Die Ergebnisse meiner Studie zu Darmbakterien und Akne

Die Studie zu Darmbakterien und der Haut, die ich in den letzten Monaten zusammen mit der Universität Maastricht mit Teilnehmern mit und ohne Akne durchgeführt habe, ist abgeschlossen. An dieser Stelle teile ich Ihnen gern die Ergebnisse mit. Es ist doch nicht so einfach, denn die Resultate waren doch etwas anders als erwartet. Aber nicht weniger interessant. So haben wir beispielsweise festgestellt, dass Menschen mit Akne mehr Darmprobleme wie Verstopfung hatten als Menschen ohne Hautbeschwerden. Trotzdem war der Unterschied in der Bakterienzusammensetzung in ihrem Dickdarm nur gering. Was bedeutet das? Und was untersuchen wir jetzt als Nächstes?

Was haben wir gemacht?

Wer meine Blogs und meine Posts regelmäßig liest, weiß, dass es in den letzten Jahren immer mehr Hinweise auf eine Verbindung zwischen dem Darm und der Haut gibt. Der Darm spielt vermutlich bei verschiedenen Hautbeschwerden eine Rolle. So könnte Akne möglicherweise durch die Zusammensetzung der Darmbakterien, bestimmte Nahrungsmittel oder das Leaky Gut Syndrom.

Vor Kurzem habe ich hier auch einen Artikel über chinesische Hautspezialisten veröffentlicht, die bei von Akne betroffenen Menschen eine veränderte Bakterienzusammensetzung im Darm festgestellt hatten. Unglaublich interessant. Mir stellte sich jedoch die Frage, ob das auch für westeuropäische Testpersonen gelten würde. Aufgrund unterschiedlicher Lebens- und Ernährungsgewohnheiten können Chinesen und Westeuropäer verschiedene Darmbakterien haben. Und auch ihre DNA ist anders.

So entstand die Idee, eine eigene Studie durchzuführen, eine Studie zur Bakterienzusammensetzung im Darm von Menschen mit und ohne Akne. Diese habe ich dann zusammen mit Professor Venema und dem Master-Studenten Lorenzo van Nistelrooij der Universität Maastricht (Niederlande) durchgeführt.

Unsere Studie zum Darm

An unserer Studie nahmen 90 niederländische Testpersonen zwischen 20 und 40 Jahren teil. Es gab eine Gruppe von 45 Personen mit Aknebeschwerden und eine gleich große Gruppe mit Menschen ohne Akne. Die Hypothese war, dass die Bakterienzusammensetzung im Dickdarm der Aknegruppe anders ist und diese Gruppe auch mehr Darmbeschwerden haben würde. Außerdem gingen wir davon aus, dass die Teilnehmer der Aknegruppe mehr Milchprodukte und verarbeitete Lebensmittel konsumieren würden. Um diese Behauptungen zu untersuchen, wurde zunächst einmal von jedem Teilnehmer eine Stuhlprobe untersucht. Die Zusammensetzung der Darmbakterien wurde anhand der DNA der Bakterien bestimmt. Um die Darmbeschwerden festzuhalten, füllten alle Teilnehmer den so genannten GSRS-Fragebogen aus. Und um ein gutes Bild der Nahrungsmittelaufnahme aller Testpersonen zu erhalten, verwendeten wir den sogenannten Eetscore, einen Nahrungsmittelfragebogen der Universität Wageningen, der auf den Richtlinien gesunder Ernährung basisert.

Alle Ergebnisse wurden dann statistisch ausgewertet. In welchen Punkten unterschieden sich beide Gruppen?

Die Ergebnisse: Was entdeckten wir?

Im Gegensatz zu den chinesischen Wissenschaftlern erkannten wir keinen Unterschied in der Bakterienzusammensetzung im Dickdarm zwischen beiden Gruppen. Wir haben jedoch festgestellt, dass Menschen mit Akne häufiger an Verstopfung litten, vor allem mäßiger Verstopfung. Auffällig war auch, dass der Eetscore zeigte, dass Akne-Patienten im Durchschnitt weniger Milchprodukte konsumierten. Bei der Aknegruppe betrug die durchschnittliche Einnahme 108 g/Tag, in der Nicht-Aknegruppe lag sie bei 159 g/Tag. Die Aknegruppe nahm jedoch mehr verarbeitetes Fleisch zu sich. Die Teilnehmer dieser Gruppe aßen durchschnittlich 26 g/Tag, die Nicht-Aknegruppe 17 g/Tag.

Was bedeuten diese Ergebnisse?

Die Hypothese, dass die von Akne betroffenen Testpersonen mehr verarbeitete Lebensmittel essen, scheint sich zu bewahrheiten. Aber die Behauptung, dass Menschen mit Akne mehr Milchprodukte konsumieren, konnten wir mit unserer Studie nicht bestätigen. Im Gegenteil, gerade die Personen ohne Akne nahmen mehr davon zu sich. Es kann sein, dass Milchprodukte Aknebeschwerden nicht beeinflussen und sich sogar vorteilhaft auf die Haut auswirken. Es kann jedoch auch einen vollkommen anderen Grund haben. Vielleicht haben von Akne Betroffene eher entdeckt, dass sich ihre Akne nach dem Konsum von Milchprodukten verschlechtert, woraufhin sie bewusst weniger Milchprodukte zu sich nahmen.

Dickdarm und Dünndarm

Wir haben keinen Unterschied in der Zusammensetzung der Darmbakterien feststellen können. In unserer Studie haben wir übrigens nur die Bakterien im Dickdarm untersucht. Es kann also sein, dass der Dünndarm bei der Entstehung von Akne eine Rolle spielt.

So wird die Erkrankung SIBO (ein übermäßiges Wachstum von Bakterien im Dünndarm) mit Verstopfung in Verbindung gebracht. Außerdem kann die Durchlässigkeit der Dünndarmwand erhöht sein (Leaky Gut Sydrom), wodurch verschiedene Entzündungsprozesse im Körper entstehen können, die möglicherweise Akne verursachen.
Kurz gefasst: Es gibt noch genügend Gründe für Studien zum Zusammenhang zwischen Haut- und Darmzustand.

Ich hoffe, dass ich diese auch noch durchführen kann. Akne kommt leider so häufig vor. Diese Hauterkrankung hat nicht nur einen sichtbaren Einfluss auf die Haut, sondern kann auch noch psychische Probleme hervorrufen. Durch Akne können auch Narben entstehen, die in einigen Fällen ein Leben lang sichtbar bleiben. Bestehende Behandlungsmethoden sind noch lange nicht in allen Fällen wirksam und die verwendeten Mittel können viele Nebenwirkungen haben. Wie schön wäre es da, wenn wir mit unserer Ernährung den Hautzustand verbessern könnten.

Ich halte Sie auf dem Laufenden!

 

Keine Kommentare

↓Klik om reacties te tonen
↓Klik om te verbergen
    Steht Ihre Frage nicht dabei? Kontaktieren Sie uns einfach. Wir helfen Ihnen gern weiter.