• Probiotika auf die Haut

Die Auswirkungen von Probiotika auf die Haut

Sieben Studenten der Wageningen University in den Niederlanden haben eine Studie zum Thema Probiotika und Haut durchgeführt. Dabei haben sie sich vor allem auf die Auswirkungen von Probiotika bei den Hauterkrankungen Rosazea, Akne und atopisches Ekzem konzentriert.

Fragestellung

Lassen sich Hauterkrankungen wie Rosazea, Akne, atopisches Ekzem durch das Auftragen von Probiotika auf die Haut verbessern?

Ausgangspunkt

Probiotika sind Bakterien oder Pilze, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Aus Studien ging hervor, dass sich bestimmte Darmprobleme durch die Einnahme von Probiotika bessern. Probiotika können Darmprobleme verbessern, da sie einen oder mehrere Faktoren beeinflussen: die Darmflora (die Zusammensetzung verschiedener Sorten Bakterien im Darm), das Immunsystem und die Darmbarriere. Auch auf der Haut leben viele Bakterien: Die Haut hat ihre eigene Hautflora. Möglicherweise lassen sich Hauterkrankungen auf eine ähnliche Weise beeinflussen wie Darmprobleme. In dieser Studie wurde darum die Möglichkeit untersucht, Probiotika auf der Haut anzuwenden.

Methode

Mithilfe einer Literaturstudie wurden Mechanismen identifiziert, die Hauterkrankungen verursachen. Danach wurden Bakterien gesucht, die diese Mechanismen positiv beeinflussen, wenn sie auf die Haut aufgetragen werden.

Ergebnisse

Es wurden verschiedene Bakterien gefunden, die Hauterkrankungen möglicherweise positiv beeinflussen.

Bei Akne findet sich in den Haarfollikeln ein Überschuss an Propionibacterium acnes (P. acnes). Dies kann eine Entzündungen in den Haarfollikeln verursachen, was zu den typischen Akne-Pickeln führt. Die Bakterie Staphylococcus epidermidis scheidet einen Stoff aus, der P. acnes abtötet, wodurch sich die Verwendung dieses Bakteriums auf der Haut positiv auf Akne auswirken könnte.

Bei einem atopischen Ekzem gibt es drei Mechanismen, die möglicherweise mit Probiotika beeinflusst werden können. Im Vergleich zu normaler Haut ist die Haut bei Menschen, die an Ekzemen leiden, trockener. Die Bakterie Streptococcus thermophilus scheidet einen Stoff aus, der die Hautbarriere stärkt, wodurch die Haut Feuchtigkeit besser binden kann. Diese Bakterie kann auf die gleiche Weise auch relativ gesunde Haut verbessern. In 90 Prozent der Ekzem-Stellen findet sich das Bakterium Staphylococcus aureus (S. aureus), das die Symptome des Ekzems verschlimmert. Manche Arten Staphylococcus epidermidis scheiden ein Enzym aus, dass das Wachstum von S.aureus hemmt. Dadurch werden die negativen Auswirkungen von S.aureus gemildert. Der letzte Mechanismus, der die Haut von Menschen, die an Ekzemen leiden, beeinflusst, ist eine verringerte Immuntoleranz. Die Haut reagiert dadurch stärker auf den Kontakt mit Allergenen. Vitreoscilla filiformis kann das verhindern, da sie Entzündungshemmer ausscheidet, die die Toleranz erhöhen.

Bei Rosazea scheinen oral eingenommene Probiotika wirksamer als auf die Haut aufgetragene.

Schlussfolgerung

Probiotika sind für die Behandlung der Haut vielversprechend. Bei Akne und atopischem Ekzem sind auf die Haut aufgetragene Probiotika eine möglicherweise effektive Art, um die Symptome zu bekämpfen. Bei Rosazea sind oral eingenommene Probiotika eine bessere Option.

Diskussion/Einschränkungen der Studie

Obwohl die Ergebnisse einer früheren Studie vielversprechend sind, muss noch viel geforscht werden, um die Sicherheit und Effektivität der Anwendung von Probiotika auf die Haut feststellen zu können. Außerdem wurden bislang hauptsächlich die Auswirkungen erforscht, die das Auftragen von nicht lebenden Bakterien auf die Haut hat. Die Studie zur Anwendung von lebenden Probiotika auf die Haut, die langfristig wirken und „schlechte“ Bakterien bekämpfen, steht noch in den Kinderschuhen.

 

Meinung

Dr. Jetske Ultee: „Sie haben ein sehr gutes Endprodukt abgeliefert, was uns wieder ein Stück weiterbringt. Es ist ein schwieriges und noch unzureichend untersuchtes Thema.“

 

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Originaltitel:
The effect of probiotics on skin

Jahr:
2014

Autoren:
Bob van den Berg, Jiang Chang, Aafke Duizendstra, Renate Jansen, Ana Jimena, Pacheco Gutierrez, Tian Zhao

Universität:
Wageningen University

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