Und was ist mit Parabenen?
Auf meinem Blog wurde die Frage gestellt, warum Parabene nicht auf der Liste der Stoffe stehen, die man am besten meiden sollte. An dieser Stelle möchte ich hierauf näher eingehen. Die Antwort ist nicht eindeutig. Ich finde es wichtig, Ihnen zu sagen, wie es sich damit verhält, damit Sie selbst entscheiden können, ob Sie Produkte mit oder ohne Parabenen verwenden möchten.
Konservierungsmittel
Sie sind ein wichtiger Bestandteil kosmetischer Produkte. Ein Produkt ohne oder mit schlechten Konservierungsmitteln ist sehr anfällig für Kontamination (Verunreinigung). Viele Wissenschaftler sind der Meinung, dass das Risiko auf Hautprobleme viel größer ist, wenn man ein möglicherweise verunreinigtes Produkt verwendet als wenn man ein Produkt verwendet, das Konservierungsmittel enthält (Leslie Baumann: „Without preservatives, our beauty products would quickly be colonized by all sorts of nasty bacteria, mold and fungi”).
Das ändert nichts an der Tatsache, dass in vielen Kosmetikprodukten mehr Konservierungsmittel verwendet werden als notwendig. Ein Beispiel sind Produkte in Tiegeln. Da die Creme ständig mit den Fingern oder einem Spatel entnommen wird und sie mit Luft in Kontakt kommt, sind mehr Konservierungsmittel notwendig als beispielsweise in einer luftdichten Verpackung. Was Konservierungsmittel angeht, gibt es große Unterschiede in der Effektivität, Toxizität und dem Allergie- oder Hautirritationsrisiko.
Geringes Allergierisiko bei Parabenen
Im Hinblick auf das Entwickeln von Allergien oder Hautirritationen gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Konservierungsmitteln. Parabene werden am häufigsten verwendet (Sie sind in ca. 90 Prozent der Produkte enthalten) und sehr effektiv. Es ist nur eine geringe Konzentration nötig, um ein Produkt gut haltbar zu machen. Im Vergleich zu anderen Konservierungsmitteln ist das Risiko auf Hautirritationen oder Kosmetikallergien bei Parabenen niedrig (‘allergic contact dermatitis caused by parabens: 2 case reports and a review’ – American Journal of contact dermatitis – 2000). Es sieht so aus, als ob Parabene im Hinblick auf allergische Reaktionen sicherer sind als viele neuere Alternativen (‘Claims in cosmetica’ Hypo-allergische en dermatologisch geteste producten – Prof. An Goossens (Niederländisch)). Die Wahrscheinlichkeit, dass man auf „natürliche“ Konservierungsmittel wie Rosmarin-Extrakt oder Teebaumöl genauso reagiert wie auf Parabene in Kosmetik ist gleich. (‘contact dermatitis to cosmetics, fragrances and botanicals’ – dermatologic therapy – 2004). Im Zusammenhang mit der relativ hohen Wahrscheinlichkeit auf Hautprobleme ist es auf jeden Fall ratsam, keine Produkte zu verwenden, die die Konservierungsmittel Methylchloroisothiazolinone, Methylisothiazolinone und Quartenium-15 enthalten.
Warum so viel Aufregung um Parabene?
Parabene können bei der Anwendung in Kosmetik in einem gewissen Maße in die Haut eindringen und wurden auch im menschlichen Gewebe nachgewiesen. In Tierversuchen wurde eine schwach östrogene Wirkung von Parabenen belegt, wodurch die Stoffe mit Brustkrebs in Zusammenhang gebracht werden. Ein direkter Zusammenhang zwischen Parabenen und Brustkrebs wurde nie bewiesen. Es gibt viele Parabene und einen großen Unterschied in deren Sicherheit. Leider wurden trotz langjähriger Verwendung immer noch verhältnismäßig wenige wissenschaftliche Studien zu den möglichen negativen Effekten durchgeführt.
Ob Sie nun Produkte mit Parabenen verwenden oder nicht, bleibt Ihnen selbst überlassen. Auf der Liste der Inhaltsstoffe können Sie kontrollieren, ob sie in einem Produkt enthalten sind (Methylparaben, Propylparaben, Butylparaben oder Benzylparaben).
Da ich von den Konservierungsmitteln gern ein vollständiges Bild geben möchte, werde ich hierauf in der Zukunft noch weiter eingehen.
Herzliche Grüße
Jetske Ultee
(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)