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Alkohol in Hautpflegeprodukten: lieber nicht!

Bevor ich ein Hautpflegeprodukt kaufe, lese ich mir immer die Liste der Inhaltsstoffe durch. Und wenn Alkohol darin oben aufgeführt ist, stelle ich das Produkt im Allgemeinen wieder sehr schnell ins Regal. Alkohol kann Ihre Haut nämlich erheblich austrocknen und reizen… Und obwohl viele Produkten gegen Akne Alkohol enthalten, fördert es die Talgproduktion und verschlimmert Akne.

Ich habe inzwischen gemerkt, dass meine Leser Produkte ohne Rücksichtnahme wegwerfen, wenn sie Alkohol auch nur Ansatzweise in der Liste lesen! Darum gebe ich hier eine kurze Erklärung …

Gute und schlechte Arten

Nicht alle Arten sind schlecht. Den Alkohol, den Sie besser vermeiden können, ist der, der auch in Wein und Bier vorkommt. Um zu verhindern, dass Menschen Kosmetikprodukte trinken (ja, das gibt es wirklich …), muss an den Alkohol in Kosmetikprodukten ein Stoff gekoppelt werden, wodurch das Produkt unangenehm schmeckt. Dieser „unangenehme“ Alkohol heißt Alcohol denat (denatured alcohol) oder SD alcohol. Andere Bezeichnungen, die man auf der Liste der Inhaltsstoffe finden kann, sind Ethanol, Ethyl alcohol, Methanol, Benzyl alcohol und Isopropyl alcohol. Steht eine dieser Arten oben auf der Liste der Inhaltsstoffe Ihres Produkts, dann sollten Sie besser weitersuchen!

In einigen Fällen wurde Alkohol verwendet, um einen einzigen Inhaltsstoff in dem Produkt zu lösen. Da viele Wirkstoffe in sehr geringen Konzentrationen in Kosmetik verwendet werden, wird die Konzentration, die verwendet wurde, um diesen Stoff zu lösen, auch nahezu zu verwahrlosen sein. In einem solchen Fall steht es im untersten Drittel der Liste und nicht sehr besorgniserregend.

Es gibt aber auch Arten, die die Haut nicht oder kaum reizen. Das sind Cetyl alcohol, Ceteary alcohol, Myristyl alcohol und Behenyl alcohol. Diese Fettalkohole binden Feuchtigkeit in der Haut und brauchen also nicht gemieden zu werden.

Gut für den Hersteller

Alkohol wird dem Produkt hinzugefügt, um Stoffe zu lösen. In vielen UV-Filtern, vor allem in den hohen Faktoren, wird es als Lösungsmittel verwendet. Es wirkt bakterientötend und verlängert damit die Haltbarkeit des Produkts. Außerdem verhindert es Schaumbildung, verdünnt das Produkt und wirkt entfettend. In Gesichtswässern sorgt er für das frische und „saubere“ Gefühl auf der Haut.

Die Wirkung auf Ihre Haut

Dadurch, dass Alkohol so schnell verdampft, kann es die Haut austrocknen. Schauen Sie einmal, was passiert, wenn Sie ein Fenster mit Alkohol und Wasser putzen. Das ist im Handumdrehen trocken! Es löst zudem die natürlichen Fette in der obersten Hautschicht heraus. Und genau die braucht man dringend, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit verdampft und reizende Stoffe die Haut beschädigen können. Das macht Alkohol auch zu einem „penetration enhancer“. Indem die Hautbarriere zerstört wird, können Stoffe tiefer in die Haut eindringen. „Gut“, werden Sie vielleicht denken, aber das gilt auch für die Stoffe, die Sie lieber nicht tief in Ihrer Haut haben möchten. Da können Sie zum Beispiel an bestimmte Konservierungsmittel denken. Zum Schluss gibt es noch einen weiteren wichtigen Grund, um die schlechten Arten  in Ihren Pflegeprodukten zu meiden. Alkohol sorgt dafür, dass die Vorläufer von Vitamin A (denken Sie an Betacarotin und Retinol) nicht weiter in Vitamin-A-Säure umgewandelt werden können. Ihre Haut bekommt dann einen Mangel an diesen „Hautverjüngern“. Dieses Phänomen erklärt auch die teilweise beschleunigte Hautalterung, die man bei Alkoholikern beobachten kann. Es ist nicht wirklich logisch, Produkten mit diesen Inhaltsstoffen Alkohol hinzuzufügen!

Prost

Glücklicherweise schadet ein Glas Wein ab und zu Ihrer Haut durchaus nicht. Dank der Antioxidantien wie Resveratrol werden wir gerade dadurch schöner! Ich schenke mir schon mal ein Glas ein …
Schönes Wochenende!
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)