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Hautalterung durch Schlafmangel

Ich nehme mir immer wieder vor, gesund zu essen, mehr Sport zu treiben und früher ins Bett zu gehen. Was Sport betrifft, habe ich nach den vielen Verträgen bei Fitnessstudios die Hoffnung aufgegeben … Ich versuche jetzt öfter Rad zu fahren, am Wochenende gehe ich mit den Kindern in den Wald und ab und zu mache ich einige Yogaübungen. Gesund zu essen, ist für mich kein großes Problem, vor allem nicht, nachdem ich das Buch „Die Ernährungssanduhr“ von Kris Verburgh gelesen habe. Hinzu kommt, dass ich viele Studien kenne, die zeigen, welchen Einfluss Vitaminen und pflanzlichen Inhaltsstoffe auf das Funktionieren des Körpers haben. Ausreichend Schlaf ist für mich aber ein Problem. Schlafmangel habe ich ja manchmal! Jeden Morgen drücke ich mindestens viermal auf die Schlummertaste des Weckers. Nachdem ich dann mit mir selbst vereinbart habe, bis 100 zu zählen und dann aufzustehen, schlafe ich doch wieder ein. Schließlich schrecke ich dann viel zu spät hoch und habe nur noch wenig Zeit, dafür zu sorgen, dass meine vier Kinder und ich angezogen sind, gefrühstückt haben und samt Gepäck im Auto sitzen. Ich bin also kein Morgenmensch, aber es hilft auch nicht, dass ich immer viel zu spät ins Bett gehe. Ich genieße die Abendstunden und kann mich kaum dazu bewegen, rechtzeitig hochzugehen. Und doch hätte ich einen sehr guten Grund, früher schlafen zu gehen: Laut neueren Untersuchungsdaten sorgt ausreichend Schlaf nicht nur für Gewichtsverlust, ein geringeres Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine sonnige Stimmung, sondern auch für schöne Haut. Mit anderen Worten, wenn man zu wenig schläft, bekommt man Tränensäcke, Augenringe, Falten, Pickel, matte und schlaffe Haut … Guten Morgen!

Der Beweis

Eine Studie aus Schweden zeigt, dass Menschen, die kurzzeitig wenig schlafen, bedeutend mehr hängende Lider, rote und geschwollene Augen, Augenringe, blasse Haut, Falten, feine Linien und hängende Mundwinkel haben als Menschen, die gut schlafen. Eine andere Studie (wieder aus Schweden) zeigte, dass Menschen die wenig schlafen, als weniger attraktiv und gesund beurteilt werden. Dr. Baron aus Cleveland hat auch eine Studie durchgeführt zu den Auswirkungen, die langfristig schlechter oder zu kurzer Schlaf auf die Haut hat. Daraus ging hervor, dass Menschen mit Schlafmangel ein größeres Risiko auf beschleunigte Hautalterung haben. Außerdem erholt sich die Haut von guten Schläfern schneller nach Sonnenschäden oder Hautreizung.

Schlafmangel: der Mechanismus

Dr. Cahan von der Universität Sao Paolo beschreibt in seinem Artikel „Can poor sleep effect skin integrity“ ausführlich, warum sich ein Schlafdefizit sich auf die Haut auswirkt. Ohne zu sehr auf die vielen spezifischen Stoffe eingehen zu wollen, die letztendlich Hautschäden verursachen, hat sich herausgestellt, dass zu wenig Schlaf zu einem erhöhten Cortisolspiegel führt. Dieses Hormon wird in der Nebenniere erzeugt und kommt auch bei Stress frei. Ein hoher Cortisolspiegel erhöht das Risiko auf Pickel. Nicht nur, weil in unserem Körper entzündungsverursachende Stoffe gebildet werden, sondern auch weil sich die Talgproduktion erhöht. Obwohl es sich vielleicht widersprüchlich anhört, sorgt Cortisol auch dafür, dass die Bildung von Hyaluronsäure sinkt. Diese Hyaluronsäure ist für die gute Hydratisierung der Haut notwendig. Die Haut wird noch feuchtigkeitsärmer, weil Cortisol die Barrierefunktion der Haut beschädigt, weshalb mehr Feuchtigkeit verdunstet und die Haut (trotz der anfänglich erhöhten Talgproduktion) auf Dauer trocken und matt wird. Die Haut kann außerdem gereizt werden, sich entzünden oder rot werden. Ein langfristig erhöhter Cortisolspiegel erhöht die Zuckermenge im Blut und erhöht so die „Verzuckerung“ des Kollagens. Kurz gesagt, Zucker heftet sich an das Kollagen und sorgt dafür, dass es steif wird … Das wird auch Glykation genannt. Und als wäre das alles noch nicht schlimm genug, bildet der Körper durch den erhöhten Cortisolspiegel Stoffe, die das Kollagen in der Haut zerstören.

Ein weiteres Hormon, das die Qualität der Haut beeinflusst, ist Melatonin. Wenn die Sonne untergeht und es dämmert, beginnt unser Körper mit der Bildung von Melatonin. Dieses Melatonin sorgt dafür, dass man gut schlafen kann, hat aber auch einige positive Wirkungen auf die Haut. Melatonin schützt vor Zellenschäden, hilft der Haut, sich zu regenerieren und sorgt dafür, dass sie wieder neues Kollagen bildet. Türkische Forscher zeigten bei Ratten, dass die Haut der Ratten, die kein Melatonin mehr bilden konnten, sich stark verschlechterte. Auch bei Nachtmenschen wird der Melatoninspiegel niedrig bleiben. Die Folgen davon brauche ich wahrscheinlich nicht mehr zu erklären ….

Eine gute Hautpflege ist mehr als nur sich eincremen

Zu wenig Schlaf ist nicht gut für die Haut, daran besteht kein Zweifel. Obwohl einmal eine Nacht durchmachen nicht sofort zu weiteren Falten führen wird, kann langfristiger Schlafmangel jedoch schädlich sein. Und wenn Sie auf die unten stehende Abbildung klicken, können Sie sehen, dass die Auswirkungen nicht nur die Haut betreffen! Schließlich brauchen Sie also mehr als nur eine Wundercreme, um die Haut gut in Form zu halten. Auch Schlaf, Ernährung und weniger Stress sind unerlässlich für einen schönen, gesunden und strahlenden Teint.

Über Ernährung und den Zusammenhang mit dem Hautzustand werde ich in Kürze mehr schreiben…

Herzliche Grüße
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)