lieber ein Produkt, das UV-Filter aus der grünen Liste enthält.

Ich verstehe übrigens sehr gut, dass Ihnen nach dem Lesen dieser Liste mit den schwierigen und unaussprechlichen Stoffen und Eigenschaften schwindelig ist. Darum habe ich auch eine Liste mit Sonnencremes, die ich für Sie kontrolliert habe. Und nochmals: Es ist immer besser, sich mit einem schlechteren Produkt einzucremen als überhaupt nicht.

Herzliche Grüße

Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)

PS: Sollten Sie noch Informationen über einen UV-Filter vermissen, können Sie das ruhig in die Kommentare schreiben.

 

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