Mehr Akne bei mehr Kohlenhydraten
Welche Rolle spielt Ernährung bei Akne? Zu diesem Thema wurden bereits viele Studien durchgeführt, vor allem zu den Auswirkungen von Zucker auf (die Entstehung von) Pickeln. In dieser Studie wurden die Ernährungsgewohnheiten von Personen mit und ohne Akne untersucht. Gibt es einen Unterschied?
Pickel – ein großes Problem in der westlichen Welt
Akne zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen und wirkt sich oft sozial und emotional aus. Allein in den USA, wo die Studie durchgeführt wurde, gibt es 50 Millionen Patienten. Trotz der hohen Inzidenz existieren noch viele Missverständnisse und Unklarheiten zu dieser Erkrankung und zur richtigen Behandlungsmethode. Wie wirkt sich beispielsweise der Lebensstil aus oder ganz speziell: Wie hängen Ernährung und Akne zusammen? Interessanterweise geht aus epidemiologischen Studien hervor, dass Akne in Entwicklungsländern viel seltener vorkommt. Welche Rolle spielt unsere westliche Ernährungsweise bei der Entstehung von Pickeln?
Aus diesem Grund wurde der mögliche Zusammenhang zwischen Akne und (schnellen) Kohlenhydraten in unserer Ernährung untersucht. Doch nicht alle dieser Studien sind gleich gut designed. In besagter Untersuchung, an der eine Gruppe New Yorker teilnahm, wurde der Unterschied zwischen der glykämischen Last der Ernährung von Akne-Patienten und gesunden Probanden beleuchtet.
Was ist die glykämische Last?
Was ist der glykämische Index (GI) und wofür steht die glykämische Last (GL)? Der GI eines Nahrungsmittels sagt etwas über die Geschwindigkeit aus, mit der der Blutzuckerspiegel ansteigt und die Kohlenhydrate umgesetzt werden. Die GL gibt ein vollständigeres Bild. Dieser Wert sagt auch etwas über den GI eines Produktes, betrachtet dabei jedoch auch die Portionsgröße. Ein Bissen Weißmehl-Pasta hat nicht denselben Effekt wie zwei volle Teller.
Akne und Hormone
Akne wird durch eine Kombination mehrerer Faktoren verursacht, unter anderem durch eine erhöhte Talgproduktion, verstopfte Poren sowie einer Entzündungsreaktion in den Talgdrüsen und Haarfollikeln. Männliche Geschlechtshormone (Androgene) und verschiedene andere Hormonstoffe wie Insulin und der insulinähnliche Wachstumsfaktor (IGF-I) stimulieren beispielsweise die Talgproduktion. Auch das sogenannte IGF-bindende Protein (IGFBP-3) und das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG) tragen durch Wachstumsstimulation von Keratinozyten und Talgdrüsen zu Akne bei.
Studie
In der Studie wurden insgesamt 64 Personen aus New York untersucht, die durchschnittlich um die 22 Jahre alt waren. Die Hälfte der Gruppe wies mäßige bis schwere Aknebeschwerden auf, die andere Gruppe von 32 Personen litt nicht an Pickeln. Die Teilnehmer mussten ihre Ernährung fünf Tage lang laut spezifischen (Mess-)Methoden festhalten. Sie wurden gebeten, möglichst wenig von ihren normalen Essgewohnheiten abzuweichen.
Nicht nur an der Haut wurden Messungen vorgenommen. Zu zwei Zeitpunkten während der Studie wurden Bluttests durchgeführt, um verschiedene biologische Faktoren messen zu können, die bei Akne eine Rolle spielen. Darunter waren die Glukosewerte, die Insulinmenge, der insulinähnliche Wachstumsfaktor (IGF), IGFB-3 sowie die Konzentration des SHBG. Zudem wurden der Körper der Probanden noch „allgemein“ vermessen (Größe, Gewicht, BMI, Taillenumfang). Es wurde auch festgehalten, welche Einstellung die Teilnehmer zu Ernährung und Akne hatten: Welche (falschen) Vorstellungen existierten? Zum Schuss wurde noch die Lebensqualität beider Gruppen ermittelt.
Ergebnisse
Obwohl das Design der Studie nicht explizit vorsah, herauszufinden, welche Nahrungsmittel nun genau Pickel verursachen, suggerieren die Ergebnisse einen Zusammenhang zwischen der sogenannten glykämischen Last und Akne.
Es stellte sich heraus, dass die Teilnehmer mit mäßiger bis schwerer Akne mehr (schnelle) Kohlenhydrate zu sich nahmen. Hinzu kommt, dass bei dieser Gruppe höhere Konzentrationen Insulin und IGF-1 gefunden wurden. Außerdem wurde bei von Pickeln betroffenen Probanden öfter Insulinresistenz und niederige SHGB-Konzentrationen festgestellt.
Beim Wissen und Vorstellungen über die Rolle, die die Ernährung bei Akne spielt, konnte kein Unterschied zwischen beiden Gruppen festgestellt werden. Insgesamt waren ungefähr 61 Prozent der Meinung, dass die Ernährung das Entstehen und/oder das Verschlimmern von Aknebeschwerden beeinflussen kann. Pommes Frites (31%), Pizza (23%) und Schokolade (19%) wurden am häufigsten als Ursache angegeben.
Ausblick
Die Wissenschaftler sprechen sich für weitere Studien aus, um herauszufinden, welche Mechanismen nun genau für das Entstehen von Akne durch Ernährung verantwortlich sind. Es wäre auch gut, den Effekt spezieller medizinischer Nährstoffe auf die Lebensqualität sowie auf die biologischen Faktoren, die eine Rolle bei der Entstehung von Akne spielen, zu untersuchen.
Die Wissenschaftler rufen schließlich auch Dermatologen und Ernährungsberater dazu auf, diesem Thema deutlich mehr Aufmerksamkeit zu widmen, da es Patienten unglaublich stark beschäftigt. Es gibt nicht nur viele Fragen, sondern auch viele (hartnäckige) Vorstellungen und Missverständnisse über sowohl die Entstehung von Akne als auch deren Behandlung. Ein Beispiel hierfür ist die Frage, ob man Milch trinken darf. Es wäre gut, wenn hier weiter geforscht werden würde.
Originaltitel:
Differences in Dietary Glycemic Load and Hormones in New York City Adults with No and Moderate/Severe Acne
Veröffentlichung:
Juni 2017
Autoren:
Jennifer Burris, William Rietkerk, James M. Shikany, Kathleen Woolf
Wissenschaftliche Zeitschrift:
Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics