Die Auswirkungen des Lebensstils auf die Haut
Was nach Meinung der Menschen Einfluss auf die Haut hat, wird nicht immer durch wissenschaftliche Studien belegt. Fünf Medizin-Studenten, die im dritten Semester an der Erasmus MC Universität in Rotterdam studieren, haben die Vorstellungen über das, was für die Haut gut ist und was nicht, mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien verglichen.
Fragestellung
Hat der Lebensstil Einfluss auf den Hautzustand?
Ausgangspunkt
Es ist allgemein bekannt, dass sich der Konsum von Obst und Gemüse positiv auf die Gesundheit auswirkt. Unklar ist, von welchen die Lebensweise betreffenden Faktoren gedacht wird, dass sie den Hautzustand beeinflussen. Stimmen diese Vorstellungen darüber, was gut und was schlecht für die Haut ist, mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien überein?
Methode
In einer Literaturstudie wurde überprüft, welchen Einfluss Ernährung, Alkohol, Bewegungsmangel, Schlafmangel, Stress und rauchen auf die Haut haben. Zudem wurde über soziale Medien und per E-Mail ein Fragebogen der Wissenschaftler verteilt. Die Teilnehmer der Studie wurden nach den tatsächlichen und den erwarteten Effekten der genannten Lebensstile auf die Haut befragt.
Ergebnisse
Die Literaturstudie lieferte 50 wissenschaftliche Artikel, in denen für jeden die Lebensweise betreffenden Faktor mehr oder weniger Auswirkungen auf die Haut gefunden wurden. Der Fragebogen wurde von 302 Personen ausgefüllt, wovon 268 Frauen und 34 Männer, die im Durchschnitt 30,9 Jahre alt waren.
Ernährung
Literatur: Der Konsum von Obst und Gemüse scheint für eine gesunde Haut unerlässlich zu sein. Es gibt Hinweise, dass sich Junkfood und Chips negativ auf den Hautzustand auswirken. Der Konsum von Produkten mit einem hohen glykämischen Index (enthalten viele Kohlenhydrate, die schnell vom Körper aufgenommen werden), wird mit Akne assoziiert. Der Zusammenhang von Akne und Schokolade und dem positiven Effekt des Wasserkonsums wurde nicht bewiesen. Es gibt Hinweise darauf, dass Alkoholkonsum das Risiko auf lokalen Haarausfall erhöhen kann.
Fragebogen: Alle Teilnehmer gaben an, dass die Ernährung den Hautzustand beeinflusst. Ein positiver Effekt wurde vor allem nach dem Konsum von Wasser (durch 71,9 Prozent der Teilnehmer), Obst (67,2 Prozent) oder Gemüse (63,2 Prozent) festgestellt. Die positiven Auswirkungen von Lebensmitteln äußerten sich vor allem in glatterer Haut (57,9 Prozent), hydratisierter Haut (44,4 Prozent), weniger rote Flecken (18,5 Prozent) und unempfindlicherer Haut (16,2 Prozent). Negative Auswirkungen wurden hauptsächlich nach dem Konsum von Junkfood (64,9 Prozent), Chips (49,7 Prozent), Schokolade (43,3 Prozent), Milchprodukte (24,5 Prozent) und Fleisch (19,5 Prozent) festgestellt. Diese äußerten sich bei den Befragten in Form von Pickeln (61,3 Prozent), fettiger Haut (41,1 Prozent), Knötchen (32,8 Prozent), roten Flecken (17,9 Prozent) und Juckreiz (14,6 Prozent). Von den Befragten gaben 81,1 Prozent an, gelegentlich Alkohol zu konsumieren. Von diesen Menschen gaben 44,9 Prozent an, den Alkoholkonsum gelegentlich an ihrem Hautbild zu merken. Trockene Haut (48,1 Prozent), Pickel (31,9 Prozent) sowie rote Flecken (31 Prozent) sind die am häufigsten angegebenen Auswirkungen.
Schlafmangel
Literatur: Aus der veröffentlichten Studie geht hervor, dass Menschen nach Schlafmangel, im Vergleich zu einem Zeitraum mit normaler Nachtruhe, signifikant mehr Falten, blassere Haut, mehr Augenringe, geschwollenere Augen, mehr Linien um die Augen und mehr hängende Augenlider hatten.
Fragebogen: 80 Prozent der Teilnehmer gaben an, die Auswirkungen von Schlafmangel an ihrer Haut zu merken. Schlafmangel führt laut den Teilnehmern zu müdem Aussehen und Augenringen, blasser Haut (36,8 Prozent), trockener Haut (33,9 Prozent) oder Falten (28,0 Prozent).
Bewegungsmangel
Literatur: In der Literatur wurde keine Studie gefunden, die beweist, dass Bewegungsmangel sichtbare Zeichen auf der Haut hinterlässt. 31,4 Prozent der Teilnehmer geben an, fehlende körperliche Betätigung an seiner bzw. ihrer Haut zu merken. So zählen fettige Haut (29,5 Prozent), trockene Haut (26,3 Prozent) und Pickel (24,2 Prozent) zu den Folgen mangelnder körperlicher Bewegung.
Rauchen
Aus der Literatur wird deutlich, dass rauchen zu Hautalterung führt, was sich durch Faltenbildung und Atrophie zeigt. Außerdem gibt es verschiedene Anzeichen, die als Folge des Rauchens sichtbar werden können: blasse bzw. verfärbte Haut, Mitesser, Pickel und Teleangiektasien.
Fragebogen: Von den Befragten, die angaben, zu rauchen, merkten 51 Prozent Auswirkungen auf die Haut in Form von Falten (60 Prozent), trockener Haut (51,0 Prozent) oder Blässe (29,7 Prozent).
Stress
Literatur: Aus der Literatur wird deutlich, dass sich die Kollagen-Bildung bei psychologischem Stress verringert. Weniger Kollagen sorgt für Atrophie und dem Dünnerwerden der Haut und kann zu tiefen Falten führen.
Fragebogen: Die Auswirkungen von Stress auf die Haut sind bei 75,8 Prozent der Befragten sichtbar. Mehr als die Hälfte dieser Menschen (64,2 Prozent) gab an, Pickel zu bekommen, zudem rote Flecken (37,1 Prozent), Knötchen (27,5 Prozent), fettige Haut (27,1 Prozent), trockene Haut (26,7 Prozent) oder Juckreiz (23,1 Prozent).
Einschränkungen der Studie
Der Fragebogen wurde über soziale Medien verteilt, hauptsächlich über Facebook. Da die Teilnehmer nur über soziale Medien geworben wurden und die Stichprobe relativ klein ist, lässt sich das Ergebnis der Fragebogenstudie nur begrenzt verallgemeinern.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, was wissenschaftlich bewiesen wurde und nicht immer, was allgemein bekannt ist. Außerdem gibt es Auswirkungen, die Menschen bemerkten oder erwarteten, die (noch) nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurden. Das bietet Möglichkeiten, sowohl in der Bildung als auch für wissenschaftliche Studien.
Universität:
Erasmus MC Universität in Rotterdam
Jahr:
2014
Autoren:
Lydia Zoutewelle, Marieke Verzendaal, Martine Alberts, Roos Bouhuis, Rosalie de Wit