Mascara: der große Test

Vor ein paar Wochen wurde ich von VARA Kassa angerufen. Sie fragten mich, ob ich ihnen nicht mit dem Beurteilen von Mascara helfen könnte.

Kontrolle ist besser

Die niederländischen Rugby Frauen würden die Mascara „in Aktion“ testen und ich würde die Produkte auf die Wirkung (verlängern und verdichten der Wimpern) sowie die Inhaltsstoffe testen. Nichts einfacher als das, dachte ich anfangs, es waren jedoch noch einige Hürden zu nehmen.

Als Erstes stellte sich das Ermitteln der Inhaltsstoffe der zu testenden Mascaras als unglaublich schwierig heraus. Seltsam, ich dachte doch wirklich, dass Kosmetikhersteller dazu verpflichtet waren …
Auch die Analyse der Zunahme des Wimpernvolumens war schwieriger als gedacht. Mit einem Labor voller Hightech-Hautanalysegeräten, mit denen ich die seltsamsten Dinge bis tief in die Haut untersuchen konnte, stellte sich heraus, dass das Messen der Dicke und Länge der Wimpern doch wirklich etwas anderes war.
Meine erste Idee, die Wimpern als Falten anzusehen, um die Oberfläche automatisch zu berechnen, brachte kein Ergebnis. Mit den einzelnen Wimperhaaren, wurden auch die Krähenfüße gemessen, wodurch die Mascara der Testperson mit den meisten Falten die beste war. Genau in dem Moment, in dem ich zum Horror der Testpersonen darüber nachdachte, einzelne Wimperhaare auszureißen, sodass ich sie vermessen konnte, hatte unsere Grafikdesignerin (eindeutig die Klügste unseres Teams) eine Lösung. Mit den Fotoapparaten, die wir haben, können wir sehr gute Detailfotos der Augen machen. Indem wir die Wimperhaare ohne Mascara auf die mit Mascara projizierten, konnten wir den Effekt sehr gut beurteilen. Hier  geht es zum Ergebnis …

Mascara: je teurer desto besser?

Es stellte sich heraus, dass der Unterschied zwischen den verschiedenen Mascaras minimal ist. (Ausnahme ist die Mascara von Hema; wenig Volumen, schlechte Bürste und „propylene glycol“ oben in der Liste der Inhaltsstoffe.) Und das obwohl die teuerste pro ml ungefähr 20x teurer ist als die preiswerteste. Dieses Ergebnis wurde noch einmal von der Liste der Inhaltsstoffe bestätigt. Der Unterschied in der Zusammensetzung der verschiedenen Mascaras ist nicht groß und die verwendeten Inhaltsstoffe konnten auf keinen Fall den enormen Preisunterschied zwischen den Produkten erklären. Schlimmer noch, es war deutlich erkennbar, dass die Mascaras von L’Oréal und Lancome aus dem gleichen Haus kamen, auch die DNA-Profile der Mascaras von Rimmel und Miss Sporty, Bourjois und Chanel waren sich sehr ähnlich.

Natürlich geht es bei der Beurteilung von Mascaras nicht nur um die Länge und das Volumen, sondern auch um Benutzerfreundlichkeit: ob die Bürste schön ist, ob die Mascara nicht verwischt, wenn man sich eine Träne wegwischt und ob sie sich nach einem langen Tag wieder gut entfernen lässt. Was bin ich auf die Beurteilung der Rugby Frauen gespannt! Aber egal wie deren Urteil auch ausfällt, eins weiß ich sicher: Bevor ich das nächste Mal eine teure Mascara kaufe, suche ich erst nach der günstigeren Zwillingsschwester …

Herzliche Grüße
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)

 

Schauen Sie sich hier die Sendung an. (Niederländisch)