Darm-(Bakterien) und die Haut

Ich werde sehr oft gefragt, welche interessanten Entwicklungen es auf dem Gebiet der Hautpflege gibt. Obwohl Zeitschriften uns vorgaukeln, dass die neuesten Inhaltsstoffe und Apparate uns zehn Jahre jünger machen können, gibt es wenig Neues. Eine Entwicklung verfolge ich jedoch ganz genau, da ich sie ziemlich revolutionär finde. Und das sind die Studien zum Einfluss des Darms auf die Haut. Eigentlich wurde hier altes Wissen neu entdeckt. Viele Ärzte wenden es noch nicht an und es sind noch weitere Studien notwendig, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Ich teile die vorläufigen Erkenntnisse gern mit Ihnen, da ich weiß, dass sie Ihrer Haut, und auch Ihrer Gesundheit, zugutekommen.

Früher, und auch in der Alternativmedizin, wurde zur Diagnose immer die Haut gut untersucht. Inzwischen ist das etwas anders. Haben Sie ein Ekzem? Dann bekommen Sie eine fettige Creme und Corticosteroide. Ist Ihre Haut voller Pickel? Dann erhalten Sie Antibiotika gegen die Bakterien. Abgesehen von der Tatsache, dass ein Antibiotikum nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien unterscheidet und somit das Gleichgewicht im gesamten Körper stört, besteht die Gefahr einer Resistenz. Ich stimme dieser Herangehensweise immer weniger zu und finde, dass wir darum sehr vorsichtig und zurückhaltend mit dem Verschreiben von Antibiotika sein müssen.

Zugrunde liegende Ursache

Wichtiger ist jedoch, dass es meiner Meinung nach ein Denkfehler ist, bei Hauterkrankungen nur das Äußere zu untersuchen. Wenn Ihre Haut nun Ihren Gesundheitszustand widerspiegelt, dann bekämpft das Verschreiben einer Creme nur die Symptome und nicht die Ursache. Und das ist genau das, was in den letzten Jahren auch aus der Literatur hervorgeht: Obwohl die Haut durch Hautpflegeprodukte und medizinale Cremes wieder gesund werden kann, liegt den Hautproblemen oft auch eine Ursache zugrunde.

Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Akne. Studien haben gezeigt, dass bei Akne ein Entzündungsprozess in der Haut und eine übersteigerte Immunreaktion vorliegen. Einfach ausgedrückt: Sie reagieren im wahrsten Sinne „allergisch“ und sehr heftig auf Dinge, die bei anderen keine Reaktion auslösen. Bei der Behandlung von Akne werden Bakterien abgetötet, mit denen jemand, der nicht von Akne betroffen ist, beschwerdefrei lebt. Dasselbe Phänomen tritt bei Rosazea auf. Rosazea hängt mit Demodex-Milben zusammen, die aber bei fast jedem Menschen vorkommen. Bei denen, die von Rosazea betroffen sind, verursachen sie jedoch große Probleme, denn ihre Haut zeigt eine heftige Abwehrreaktion.

Obwohl es in einigen Fällen sinnvoll ist, diese Trigger auszuschalten, ist es vielleicht viel nützlicher, dafür zu sorgen, dass Ihr Körper nicht so stark darauf reagiert. So sollten Sie den hauteigenen Abwehrmechanismus stärken, indem Sie beispielsweise durch Hydratisieren und die Verwendung entzündungshemmender und die Hautbarriere regenerierende Stoffe das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen. In vielen Fällen reicht das jedoch nicht. Studien haben gezeigt, dass die unverhältnismäßig starke Abwehrreaktion nicht nur in der Haut stattfindet, sondern im gesamten Körper. Aus derselben Studie geht hervor, dass es sich in vielen Fällen um eine chronische Entzündung sowie eine übersteigerte Immunreaktion des Körpers handelt.

Was ist die Ursache der chronischen Entzündung?

Für ein Immunsystem im Ungleichgewicht und das Entstehen einer chronischen Entzündung und damit verbundene Hautprobleme gibt es viele Gründe. Falsche Ernährung, Antibiotikakuren, Übergewicht, Rauchen, Schlafmangel und viel Stress können dazu beitragen. Auf eine Ursache möchte ich jedoch etwas tiefer eingehen. Diese liegt im Darm: Ein Ungleichgewicht der Darmflora (Dysbiose oder SIBO) und das Leaky Gut Syndrom können eine Vielzahl von Problemen verursachen. Immer wieder wird nachgewiesen, dass häufig Menschen mit Akne und Rosazea von diesen Darmproblemen betroffen sind.

Sollten Sie auch zu den Betroffenen zählen, kann eine Reihe von Faktoren dafür sorgen, dass Ihr Körper, und auch Ihre Haut, auf unterschiedliche Dinge sehr stark reagieren. Außerdem kann das wiederum die Hormonfunktion beeinflussen.

Dieser Faktor ist nicht zu vernachlässigen, da aus Studien hervorging, dass sich das Hautbild nach einer Behandlung des Darms verbessert. Da es noch wenig Ärzte gibt, die diesen Zusammenhang untersuchen, habe ich einige Ratschläge für Sie. Sollten sie an Akne oder Rosazea leiden, behandeln Sie Ihren Körper dann nicht nur von außen sondern auch von innen.

Meine Tipps

Lassen Sie Ihren Darm kontrollieren
Wenn Sie Hautbeschwerden und viele Darmprobleme haben, sollten Sie untersuchen lassen, ob es einen Grund für Ihre Darmbeschwerden gibt.

Ernährung und Lebensstil
Auch ohne Darmbeschwerden ist es möglich, dass Sie an einer chronischen Entzündung leiden, die durch Ihren Darmzustand verursacht werden kann.  Probieren Sie, ob Sie Ihren Körper wieder beruhigen können, zum Beispiel so:

  • Ernähren Sie sich mit möglichst wenig schlechten Kohlenhydraten und verzichten Sie eine Zeit auf Alkohol
  • Bei einigen Menschen können Gluten und Milchprodukte Probleme verursachen. Versuchen Sie, die Menge eine Zeit lang zu verringern und beobachten Sie Ihren Körper.
  • Sorgen Sie für ausreichend Schlaf, Bewegung und Entspannung
  • Nehmen Sie gute Fette zu sich und vermeiden Sie schlechte Fette (gesättigte Fettsäuren und Transfette). Sie können auch ein Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren einnehmen
  • Essen Sie ausreichend Gemüse und Ballaststoffe
  • Vermuten Sie, dass Sie aufgrund Ihres aktuellen Lebensstils zu wenig Vitamine und nützliche Stoffe aufnehmen, können zusätzliches Vitamin D, Probiotika und beispielsweise Astaxanthin viel für Ihren Körper und Ihre Haut bewirken und antiinflammatorisch (entzündungshemmend) wirken. Probieren Sie es einmal aus! Studien haben gezeigt, dass es helfen kann.

Nehmen Sie sich Zeit
Sollten Sich sich dafür entscheiden, Ihre Darmprobleme zu bekämpfen, nehmen Sie sich dafür mindestens vier Wochen Zeit, besser noch etwas länger und beobachten Sie in der Zwischenzeit Ihre Haut (und Ihren Körper) gut. Wenn Sie diese Tipps mit einem die Hautbarriere regenerierenden und entzündungshemmenden Hautpflege-Plan kombinieren, denke ich, dass sich Ihre Mühe auszahlen wird. Nicht nur für Ihre Haut, sondern auch für Ihre Gesundheit!

 

Wishing you great skin!