Schadstoffe in Make-up
Die Sicherheit von Make-up-Produkten ist ein heißes Thema. Das ist nicht verwunderlich, wenn man im Internet alle Beiträge über Blei, Arsen und andere gefährliche Schadstoffe in Ihrem Lidschatten, Eyeliner oder Lippenstift liest. Und die Durchschnittsfrau nimmt doch ziemlich viel Lippenstift zu sich. Laut dem National Health and Medical Research Council von Canberra „isst“ eine Frau während ihres Lebens zwischen 500 und 1500 Gramm Lippenstift. Wenn man ganz bewusst auf seine Hautpflege achtet, ist es schade, die Wirkung anschließend wieder zu „verderben“, indem man die falschen Make-up-Produkte verwendet. Das sollte Grund genug sein, sich Ihre Kosmetikprodukte einmal kritisch anzuschauen.
Toxische Inhaltsstoffe
Es gibt genügend Beweise dafür, dass Make-up-Produkte Gift-Schadstoffe enthalten können. Lippenstifte enthalten Blei, Eyeliner und Concealer Cadmium, Puder und Rouge enthalten vor allem Nickel, Bronzer und Lidschatten Beryllium und in Mascara und Foundations wurde Arsen gefunden. Es ist deshalb besonders erschreckend, weil derartige Schadstoffe in Produkten bekannter Marken gefunden wurden, die man auch einfach in Europa kaufen kann. Bei einer Studie der Environmental Defence Group Canada wurden in 48 der 49 untersuchten Make-up-Produkten Spuren von mindestens zwei giftigen Inhaltsstoffen gefunden. Eine Studie der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) aus dem Jahr 2011, in der Lippenstifte auf ihren Bleigehalt untersucht wurden, zeigte, dass alle 400 der untersuchten Lippenstiften Blei enthielten. Die Bleikonzentration schwankte aber stark und war im „Pink Petal“-Lippenstift von Maybelline (7,19 ppm) am höchsten. Dennoch ist es kein Anlass zur Panik, die Konzentrationen derartiger Giftstoffe in Make-up sind sehr niedrig. Ich stimme der Aussage der FDA aber zu „ Although we do not believe that the lead content found in our recent lipstick analyses poses a safety concern, we are evaluating whether there may be a need to recommend an upper limit for lead in lipstick in order to further protect the health and welfare of consumers” . Die Festlegung einer sicheren Obergrenze für Giftstoffe in Make-up-Produkten muss meiner Meinung nach sein! Übrigens ist das einfacher gesagt als getan, denn es ist in der Praxis sehr schwierig, die Wirkung der chronischen Aussetzung an Giftstoffen in Make-up nachzuweisen, auch sich weil Giftstoffe (wie Blei) im Körper ansammeln können. Sich vor toxischen Stoffen zu schützen, ist auch deshalb nicht einfach, weil sie nicht auf der Liste der Inhaltsstoffe angegeben werden. Und wenn Sie denken, dass Sie mit Naturkosmetik-Make-ups auf der sicheren Seite sind, dann muss ich Sie leider auch enttäuschen, denn Studien haben gezeigt, dass die Anwendung von „natürlichen“ Produkten auf keinen Fall eine Garantie dafür ist, dass sie keine Giftstoffe enthalten. Wenn Sie sich über Blei in Ihrem Lippenstift Sorgen machen, kann ich Ihnen empfehlen, Lipgloss statt Lippenstifte zu verwenden. Das Risiko, dass Lipgloss Blei enthält, ist viel niedriger. Es sieht so aus, als ob auch eine Ernährung mit viel Kalzium, Zink und Vitamin C Sie vor der möglicherweise schädlichen Wirkung von Blei schützen würde. Sie sollten also richtig essen, bevor Sie abends ausgehen!
Verunreinigte Make-up-Produkte
Ihr Make-up kann auch noch andere Schadstoffe enthalten. Denken Sie an Schimmel und Bakterien. Verunreinigung von Make-up-Produkten kommt öfter vor als man denkt! Durch zu langes Aufbewahren von Produkten oder ungereinigte Pinsel und Make-up-Schwämme, beschwört man Probleme geradezu herauf. Werfen Sie nach einem Jahr Ihre Foundation weg, nach sechs Monaten Ihren flüssigen Eyeliner und Lipgloss, nach 18 Monaten Ihren Lidschatten und Puder und schon nach drei bis vier Monaten Ihre Mascara! Dann können Sie ohne Reue wieder einmal etwas Neues kaufen … Daran sollten Sie auch denken, bevor Sie Produktproben in den Geschäften verwenden. Es ist grausam, aber wahr: Aus einer neueren Studie von Dr. Elizabeth Brooks ging hervor, dass die Make-up-Proben in Geschäften allesamt mit E.coli- (aus dem Dickdarm), Staphylokokken- und Streptokokkenbakterien verunreinigt waren!!! Im Geschäft sollten Sie also gut überprüfen, ob man ein neues Produkt, einen Einwegspatel oder ein Wattestäbchen benutzt.
Herzliche Grüße
Jetske Ultee
(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)
