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Ekzeme und Hautpflege: was können Sie tun?

Ich denke noch oft an meine Zeit als Ärztin im Praktikum in der Abteilung Dermatologie im Sophia Kinderkrankenhaus im niederländischen Rotterdam. Was war es ergreifend und herzzerreißend, Kinder von Kopf bis Fuß eingesalbt und im Verband zu sehen! Der Juckreiz machte sie wirklich verrückt. Darum mussten sie spezielle Handschuhe tragen, damit sie sich ihre Haut nicht zerkratzten. Was für ein Elend! Ekzeme sind eine unangenehme Erkrankung, die leider immer mehr Menschen trifft: 10 bis 20 Prozent der Kinder und ungefähr sechs Prozent der Erwachsenen sind von Ekzeme betroffen. Glücklicherweise nicht immer so ernsthaft wie die Kinder, die ich getroffen habe, aber auch dann reicht es schon. Heute werde ich etwas mehr über Ekzeme schreiben und darüber, was Sie tun können, damit Ihre Haut ruhig bleibt.

Was sind Ekzeme?

Wenn Sie ein Ekzem haben, dass ist die Barrierefunktion Ihrer Haut „krank“. Dadurch kann Feuchtigkeit sehr schnell verdampfen und reizende Stoffe und Bakterien können leicht in die Haut eindringen, um dort Entzündungserscheinungen zu verursachen. Die Haut juckt dann, wird rot und trocken und es bilden sich Schuppen. Studien haben gezeigt, dass bei Patienten mit Ekzemen einige wichtige Stoffe in der Haut fehlen, die dafür sorgen, dass sich die Haut vor äußeren Einflüssen schützen kann. Es ist wie bei einem Zelt, bei dem es einige Schwachstellen gibt: Sie sorgen dafür, dass das Zelt undicht ist, wenn es stark regnet. Die Stoffe, die in der Haut fehlen, sind unter anderem Filaggrin und Claudin-1. Darauf werde ich jedoch nicht weiter eingehen, denn dann wird es ein wirklich sehr langweiliger und wissenschaftlicher Artikel. Es geht darum, dass Sie verstehen, dass bei einem Ekzem die Hautbarriere nicht mehr funktioniert. Dann verstehen Sie auch sofort, wie wichtig eine gute Hautpflege bei Menschen ist, die an dieser unangenehmen Hauterkrankung leiden.

Behandlung und Medikation bei Ekzemen

Wer von Ekzemen betroffen ist, wendet sich im Allgemeinen an einen Hausarzt oder Dermatologen. Der Arzt wird erst den Schweregrad des Ekzems feststellen und daraufhin einen Behandlungsplan erstellen. Bei mäßigen Ekzemen wird oft eine Creme mit Corticosteroiden verschrieben. Corticosteroide unterdrücken nämlich die Entzündungsreaktion und bekämpfen den Juckreiz. Dieses Mittel hat jedoch Nebenwirkungen, wenn es über Monate hinweg täglich angewendet wird. Es ist wichtig, eine Creme mit Corticosteroiden nicht länger als notwendig zu verwenden. Ich bin davon überzeugt, dass man mit einer guten Hautpflege die Dauer und Intensität der Verwendung einer Creme mit Corticosteroiden verringern kann.

Ihre Versorgung …

Die Hautbarriere von Menschen, die von Ekzemen betroffen sind, braucht etwas Hilfe. Ob Ihr Ekzem nun aktiv ist oder nicht, es ist in jedem Fall sinnvoll, morgens und abends eine Creme zu verwenden, die die Hautbarriere wieder regeneriert.

Die für uns unsichtbaren Risse und Löcher in der Haut lassen sich mit einer guten Creme (vorübergehend) abdichten. Die Inhaltsstoffe können nämlich eine Schicht auf der Haut bilden, die dafür sorgt, dass die Haut weniger Feuchtigkeit verliert und Schutz vor Bakterien und anderen reizenden Stoffen bietet. Außerdem werden Cremes auch noch Stoffe hinzugefügt, die die schöne Eigenschaft haben, Wasser anzuziehen und der Haut dabei helfen, Feuchtigkeit zu binden. Und das ist genau das, was bei einem Ekzem notwendig ist.

Wichtig ist jedoch, dass Sie die Creme mindestens zweimal täglich auftragen. Es hilft aber alles nur vorübergehend: Durch Schwitzen, Duschen und auch durch das Scheuern von Kleidung verschwindet die Creme von Ihrer Haut und die „Hilfe“ ist wieder weg.

Ärzte verschreiben meistens fetthaltige Cremes und Salben wie Cetomacrogol, die jedoch auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Die Anwendung ist vielleicht etwas unangenehm, da sie sehr fettig und klebrig sind, aber es sind sehr schöne Basissalben ohne unnötige Zusätze (wie Parfüm und Farbstoffe, wie man sie oft in der Drogerie findet). Es macht beispielsweise schon etwas aus, ob Sie um die Cetomacrogolcreme anstatt der Cetomacrogolsalbe bitten.

Möchten Sie doch etwas anderes probieren als das, was Ihnen Ihr Arzt geraten hat? Ich habe in einem früheren Blogartikel bereits einige geeignete Produkte genannt. Hier folgen noch zwei. Die Creme von Eucerin enthält auch Süßholzwurzel, ein schöner beruhigender Stoff, den ich sehr mag.

AtopiControl Lotion von Eucerin
Lipikar Baume AP + von La Roche Posay

Noch einige zusätzliche Tipps …

Duschen Sie nicht zu lange und nicht zu heiß
Langes Baden und heißes Duschen sind keine gute Idee, wenn man an Ekzemen leidet. Das beste ist, die Haut möglichst wenig zu waschen. Wasser kann die Haut nämlich weiter austrocknen, wodurch Bakterien (noch) mehr Probleme verursachen können.

Verwenden Sie einen milden Reiniger – und beschränken Sie dessen Verwendung auf ein Minimum
Waschen Sie die Haut kurz mit einem milden Reiniger, jedoch nicht mit Seife, und verwenden Sie lauwarmes Wasser. Cremen Sie sich direkt (innerhalb von drei Minuten) nach dem Duschen oder Baden ein, am besten, wenn die Haut noch etwas feucht ist.

Parfümfreie Waschmittel und Weichspüler
Aus Studien ging hervor, dass Waschmittelrückstände in der Kleidung die Haut zusätzlich reizen/austrocknen können. Obwohl Waschmittel nicht oft eine wirkliche Allergie verursachen, rate ich doch dazu, parfümfreie Waschmittel und Weichspüler zu verwenden, um die Haut so wenig wie möglich zu reizen.

Verwenden Sie so wenig wie möglich, und am besten parfümfreies, Waschmittel, füllen Sie die Waschmaschine nicht vollständig und verwenden Sie ein langes Spülprogramm. Laut Wissenschaftlern scheint es gerade gut für trockene Haut zu sein, die Kleidung mit parfümfreien Weichspüler zu waschen.

Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Haus
Austrocknung der Haut vergrößert die Wahrscheinlichkeit auf Probleme bei Ekzemen. Vor allem im Winter trocknet die Haut aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit in Gebäuden sehr schnell aus. Sorgen Sie darum für eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen! Das geht mit Wasserbehältern auf der Heizung oder auch mit speziellen Geräten.

Vermeiden Sie Temperaturschwankungen
Wärme und Schwitzen können Ekzeme verschlimmern. Wenn Sie es nicht verhindern können, kühlen Sie Ihre Haut mit einer lauwarmen Dusche ab, wenn Sie verschwitzt sind.

Verbessern Sie Ihre Darmflora
Menschen mit Ekzemen habe eine andere Art Darmflora im Vergleich zu den Menschen, die keine Ekzeme haben. Aus Studien ging hervor, dass die Einnahme von Präbiotika und Probiotika die Zusammensetzung der Darmflora verbessern kann (Lesen Sie mehr dazu auf Skinwiser). Es gibt auch starke Hinweise darauf, dass sich die Wahrscheinlichkeit auf ein Ekzem durch die Einnahme von Probiotika während der Schwangerschaft und den Wochen nach der Geburt verringert.

Kleidungstipps
Obwohl das noch nicht so gut erforscht wurde, scheinen Stoffe wie Baumwolle und Seide besser für Haut mit Ekzemen zu sein als Wolle und synthetische Stoffe. Waschen Sie neue Kleidung immer, bevor Sie sie tragen. Es kommt nicht mehr oft vor, ist jedoch möglich, dass Stoffe (wie Formaldehyd) in der Kleidung sind und für zusätzliche Reizung sorgen.

Aus einer aktuellen Studie ging hervor, dass das Tragen von spezieller Kleidung Ekzeme verbessern kann. In dem Experiment wurden von Ekzemen Betroffene gebeten, für zwei Wochen ein paar Stunden täglich ein mit Zitronensäure vorbehandeltes Shirt zu tragen. Damit sollte geprüft werden, ob diese „saure Schicht“ den pH-Wert der Haut der Teilnehmer verbessern könnte. Überraschenderweise traf das auch zu: Die Hautbarriere hatte sich verbessert! Ein interessanter Gedanke, der nun noch weiter erforscht werden muss.

 

Herzliche Grüße

Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)