Rosazea: Gene oder Umgebung?
Wissenschaftler haben untersucht, ob Rosazea vor allem erblich bedingt ist oder ob doch Umgebungsfaktoren den größten Einfluss haben. Schlussfolgerung: Es hat den Anschein, dass Umgebungsfaktoren und Vererbung in gleichem Maße zur Entstehung von Rosazea beitragen.
An der Studie nahmen 275 Zwillinge, also 550 Personen, teil*. Jeder Teilnehmer wurde zu seinem Lebensstil und seiner Vorgeschichte befragt. So wurden sie beispielsweise gefragt, wie oft sie in die Sonne gingen, wie groß und wie schwer sie waren, ob sie einen aktiven Lebensstil hatten und ob sie rauchten. Bei jedem Teilnehmer wurde auch festgestellt, ob er oder sie Rosazea hatte und wie ausgeprägt die Symptome waren.
Aussetzung an UV-Licht „wichtigster“ Umgebungsfaktor
Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass Vererbung zu 46 Prozent zur Entstehung von Rosazea beiträgt und dass die übrigen 54 Prozent der Umgebung zuzuschreiben sind. Zudem zeigten sie, dass ein höheres Alter aber auch ein höherer BMI (Übergewicht) mit Rosazea einhergehen. Es stellte sich heraus, dass die Aussetzung an UV-Licht der Umgebungsfaktor ist, der am stärksten mit Rosazea zusammenhängt.
* Zwillingsstudien kommen oft zum Einsatz, wenn man herausfinden möchte, ob eine Erkrankung erblich ist oder doch durch Umgebungsfaktoren (zum Beispiel einen ungesunder Lebensstil oder die Arbeit, die jemand ausübt) bedingt ist. Um dies zu bestimmen, wird von Folgendem ausgegangen:
- Eineiige Zwillinge sind genetisch identisch.
- Bei zweieiigen Zwillingen stimmen 50 Prozent der Gene überein.
- Sowohl eineiige als auch zweieiige Zwillinge wachsen in der selben Umgebung auf, haben die dieselben Eltern, werden gleich erzogen, sind gleich alt, besuchen in ihrer Jugend dieselbe Schule, usw.
In der Studie wird festgestellt, ob Zwillinge im Hinblick auf diese Erkrankung identisch sind. In dieser Studie ging es darum um Folgendes: Leiden beide Zwillinge an Rosazea oder leiden beide nicht daran? Es stellte sich heraus, dass sich die eineiigen Zwillinge in diesem Punkt mehr glichen als die zweieiigen Zwillinge. Das kann nur bedeuten, dass Vererbung eine Rolle spielt, denn auf der Grundlage der Umgebung (die für jeden Zwilling gleich ist), würde man keinen Unterschied erwarten.
Originaltitel:
Genetic vs Environmental Factors That Correlate With Rosacea: A Cohort-Based Survey of Twins
Jahr:
2015
Autoren:
N. Aldrich, M. Gerstenblith, P. Fu, M.S. Tuttle, P. Varma, E. Gotow, K.D. Cooper, M. Mann, D.L. Popkin
Wissenschaftliche Zeitschrift:
JAMA Dermatology