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Wie sicher ist Spray-Tanning?

Wir haben uns gerade darüber gefreut, dass Selbstbräuner eine Alternative zur schädlichen Sonnenstrahlung sind und dann steht in allen Zeitungen, dass Spray-Tanning möglicherweise krebserregend ist. Weil meine Mailbox mittlerweile randvoll mit Fragen von beunruhigten Anwendern gefüllt ist, gebe ich Ihnen in diesem Blogartikel weitere Informationen über die Sicherheit des Selbstbräuners …

Jeder, der einmal eine Spray-Tanning-Kabine besucht hat oder selbst eine Sprühdose benutzt hat, weiß, dass sich der Dunst in alle Richtungen verteilt und dass es schwierig ist, diesen nicht einzuatmen. Schlimmer noch, es hat mich drei Stunden gekostet, das Badezimmer zu reinigen, nachdem ich ein Selbstbräunungsspray auf meinen Beinen ausprobiert hatte. Am nächsten Tag hatte ich nicht nur schöne braune Beine, sondern auch braune Fußsohlen (dank der braunen Schicht auf dem Boden …)! Die schöne braune Farbe wird von Dihydroxyaceton (DHA) verursacht. DHA stammt aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr und ermöglicht es, dass sich die abgestorbenen Zellen der obersten Schicht der Epidermis (Oberhaut) braun färben. Die bräunende Wirkung entsteht infolge einer sogenannten Maillard-Reaktion, bei der das DHA (ein Zucker) mit Aminosäuren aus der Schicht der abgestorbenen Hautzellen reagiert. Diese Reaktion ist nicht toxisch: Mehr noch, man sieht diese Reaktion auch, wenn man Fleisch brät: Zucker reagiert mit Aminosäuren und wird braun.

In Kosmetikprodukten beträgt die DHA-Konzentration etwa 3 bis 5 Prozent, in professionellen Produkten schwankt die Konzentration zwischen 5 und 15 Prozent. Abgesehen davon, dass dieser Stoff für einen kurzen Zeitraum (24 Stunden) einige freie Radikale bilden kann, ist die Verwendung von DHA auf der Haut sicher. (Die Bildung der freien Radikale kann man durch die Verwendung eines Kosmetikproduktes mit Antioxidantien abfangen.) Die Sicherheit dieses Stoffes wurde ausreichend untersucht. Obwohl eine Studie mit Versuchstieren zeigte, dass die tägliche Verwendung von DHA die Haut etwas reizen kann, ist das Risiko auf Allergien und Hautprobleme bei normaler Verwendung klein (Am. J. Clin. Dermatol. 2002; 3:317-8; South. Med. J. 2005; 98:1192-5; J. Am. Acad. Dermatol. 2007;56:387-90). Ob DHA auch sicher ist, wenn man es einatmet, ist aber eine andere Frage. Die Lunge ist ein empfindliches Organ und selbst wenn ein Stoff nicht sofort toxisch ist, kann langfristige Aussetzung zu Problemen führen. Auch die Schleimhäute von Mund, Kehle und Augen reagieren wiederum ganz anders als „normale“ Haut. Außerdem können eingeatmete Stoffe leichter ins Blut gelangen. Aus diesen Gründen hat die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) das DHA-Spray Tanning noch nicht genehmigt. Die FDA erklärt, dass sie aufgrund der bisherigen Kenntnisse über DHA nicht ausschließen kann, dass langfristiges und vielfaches Einatmen der Partikel auf Dauer Probleme verursachen könnte. Die FDA ist der Meinung, dass weitere Studien notwendig sind, um mit Sicherheit sagen zu können, dass das Spray-Tanning sicher ist. Anlass zur Besorgnis ist die Tatsache, dass man bei Tests mit Bakterien beobachten konnte, dass das DHA dazu fähig war, die DNA der Bakterie zu beschädigen. Letzteres hört sich unheimlich an, aber die Europäische Kommission macht sich keine großen Sorgen. Laut der europäischen Sachverständigen, die die Sicherheit von DHA beurteilt haben, ist diese Wirkung nicht bei menschlichen Zellen sichtbar und gibt es keinen Grund, anzunehmen, dass DHA-Partikel beim Einatmen krebserregend oder unsicher sein könnten. Ihrem Bericht kann man entnehmen, dass es keine Beweise dafür gibt, dass DHA beim Menschen zu Problemen führen könnte und dass die Verwendung sicher sei.

Hier können Sie einen Teil des Berichtes der Europäischen Kommission, Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz, lesen:

DHA may also be used in “spray cabins” in aqueous solutions in concentrations between 8 and 14%. Does the SCCS consider this use and exposure safe for the consumers? When using DHA in spray cabins in aqueous solutions, exposure via inhalation cannot be excluded. The exposure may be single (frequency of use less than once per month) or ‚repeated‘ (e.g. in extreme cases once per week). For the single exposure, reference is made to the presented acute inhalation study in rats, where the animals were exposed to DHA aerosols during 4 hours to the limit dose level of 5000 mg DHA/m³. No effects were observed on the clinical level or on macroscopic findings related to the respiratory tract or other organs. As far as repeated exposure to DHA-containing self-tanning formulations is concerned, the potential systemic exposure through inhalation appears to be negligible compared to the calculated worst-case dermal exposure levels. The calculated overall systemic exposure level generates a sufficiently high Margin of Safety. Therefore, based upon the available information, the SCCS considers that the use of Dihydroxyacetone as a self-tanning ingredient in spray cabins up to 14% will not pose a risk to the health of the consumer. The experts unanimously came to the conclusion that based on the presented raw data and a weight of evidence approach, there is no reason to consider DHA as an in vivo mutagenic/genotoxic substanstance

Eine kurze Zusammenfassung: Die USA möchten zuerst Beweise haben, dass DHA sicher ist, bevor sie „grünes Licht“ geben, Europa ist der Meinung, dass DHA sicher ist, da es keine Beweise gibt, dass es schaden könnte …

Wie immer wird die Wahrheit wohl ungefähr in der Mitte liegen: Es gibt keinen Grund zur Panik, wenn man ab und zu zum Spray-Tanning greift, aber man sollte es nicht übertreiben, denn die langfristigen Auswirkungen wurden noch nicht gründlich untersucht. Aufgrund einer dänischen Studie nach der Sicherheit von Spray-Tanning würde ich Folgendes empfehlen:

  • Versuchen Sie, Inhalation und Kontakt mit Mund und Augen zu vermeiden. Menschen, die das Spray-Tanning durchführen, sollten ihre Luftwege mit einem Mundschutz und ihre Augen mit einer Brille schützen.
  • Personen mit Asthma oder einer Hauterkrankung müssen es vorher mit ihrem Arzt besprechen.
  • Halten Sie den Mund und die Augen während der Behandlung gut geschlossen und cremen Sie die Lippen mit Lippenpomade oder Vaseline ein.
  • Benutzen Sie keine Spray-Tanning-Kabine, wenn Sie schwanger sind oder stillen.
  • Eine wöchentliche Verwendung ist nicht zu empfehlen, solange die langfristigen Auswirkungen nicht bekannt sind. Die Verwendung einer Creme mit DHA bietet dann eine sicherere Alternative.
  • Selbstbräunende Mittel schützen nicht vor der Sonne. In den ersten 24 Stunden nach dem Auftragen ist Sonnenlicht wegen der Bildung von freien Radikalen sogar abzuraten Artikel. Kombinieren Sie Selbstbräuner mit einer guten Creme mit Antioxidantien und einer Sonnencreme.
  • Benutzen Sie das Spray-Tanning nicht bei Kindern. Kinder reagieren viel empfindlicher auf toxische Stoffe. Abgesehen von den Effekten von DHA, sind die langfristigen Auswirkungen durch Einatmen der Stoffe, die Selbstbräunern zugefügt sind, wie Oxybenzon, Konservierungsmittel und Phthalate, nicht bekannt. Wenn Sie auf das unten stehende Foto klicken, sehen Sie, dass sich die Mütter dieser Kleinkinder, die an Schönheitswettbewerben teilnehmen (toddler beauty queens) auf jeden Fall nicht allzu viele Sorgen über die schädlichen Auswirkungen des Spray-Tannings machen …


Toddlers & Tiaras – Spray Tan Symphony
Herzliche Grüße
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)