Ihre Haut auf den Herbst vorbereiten

Letzten Monat, an einem der wärmsten Tage des Jahres, besuchte mich ein Fotograf, um Fotos für den Einband des Magazins von Reaal Verzekeringen, einer niederländischen Versicherungsgesellschaft zu machen. Das Thema war Herbst. Man bat mich, meine Kleiderwahl anzupassen!

Und bevor ich mich versah, saß ich bei 35 Grad Außentemperatur in einem Wildleder-Poncho vor einem glühenden Kamin. Eine Woche später (und die Spatzen fielen immer noch vor Hitze von den Dächern) habe ich einen Artikel für Reaal geschrieben, in dem ich sage, wie man die Haut im Herbst am besten pflegen kann; vor ein paar Tagen erhielt ich das Magazin. Wenn ich jetzt hinausschaue und höre, wie der Wind um das Haus heult, finde ich es höchste Zeit, die im Magazin gegebenen Hauttipps für den Herbst auch mit Ihnen zu teilen. Jetzt ist nämlich der richtige Zeitpunkt, um mit den „Reparaturarbeiten“ anzufangen. Denn nicht nur die Natur benutzt den Herbst, um wieder zu Kräften zu kommen, die Haut tut das ebenso gut. Und nach einer Saison, in der wir unsere Haut viel Sonne, Meer, Chlorwasser und Klimaanlage ausgesetzt haben, braucht sie etwas zusätzliche Pflege. Unsere Haut muss sich wieder erholen und sich von sonnengeschädigter matter Haut zu weißer, aber gesunder Haut entwickeln, die dann stark genug ist, der Wintergewalt und den nächsten Sommermonaten zu trotzen.

Hydratisieren

Der allererste Schritt ist das Hydratisieren.
Nicht nur die Sonne hat der Haut stark zugesetzt, die Haut muss sich jetzt auch noch auf eine geringere Luftfeuchtigkeit (die Heizung wird ja wieder angestellt), eine verminderte Talgproduktion (Abstract) und eine verringerte Menge Lipide (Abstract) einstellen. Das Ergebnis ist trockene, manchmal etwas schuppige und sogar unruhige Haut. Im Allgemeinen kann man das glücklicherweise gut lösen, indem man sich öfter eincremt und eventuell eine etwas fettigere Creme als im Sommer verwendet. Sorgen Sie dafür, dass Sie an verschiedenen Stellen im Haus Produkte griffbereit haben. Sie sollten sich auch sofort nach dem Duschen oder Baden eincremen; am besten dann, wenn sich die Haut noch feucht anfühlt. Ist Ihre Haut sehr trocken, können Sie abends eine dünne Schicht Vaseline oder Lanette-Creme über Ihre Creme auftragen.

Egalisieren

Trockene Haut ist jetzt vermutlich nicht Ihr einziges Problem. Wenn Sie in den Spiegel schauen, sehen Sie wahrscheinlich durch die Ansammlung abgestorbener Hautzellen einen matten Teint und einige störende Pigmentflecke. Wenn die Bräunung nachlässt, sieht die Haut oft ganz und gar nicht so gleichmäßig und strahlend aus wie auf den Urlaubsfotos. Das ist die Erbschaft eines schönen Sommers! Zum Glück kann man daran viel machen. Peelen mit einem Produkt mit Inhaltsstoffen wie Glykolsäure oder Salicylsäure ist jetzt ein Muss. Weil ein Peeling die abgestorbenen Hautzellen entfernt, wird die Hautoberfläche glatter und sieht wieder frisch, gleichmäßig und strahlend aus. Aber abhängig von der angewendeten Konzentration bewirkt ein Peeling noch mehr: Ein Peeling kann Pigmentflecke verringern, neues Kollagen bilden, Pickeln vorbeugen und Feuchtigkeit binden. Manchmal reicht die Anwendung eines Peelings nicht aus, um den Farbton aufzufrischen. Dann sollten Sie Ihrer Hautpflegeroutine um eine Creme, die durch einen Arzt verschrieben werden muss, ergänzen (zum Beispiel Hydrochinon oder Vitamin-A-Säure). Derartige Stoffe können Pigmentflecke aufhellen und die Haut egalisieren; Sie sollten sie jedoch vorsichtig anwenden. Sie könnten sich auch für eine Serie von Fruchtsäurepeelings entscheiden. Dabei werden dieselben Stoffe, die auch in einem Peeling enthalten sind, hoch konzentriert verwendet. Möchten Sie Ihr Hautbild aber erheblich verbessern, sollten Sie sich für eine Kombination aus Laserbehandlung und Peeling entscheiden. Mithilfe eines guten Lasers oder IPL-Geräts wird die Haut auch von innen aufgebaut und werden unschöne Pigmentflecke entfernt. Bedenken Sie aber, dass es nicht möglich ist, jeden dunklen Fleck und nicht jeden Hauttypen gleichermaßen mit dem Laser (erfolgreich) zu behandeln. Sonnen- und Altersflecke (wie Lentigo oder Leberflecke) kann man oft gut behandeln, aber im Allgemeinen sind mehrere Behandlungen notwendig. Für all diese Behandlungen gilt, dass Sie es nicht übertreiben sollten. Zu viele und zu aggressive Behandlungen können der Haut erst recht eine müde Ausstrahlung geben. Dunkelhäutige Menschen sollten besonders vorsichtig sein, weil sie ein größeres Risiko auf Nebenwirkungen haben. Für welche Behandlung Sie sich auch entscheiden, achten Sie auf jeden Fall darauf, dass Sie eine gute Klinik wählen, in der die Behandlungen von einer medizinischen Kosmetikerin oder einem Arzt durchgeführt werden, insbesondere wenn Sie Pigmentflecke haben.

Regenerieren & schützen im Herbst

Auch wenn Sie sich letzten Sommer immer eingecremt haben, ist das Risiko auf Sonnenschäden doch groß: Die freien Radikale, die im Sommer produziert wurden, haben Zellen, DNA und andere Strukturen (Kollagen und Elastin) in der Haut beschädigt. Zudem ist der Vorrat bestimmter Antioxidantien so kurz nach dem Sommer ziemlich erschöpft, hat die Barrierefunktion der Haut schwer zu leiden gehabt und funktioniert das Immunsystem etwas weniger gut. Es ist also nicht verwunderlich, dass Hauterkrankungen im Herbst und Winter etwas öfter als im restlichen Jahr (Abstract) vorkommen. Mit dem Herbst ist dann auch die Zeit gekommen, der Haut einen kräftigen Boost zu geben. Wissenschaftliche Studien zeigten, dass Stoffe wie Vitamin C und Vitamin-A-Säure tatsächlich etwas gegen bestehende Sonnenschäden ausrichten können. Stoffe, die die Hautbarriere regenerieren und die Haut beruhigen können wie Niacinamid und Beta-Glucan stärken die Haut wieder und lassen sie strahlen. Auch feuchtigkeitsbindende Stoffe wie Kollagen und Hyaluronsäure sind im Herbst eine gute Wahl. Sie sollten vor allem aber nicht vergessen, täglich eine Sonnencreme zu verwenden! Denn man sollte sich eincremen, auch im Herbst …

Herzliche Grüße
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)