Aftersun: Inhaltsstoffe, die die Haut nach dem Sonnenbad beruhigen
Aftersun kann Sonnenschäden begrenzen
Hautschäden durch einen Sonnenbrand können durch die Verwendung eines Aftersun-Produktes begrenzt werden. In wissenschaftlichen Studien wurde die Aftersun-artige Wirkung einiger Inhaltsstoffe belegt: Sie beruhigen die Haut nach Reizung durch UV-Licht.
UV-Strahlung verursacht auf unterschiedliche Weise Hautschäden. So ist sie unter anderem für die Bildung freier Sauerstoffradikale verantwortlich. Diese Radikale schädigen die DNA und tragen zu Hautalterung und Hauterkrankungen bei. Freie Sauerstoffradikale leisten auch einen Beitrag zum Entzündungsprozess (Inflammation) in der Haut als Folge des UV-Lichts. Der Entzündungsprozess ist auf der Haut sichtbar: Die Haut ist gerötet, schmerzhaft, möglicherweise geschwollen und fühlt sich warm an. Eine Entzündung ist nicht nur die Folge freier Sauerstoffradikale, der Prozess sorgt auch für die Bildung dieser schädlichen Radikale (Studie). Man sollte sonnenverbrannte Haut aus diesem Grund beruhigen oder anders gesagt: den Entzündungsprozess hemmen.
Der „UV-Erythem-Test“
Der „UV-Erythem-Test“ ist eine Methode, die in wissenschaftlichen Experimenten verwendet wird, um festzustellen, ob ein Produkt oder Stoff die Haut beruhigt. In einem solchen Experiment wird bei Testpersonen ein kleines Hautareal, beispielsweise auf dem Rücken, mit UV-Licht bestrahlt. Dann wird das Studienprodukt ein- oder mehrmals auf die Haut aufgetragen. Wenn die behandelte Haut dann weniger rot war als die bestrahlte, aber unbehandelte Haut, dann wirkt der Stoff „beruhigend“. Dieser Stoff kann somit als Aftersun geeignet sein.
Aloe vera (Studie)
(Fast) reines Aloe-vera-Gel (97,5 %) verringert Rötungen – und beruhigt somit – die Haut nach Aussetzung an UV-Licht. In der Studie wurden die Hautareale, die mit UV-Licht bestrahlt wurden, zwei Tage mit Aloe-vera-Gel behandelt oder eben nicht. Das mit Aloe vera behandelte Hautareal war nach zwei Tagen weniger gerötet als die unbehandelte. Schlussfolgerung: Aloe vera beruhigt sonnengeschädigte Haut.
Reseda-Extrakt (Studie)
Die „wilde Reseda“ zählt zu den heimischen Pflanzen. Wissenschaftler entschieden sich für diese Pflanze, da sie viel Luteolin enthält. Luteolin ist ein kräftiges Antioxidans, das auch entzündungshemmend wirkt. Das wurde in dieser Studie bestätigt: Die hautberuhigende Wirkung des Reseda-Extrakts nach UV-Strahlung ist sehr gut, vergleichbar mit der entzündungshemmender Medikamente (Hydrocortison). Die Wissenschaftler fanden auch einen Zusammenhang zwischen dem Prozentsatz des Reseda-Extrakts im Endprodukt und dem Grad der Beruhigung: Je höher der Prozentsatz (getestet bis 2,5 %), desto besser die hautberuhigende Wirkung.
Süßholzwurzelextrakt (Studie)
In dieser Studie wurde nicht nur die antiinflammatorische Kapazität von Süßholzwurzelextrakt nach UV-bedingter Hautreizung belegt, sondern auch nach der Trockenrasur. Testpersonen rasierten ihre Unterarme mehrmals täglich ohne Rasierschaum, Wasser oder ein anderes Produkt. Genauso wie UV-bedingte Hautreizung, wurde auch diese Reizung durch die Verwendung eines Produkts mit Süßholzwurzelextrakt beruhigt.
Korianderöl (Studie)
Stark verdünntes Öl, das aus den Früchten der Korianderpflanze gewonnen wird, beruhigt die Haut. In der Studie wurde einer Lotion 0,5 Prozent und 1 Prozent Korianderöl hinzugefügt. Überraschenderweise verringerte nur die Lotion mit 0,5 Prozent Korianderöl gerötete Haut. Die Wissenschaftler haben keine Erklärung dafür gefunden, warum das Produkt mit 1 Prozent Korianderöl nicht wirkte.
Auch von anderen Pflanzenölen oder -extrakten wurde bewiesen, dass sie sonnenlichtbedingte Hautrötungen verringern können:
- Pistazienextrakt (Studie)
- Salbeiextrakt (Studie)
- Kaffee- und Ferulasäure (Studie)
- Sojaöl (Studie)
- Blutorangenextrakt (Studie)
Auch die Kombination von Vitamin C (5 %) und Vitamin E (2,5 %) verringert sonnenlichtbedingte Hautrötungen, wenn es auf die Haut aufgetragen wird (Studie).
Fischöl von Sardinen beruhigt die Haut (Studie)
Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren kann den Entzündungsprozess hemmen und damit einen Beitrag zur Behandlung von Erkrankungen liefern, bei denen Entzündungen eine wichtige Rolle spielen. Wissenschaftler haben untersucht, ob Fischöl (reich an Omega-3-Fettsäuren) auch dann hautberuhigend wirkt, wenn es direkt auf die Haut aufgetragen wird. In der ersten Phase der Studie wurde ein Fischöl ausgewählt, das gut in die Haut einzieht. Sardinenöl erwies sich als geeignet und wurde dann dem UV-Erythem-Test unterzogen, um die beruhigende Kapazität festzustellen. Das Öl beruhigte die Haut tatsächlich. Die UV-bedingte Hautreizung war weniger intensiv als die Rötung der bestrahlten Hautfläche, die nicht behandelt worden war. Aber ob sich Fischöl nun als Aftersun eignet …
Welches ist das beste Aftersun?
Dr. Beikert und seine Kollegen verglichen in ihrer Studie die beruhigende Wirkung von Aloe vera (Konzentration von 10 %), Kamillenextrakt, Teebaumöl, Hamamelisextrakt, Minzöl, Zitronenmelissenextrakt und Korianderöl (1,33 %). Nur bei der Anwendung von Aloe vera konnte eine deutliche Abnahme der Rötung festgestellt werden. Die Wissenschaftler sahen keine Beruhigung bei der Anwendung von Korianderöl.
Nicht nur die Art des Inhaltsstoffes, sondern auch seine Konzentration in der Lotion (und wahrscheinlich auch deren Zusammensetzung) bestimmt, ob das Produkt als Aftersun wirksam ist. Bei dem Resedaextrakt erzielte eine höhere Konzentration eine beruhigendere Wirkung. Korianderöl scheint nur bei einem niedrigeren Prozentsatz zu wirken (0,5 %); bei 1 % oder 1,33 % wurde kein Effekt festgestellt. Bei Aloe vera ist das möglicherweise anders: Nicht nur die (fast) reine Form (97,5 %) ist hautberuhigend, auch ein Produkt mit einer Konzentration von 10 % verringert Irritationen.
Auch die Geschwindigkeit, mit der die Stoffe die Haut beruhigen, ist unterschiedlich. Bei der Anwendung von Süßholzwurzelextrakt war in der Studie bereits nach fünf Stunden ein Resultat sichtbar, bei Aloe vera erst nach 48 Stunden.