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Ist eine teure Hautcreme besser?

Die Preise kosmetischer Produkte variieren enorm. Ein teures Produkt ist keine Garantie für ein wirksames Produkt. Mehr noch, eine Hautcreme, die mehr als 60 Euro kostet, sollten Sie auf keinen Fall vertrauen. Keine einzige Kombination von Wirkstoffen macht ein Produkt so teuer. Selbst dann nicht, wenn es hohe Konzentrationen eines Wirkstoffs enthält (was aber leider selten der Fall ist …).

Auf der anderen Seite ist es meiner Meinung nach auch nicht möglich, eine Feuchtigkeitscreme, die dem neuesten Standard entspricht, für weniger als ungefähr 15 Euro herzustellen. Hoch konzentrierte Wirkstoffe und eine gute luftdichte Verpackung kosten nun einmal Geld. Ein Rechenbeispiel: Bei einem Produkt von um die 10 Euro kommt man, wenn man die übrigen Kosten (Recherche, Standard-Verpackung, PR/Marketing, Overhead) abzieht, auf weniger als 50 Cent für den Inhalt. Das ist nur möglich, wenn das Produkt hauptsächlich aus Wasser und Öl und einem Minimum an aktiven Inhaltsstoffen besteht.

 

Konzentration von Inhaltsstoffen in Hautcreme

Hersteller sind nicht verpflichtet, die Konzentrationen aktiver Stoffe des Produkts anzugeben. So wird es für die Hersteller auch sehr verführerisch, mit geringen Konzentrationen zu arbeiten. Es ist so außerdem auch noch einfacher, denn höher konzentrierte Wirkstoffe erschweren die Entwicklung einer schönen Hautcreme. Das Produkt kann nicht verklumpen, unangenehm riechen, eine seltsame Farbe annehmen oder sich klebrig anfühlen. Außerdem bewirken adäquate Wirkstoffkonzentrationen etwas in der Haut. Der Konsument muss darum auch gut beraten werden, da eine falsche Anwendung Folgen haben kann. Und das ist nicht im Sinne des Produzenten.
Zudem ist es interessant zu wissen, dass es per Inhaltsstoff große Qualitätsunterschiede gibt. Inhaltsstoffe können dem Produkt in verschiedenen Formen hinzugefügt werden, je nach Form können sowohl die Wirksamkeit als auch der Preis sehr unterschiedlich sein. Das ist für den Konsumenten nicht immer ersichtlich.

 

Vitamin C

Ein Beispiel hierfür ist Vitamin C, ein sehr instabiler Stoff. Ist er erst einmal einem Produkt hinzugefügt, wird er in der ursprünglichen Form binnen kürzester Zeit seine Wirksamkeit verlieren. Es gibt mehrere Möglichkeiten, Vitamin C zu stabilisieren, aber das ist vor allem bei den wirksamen Konzentrationen viel teurer, wie wissenschaftliche Studien bewiesen (Huang and Miller – The truth about over-the-coutner topical anti-aging products: a compresensive review – aesthetic surgery journal – july/august 2007). Für die Herstellung eines preisgünstigen Produkts wird die instabile Form verwendet.

 

Pflanzliche Inhaltsstoffe (wie grüner Tee)

Ein ähnliches Beispiel sind die Pflanzenextrakte. Es gibt leider keine Vorschriften für die sogenannten botanicals (Pflanzenextrakte). Die Qualität und die Wirksamkeit der Pflanzenextrakte kann enorm variieren. Ein Beispiel hierfür ist grüner Tee. Die Wirkung von grünem Tee auf die Haut wird durch den Bestandteil ECGC verursacht. Die Konzentration dieses Stoffes in einem Extrakt kann von praktisch 0 bis über 95 Prozent variieren. Je reiner der Extrakt, desto teurer. Diese „Reinheit“ braucht nicht auf der Verpackung angegeben werden. Übrigens ist es gut zu wissen, dass grüner Tee-Extrakt auf jeden Fall in einer Konzentration von mindestens ein bis zwei Prozent im Produkt enthalten sein muss, wenn er wirksam sein soll. Dadurch wird das Produkt braun!
Herzliche Grüße
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)