• Seife: nicht immer gut für die Haut

Seife: nicht immer gut für die Haut

In Holland und bestimmt auch Deutschland mögen wir es gern gründlich sauber! Ein sauberes Haus, strahlend weiße Wäsche, glänzende Zähne und kristallklares Geschirr. Und auch unsere Haut entkommt der Putzwut nicht … Eine durchschnittliche Familie verwendet täglich ziemlich viel Seife. Die Frage ist nur, ob all diese Seife auch gut für die Haut ist.

Natürlich ist es wichtig, die Haut regelmäßig zu reinigen. Ein reinigendes Produkt beugt einem matten Teint und verstopften Poren vor und verringert das Risiko auf „Überbevölkerung“ der Haut durch P.acnes (die Bakterie, die bei Akne die Entzündung auslöst). Ein Übermaß an „Schmutz“ auf der Haut kann sogar zur Bildung von freien Radikalen führen und diese lassen die Haut wiederum altern. Bevor Sie sich jetzt sofort einer gründlichen Reinigung unterziehen: Es gibt wie immer auch hier wieder einen goldenen Mittelweg. Die Haut kann nämlich auch zu sauber sein!

Übermäßiges Reinigen kann zu sehr trockener Haut, Pickeln, Schuppen, roten Flecken und manchmal sogar überflüssiger Talgproduktion führen. Ich habe darüber schon mal einen Blogartikelgeschrieben. Da viele unsicher sind, ob man „echte Seife“ für die Gesichtsreinigung verwenden sollte, gebe ich Ihnen zuerst eine nähere Erklärung.

Herkömmliche Seife versus synthetische Seife

Es gibt Seife und Seife. Die eine kann man sehr gut verwenden, auf die andere kann man in den meisten Fällen besser verzichten.

Eine normale, herkömmliche Seife stellt man her, indem man einen alkalischen Stoff (einen Stoff mit einem hohen pH-Wert, der zum Entfetten benutzt wird) und Fett miteinander reagieren lässt. Durch diese Reaktion entsteht ein Reiniger, der Fette einfach entfernt.

In den letzten Jahren sieht man in den Regalen viele seifenfreie Seifen auf Englisch „syndet bars“ beziehungsweise synthetische Seife. Diese haben im Gegensatz zu den normalen Seifen einen fast neutralen pH-Wert. Das ist sehr wichtig, denn der hohe pH-Wert herkömmlicher Seifen (mit echter Seife) trocknet die Haut schnell aus. In synthetischen Seifen verwendet man in der Regel ein Tensid (den reinigenden Bestandteil also), Acylisethionat genannt.

Trockene Haut durch Seife …

Echte Seifen trocknen nicht nur aus (durch den hohen pH-Wert und stark entfettende Eigenschaften), sie haben noch weitere Nachteile: Sie lösen sich in hartem Wasser nicht gut auf und hinterlassen leicht Kalziumsalze. Außerdem schäumen sie schlecht in hartem Wasser und sind in der Regel nicht lange haltbar. Dennoch werden herkömmliche Seifen noch ziemlich viel verwendet; vor allem weil sie preisgünstiger sind als synthetische „Seifen“.

Man fügt herkömmlichen Seifen oft ein Übermaß an freien Fettsäuren hinzu, um der austrocknenden Wirkung etwas entgegen zu wirken. Das ist eigentlich bei allen echten Seifen so, die für die Gesichtsreinigung verwendet werden. Diese Seifen eignen sich aber noch immer nicht für Menschen mit sehr empfindlicher oder trockener Haut. Übrigens gehören viele „natürliche“ Seifen zu dieser Gruppe.

Welche verwenden Sie?

Man kann die beiden Seifenarten (synthetisch und nicht synthetisch) voneinander unterscheiden, indem man sich den Schaum gut anschaut. Eine synthetische Seife erzeugt einen viel dickeren und cremeartigeren Schaum als eine herkömmliche Seife. Übrigens gibt es auch Seifen, die nicht nur echte, sondern auch synthetische „Seife“ enthalten. Auch auf diese Seifen können Sie besser verzichten, wenn Sie eine milde Gesichtsreinigung suchen.
Herzliche Grüße
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)