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Vitamin D und Sonnenschutz

UV-Strahlung sorgt für Vitamin-D-Bildung

UV-Strahlung ist für die Bildung von Vitamin D wichtig. In der Haut wird Vitamin D unter dem Einfluss der UV-Strahlung wie folgt gebildet: Provitamin (7-dehydrocholesterol) wird unter dem Einfluss von UV-Strahlung in Provitamin D3 umgewandelt. Für diese Umwandlung sorgt UVB-Strahlung mit einer Wellenlänge von 290-315 nm (maximale Effektivität von ungefähr 300 nm). Dann wird Provitamin D3 zu Vitamin D3 umgewandelt. Vitamin D3 wird danach in der Leber zu 25-hydroxyvitamine D3 (Calcidiol) umgewandelt. Der letzte Schritt ist die Synthese von 1,25 (OH)D (Calcitriol) in den Nieren und anderen Organen. Calcidiol (25 (OH)D) zirkuliert im Blut und wird zur Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels verwendet. Es wird angenommen, dass mindestens 80 nm/l im Blut notwendig sind, um von den gesundheitlichen Vorteilen von Vitamin D optimal zu profitieren.

UV-Strahlung verursacht Sonnenbrand und Hautkrebs

Trotz der Vorteile der UV-Strahlung wird bereits seit über 40 Jahren zu Sonnenschutz geraten. UV-Strahlung ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung von Hautkrebs. In Großbritannien verursachen Melanome ungefähr 2.000 Todesfälle im Jahr und die Zahl der Neuerkrankungen mit anderen Formen von Hautkrebs steigt jährlich.

UV-Filter schützen die Haut nicht nur vor Sonnenbrand, Alterung und Hautkrebs, sie verhindern möglicherweise auch die Bildung von Vitamin D. Das könnte zu einem Vitamin-D-Mangel führen, der wiederum in einem geringeren Schutz vor verschiedenen Krankheiten resultiert.

Norval und Wulf geben in ihrem Artikel eine Zusammenfassung der Belege, die es für die Auswirkungen gibt, die Sonnencreme auf den Vitamin D-Spiegel hat.

UV-Filter verhindern die Vitamin-D-Bildung

Es wurde keine randomisierte kontrollierte Studie oder Längsschnittstudie (mehrere Messungen über einen längeren Zeitraum) publiziert, die beweist, dass UV-Filter die Vitamin-D-Bildung verhindern. Die Wissenschaftler haben drei Artikel gefunden, die über nachteilige Effekte von UV-Filtern auf die Bildung von Vitamin D berichten. In zwei Studien wurden Testpersonen in einer Laborumgebung UV-Strahlung ausgesetzt. Dabei hat man festgestellt, dass sich die Verwendung eines UV-Filters negativ auf die Vitamin-D-Bildung auswirkt. In einer dritten Studie wurden zwei Gruppen gegenübergestellt: geheilte Hautkrebspatienten, die regelmäßig Sonnencreme verwendeten und vergleichbare gesunde Testpersonen, die keine Sonnencreme verwendeten. Obwohl in dieser Studie auch Nachteile des Gebrauchs von UV-Filtern auf den Vitamin D-Spiegel gefunden wurden, haben Norval und Wulf einige Anmerkungen zu dieser Studie. So kann es sein, dass die ehemaligen Hautkrebspatienten nicht nur einen geringeren Vitamin D-Spiegel aufgrund der Verwendung von Sonnencreme hatten. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie auch öfter die Sonne mieden als die Kontrollgruppe.

UV-Filter verhindern Vitamin-D-Bildung nicht

Norval und Wulf besprechen einige Studien (nicht im Labor durchgeführt), bei denen belegt wird, dass die Verwendung von UV-Filtern sich nicht negativ auf die Vitamin-D-Bildung auswirkt. Mehr noch: In zwei Studien (eine nicht signifikant) wurde nachgewiesen, dass Testpersonen, die UV-Filter verwendeten, gerade einen höheren Vitamin D-Spiegel hatten als Testpersonen, die keinen UV-Filter verwendeten. Das ließe sich dadurch erklären, dass UV-Filter vor allem von Menschen verwendet werden, die häufig in der Sonne liegen, um sich zu bräunen.

Eine der Studien zeigt einen starken Zusammenhang zwischen einem niedrigeren Vitamin D-Spiegel und dem Vermeiden der Sonne, mangelndem Aufenthalt im Freien oder dem Tragen von schützender Kleidung.

LSF abhängig davon, wie dick die Sonnencreme auf die Haut aufgetragen wird

Der LSF (Lichtschutzfaktor) gibt an, in welchem Maße UV-Strahlung, vor allem UVB-Strahlung, blockiert wird. Je höher der LSF, umso länger dauert es, bevor sich die Haut verfärbt. Der Teil, der nicht durch den Filter blockiert wird, entspricht 1/LSF. Ein Beispiel: Bei der Verwendung eines Produktes mit einem LSF von 30 erreicht 1/30 (3,3 %) der UV-Strahlung (die sorgt für die Verfärbung, also vor allem UVB-Strahlung) die Haut. Beim Bestimmen des LSF eines UV-Filters wird von einer dicken Schicht Sonnencreme ausgegangen: 2 mg/cm2. In der Praxis wird diese Menge jedoch selten verwendet. Aus Studien geht hervor, dass die meisten Menschen nur 0,5 mg/cm2 verwenden. Bei einer Verwendung von 0,5 mg/cm2 Sonnencreme wird aus einem LSF 16 ein LSF 2.

UV-Filter können Vitamin-D-Bildung blockieren, aber …

Die Autoren dieses Artikels schließen, dass UV-Filter die Vitamin-D-Bildung unter Einfluss von Sonnenlicht blockieren können. Das ist jedoch in der Praxis (außerhalb der Laborumgebung) noch nicht bewiesen. Ein Grund dafür ist, dass Menschen eine zu geringe Menge Sonnencreme verwenden und nicht die empfohlenen 2 mg/cm2. Außerdem halten sich Menschen, die Sonnencreme verwenden, öfter in der Sonne auf als Menschen, die keine Sonnencreme verwenden.


Originaltitel:
Does chronic sunscreen use reduce vitamin D production to insufficient levels?

Jahr:
2009

Autoren:
M. Norval, H.C. Wulf

Wissenschaftliche Zeitschrift:
British Journal of Dermatology 2009, 161, 732-736

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