• Haut die feuchtigkeitsarm ist (und hydratisierende Stoffe)

Haut die feuchtigkeitsarm ist (und hydratisierende Stoffe)

Ich bekomme regelmäßig Fragen zu feuchtigkeitsarmer Haut von Blogleserinnen. Aber was ist das genau? Trockene Haut ist laut Definition „feuchtigkeitsarm“. Fettige Haut ist meistens nicht feuchtigkeitsarm, kann es jedoch sein. Fettige, aber trotzdem feuchtigkeitsarme Haut kommt vor allem bei Menschen vor, deren Hautbarriere aus dem Gleichgewicht ist. Kosmetikprodukte für fettige Haut, die zu aggressiv sind, aber auch bestimmte Medikamente gegen Akne können „trockene Haut“ verursachen. Glücklicherweise gibt es einige Stoffe, die dazu beitragen können, die Haut zu hydratisieren und wieder gesund zu machen.

Wie entsteht feuchtigkeitsarme Haut?

Feuchtigkeitsarme Haut kann drei Ursachen haben.

  1. Die Verdampfung aus der Haut ist zu hoch (zum Beispiel durch eine Luftfeuchtigkeit von unter 60 Prozent oder eine geschädigte Barrierefunktion der Haut), wodurch die Feuchtigkeit nicht gut in der Haut bleibt.
  2. Die Haut enthält zu wenig Stoffe, die Wasser binden können.
  3. Der Transport von Wasser aus den tiefer gelegenen Hautschichten in die äußere Hautschicht ist zu langsam.

In der Praxis wird feuchtigkeitsarme Haut fast immer durch falsche Anwendung von Kosmetika verursacht. Berüchtigt sind zu aggressive Reiniger, häufiges Duschen oder Baden, reizende Kosmetika und zu oft scrubben. Dadurch geht die Barrierefunktion der Haut kaputt und die natürlichen feuchtigkeitsbindenden Stoffe in unserer Haut (NMFs) verloren. Auch Sonne, Klimaanlage, Temperaturschwankungen und bestimmte Hauterkrankungen können trockene Haut verursachen.

„To Do“ wenn feuchtigkeitsarm

Die Haut mit Wasser oder „aqua“ zu befeuchten, ist keine Lösung. Wenn das so wäre, wäre es wahrscheinlich schon sehr hilfreich, sich täglich eine halbe Stunde in die Badewanne zu legen. Aber gerade Wasser trocknet die Haut rasend schnell aus! Denken Sie nur einmal an die verschrumpelten Fingerspitzen, wenn Sie (wahrscheinlich völlig entspannt …) aus der Badewanne steigen! Auch viel Wasser trinken wird nicht dafür sorgen, dass Ihre Haut weniger austrocknet.

Hautbarriere wiederherstellende Stoffe

Ist Ihre Haut feuchtigkeitsarm, ist es wichtig dafür zu sorgen, dass Ihre Hautbarriere wieder ins Gleichgewicht kommt. Sie verhindern so nicht nur, dass zu viel Feuchtigkeit verdampft, Sie sorgen so auch, dass verschiedene Prozesse in Ihrer Haut besser ablaufen können. Ihre Haut wird widerstandsfähiger und kann sich besser vor Bakterien, Pilze und Viren schützen. Stoffe, die dazu beitragen, die Hautbarriere zu regenerieren, sind beispielsweise Vitamin C und Niacinamid (Das sind echte Alleskönner!) aber auch Panthenol ist ein hervorragender Inhaltsstoff.

Hydratisierende Substanzen

Es gibt auch hydratisierende Stoffe, die die Feuchtigkeitsbalance der Haut verbessern können, das sie Feuchtigkeit binden und/oder verhindern, dass Feuchtigkeit aus der Haut verdunstet. Das ist die Grundfunktion einer Creme. Leiden Sie an feuchtigkeitsarmer Haut, dann brauchen Sie eigentlich Stoffe, die die Haut „verschließen“ und auch solche, die Feuchtigkeit wie ein Schwamm festhalten. Hier liste ich Ihnen einige Stoffe auf, die das können.

  • Dimethicone und Cyclomethicone (Silikone) 

Diese Inhaltsstoffe verleihen der Haut ein glattes, nicht fettiges Gefühl – sie sind für jeden Hauttyp geeignet. Da sie hypoallergen sind und die Poren nicht verstopfen, sind sie bestens geeignet für trockenere Haut mit Akne. 

  • Glyzerin

Wird sehr häufig in Kosmetikprodukten verwendet. Es wirkt stark hydratisierend und gut in Verbindung mit Hyaluronsäure. Hoch konzentriert kann sich Glyzerin etwas klebrig anfühlen. Vor allem für normale bis trockene Haut geeignet.

  • Hyaluronsäure

Viele Antifaltencremes enthalten Hyaluronsäure. Leider kann sie keine Falten glätten, ist aber ungeschlagen im Hydratisieren. Sie hat kann Feuchtigkeit gut binden und wirkt gut in Kombination mit Glyzerin und/oder silikonartigen Stoffen wie Dimethicone/Cyclomethicone 

  • Kollagen

Kann genauso wie Hyaluronsäure gut Feuchtigkeit binden. In Kosmetika wird oft die pflanzliche Variante verwendet. Es hilft nicht gegen Falten, auch wenn viele Menschen das glauben. 

  • Petrolatum (wie in Vaseline)

Ein stark feuchtigkeitsbindender Stoff. Produkte, die Petrolatum enthalten, fühlen sich fettig an, darum ist dieser Stoff in luxuriöseren Cremes meist nicht enthalten. Doch bei extrem trockener Haut kann eine Nacht mit Vaseline im Gesicht Wunder wirken. Sie ist bestens für sehr trockene und sensible Haut geeignet, denn die Wahrscheinlichkeit auf allergische Reaktionen ist sehr klein.

  • Mineralöle

Genauso wie Petrolatum sind (andere) Mineralöle stark feuchtigkeitsbindend, aber nicht so fettig. Im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung verursachen Mineralöle keine Akne. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu allergischen Reaktionen kommt, ist ebenfalls sehr klein. 

  • Pflanzenöle

Denken Sie an Jojobaöl oder Olivenöl. Diese tragen dazu bei, Feuchtigkeit zu binden und enthalten zudem noch Antioxidantien. Vermeiden sollte man stark riechende Öle wie Lavendel-, Minz- oder Teebaumöl. Sie können die Haut reizen. Wenn man schnell allergisch reagiert, sind Pflanzenöle nicht immer die beste Wahl. 

  • Lanolin (oder Wollfett)

Ist Bestandteil vieler Basiscremes, die man beispielsweise in der Apotheke kaufen kann. Es hat Ähnlichkeit mit Talg und hilft gut gegen trockene Haut, löst aber manchmal Allergien aus und eignet sich weniger gut für sensible oder Aknehaut. 

  • Urea

Wurde ursprünglich aus Urin gewonnen, wird heutzutage jedoch synthetisch hergestellt. Er hat gute feuchtigkeitsbindende Eigenschaften, kann in hohen Konzentrationen jedoch die Haut reizen. Es ist darum nicht so gut für sensible Haut geeignet. 

  • Glykolsäure

Verbessert die Feuchtigkeitsbilanz der Haut und entfernt Hautschüppchen.

Sie können also aus einer ganzen Reihe von Stoffen wählen. Die meisten Stoffe haben übrigens noch weitere gute Eigenschaften wenn Ihre Haut feuchtigkeitsarm ist. So ist Glykolsäure auch ein Antioxidans und hilft gegen Pigmentationen. Die Stoffe Dimethicone und Cyclomethicone können möglicherweise in hohen Konzentrationen Narben verbessern.

Herzliche Grüße
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)