Teebaumöl
Immer mehr Kosmetikprodukte enthalten es: Teebaumöl. Es hört sich schön natürlich und pflanzlich an, aber ist es wirklich so ein angenehmer Inhaltsstoff? Heute gebe ich Ihnen ein paar Informationen über dieses ätherische Öl … Teebaumöl steht auf meiner Liste der „Inhaltsstoffe, die Ihre Produkte nicht enthalten sollten“. Dennoch habe auch ich es in meinem Schrank im Badezimmer. Denjenigen, die jetzt denken, dass ich nicht mehr weiß, wovon ich rede, werde ich mehr über Teebaumöl erzählen und wie man es sicher verwenden kann.
Obwohl es der Name suggeriert, hat „Teebaum“ nichts mit Tee zu tun. Es stammt aus dem Melaleuca alternifolia, einem australischen Baum, aus dessen Baumnadeln ein goldgelbes Öl gewonnen werden kann. Dieses Öl enthält Terpinen-4-ol, Alpha-Terpineol und Alpha-Pinene: Diese Inhaltsstoffe sind für ihre antibakterielle, pilztötende und sogar Parasiten tötende Wirkung (wozu auch die Demodex-Milbe zählt, die bei Rosazea Probleme verursacht) bekannt. Außerdem wirkt Teebaumöl entzündungshemmend. Da weniger Histamin freigesetzt wird, treten weniger Rötungen und Schwellungen auf. Nicht umsonst wird Teebaumöl auch oft in Produkten verwendet, die beispielsweise zur Behandlung von Akne eingesetzt werden. In einer Studie, bei der die Wirkung von fünf Prozent Teebaumöl mit der von Benzoylperoxid verglichen wurde, wirkte Benzoylperoxid zwar etwas besser, Teebaumöl hatte jedoch weniger Nebenwirkungen. In einer anderen Doppelblindstudie wurden 60 Versuchspersonen in zwei Gruppen aufgeteilt. Teebaumöl wirkte deutlich besser gegen Akne als das Placebo-Produkt. Die Wirkung ist also tatsächlich nachgewiesen. So viel zur positiven Seite von diesem Öl, denn seine Verwendung hat leider auch einige negative Seiten.
Hoch konzentriert ist es toxisch, wie eine Studie mit Versuchstieren gezeigt hat. Außerdem sollte man es nicht trinken. In den USA wurden viele Fälle von Teebaumöl-Vergiftung gemeldet. Es betrifft in der Regel Kinder, die einige Milliliter des ätherischen Öles, also 100% reines Teebaumöl, getrunken haben. Aus diesem Grund haben die meisten Flaschen mit 100 % reinem Teebaumöl auch einen kindersicheren Verschluss. Außerdem kann Teebaum allergische Reaktionen oder Hautreizungen verursachen. In einer Studie, bei der 5%iges Teebaumöl auf die Haut aufgetragen wurde, traten sogar bei 20 Prozent der Versuchspersonen Hautreizungen auf! Der Umfang der Hautreizung hängt jedoch stark von der Konzentration und von der Verpackung ab. Bestimmte Inhaltsstoffe in dem Öl sind sehr instabil, sie reagieren also sehr schnell mit Sauerstoff und Licht, wodurch reizende Inhaltsstoffe gebildet werden. Wenn Sie ein Produkt damit verwenden, sollten Sie das Verpackungsdatum, die Verpackung und die Konzentration genau beachten. Ich kaufe immer der Marke Chi in einem Reformladen. Es ist 100% reines Teebaumöl in einer braunen Glasflasche. Teebaumöl und Plastik vertragen sich nicht so gut und in einer transparenten Glasflasche oxidiert das Öl schnell. Ich verdünne es mit Jojobaöl kurz vor der Anwendung. Eine geöffnete Flasche bewahre ich kühl auf und ich werfe sie nach ein paar Monaten weg. Ungeöffnet hat es ein Verfallsdatum von ungefähr zwei Jahren, das ich auch immer beachte. Ich verwende es nur lokal, um kleine Wunden, entzündete Flecke (zum Beispiel bei Rosazea) und Pickel zu desinfizieren. Wenn Sie nicht davon betroffen sind, würde ich auf dieses Öl verzichten. Da es besser ist, das Öl nur auf betroffenen Hautstellen zu verwenden, sollten Sie lieber keine Fertigprodukte verwenden, sondern die frisch angemischte Variante. Die Konzentration ist in Fertigprodukten in der Regel niedrig und das Oxidationsrisiko groß. Sie sollten auch wissen, dass Teebaumöl einen sehr starken Geruch hat. Meine Kinder sagen, dass es nach Schuhcreme riecht, aber ich rieche eher Eukalyptus. Für Ihre Kollegen ist es vielleicht besser, wenn Sie es nur abends verwenden!
Herzliche Grüße
Jetske Ultee
(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)