Was bewirkt Vitamin C für die Haut?
Dass Vitamin C in unserer Nahrung wichtig ist, ist allgemein bekannt. Darum erkrankten Seefahrer, die früher lange Zeit kein frisches Obst und Gemüse bekamen, durch Vitamin-C-Mangel an Skorbut. Aber auch in Kosmetikprodukten ist es ungeschlagen. Vitamin C ist einer der am besten erforschten kosmetischen Inhaltsstoffe, der den Hautzustand wirklich verbessert. Das wurde kürzlich erneut in einem Übersichtsartikel bestätigt. Was kann der Stoff alles?
Letztes Update: Januar 2018
Kollagen-Bildung und noch viel mehr
Vitamin C ist für die Kollagen-Bildung unerlässlich (Bindegewebe). Das Kollagen wird benötigt, um die Haut zu festigen. Fügt man Vitamin C einem Reagenzglas mit Fibroblasten hinzu, sorgt es für eine drastische Kollagen-Bildung. Und auch auf der menschlichen Haut stimuliert Vitamin C diesen Effekt (Abstract). Außerdem kann es Akne und Pigmentflecken verringern und wirkt gegen Rosazea. Aus klinischen Studien ging hervor, dass die Haut von Testpersonen nach langanhaltender Verwendung des Inhaltsstoffes gleichmäßiger und fester wurde. Hinzu kommt, dass Vitamin C ein Antioxidans ist und UV-Schäden begrenzen kann, was es eigentlich zu einem „Pflichtbestandteil“ eines jeden Kosmetikprodukts macht. Bestätigt wird das auch durch einen kürzlich erschienenen Übersichtsartikel, der alle Effekte noch einmal auflistet. Mehr Studien finden Sie hier: Abstract/Abstract/Abstract
Es gibt jedoch einiges zu beachten:
Die Verwendung von Vitamin C in Hautpflegeprodukten ist an einige Bedingungen geknüpft:
- Vitamin C wirkt nur in hohen Konzentrationen (mindestens vier Prozent). Um herauszufinden, ob die enthaltene Menge tatsächlich ausreicht, können Sie sich die Liste der Inhaltsstoffe ansehen: Es muss oben auf der Liste, oder zumindest im oberen Drittel, stehen.
- Vitamin C wirkt am besten in Kombination mit anderen Antioxidantien. Vitamin C und Vitamin E sind die ideale Kombination.
- Vitamin C ist sehr instabil und verträgt keine Feuchtigkeit, kein Licht und keinen Sauerstoff. Oxidiertes Vitamin C (Vitamin C, dass mit dem Sauerstoff in der Luft reagiert hat), ist nicht nur unwirksam, sondern kann sogar für die Bildung von Sauerstoffradikalen sorgen, dem entgegengesetzten Effekt. Das macht ein Vitamin-C-Produkt in einem Tiegel oder einer Glasflasche auf keinen Fall sinnvoll.
Alternativen: Vitamin-C-Derivate
Die Verwendung von Vitamin-C-Derivaten ist eine gute Alternative. Das sind Stoffe, die in ihrer Struktur durch ein zusätzliches Teilchen mehr Stabilität erhalten haben. Diese Varianten sind milder, dringen jedoch auch schwieriger in die Haut ein. Leider ist der Kontakt mit Sauerstoff auch bei den stabilen Formen von Vitamin C problematisch. Entscheiden Sie sich darum auch bei der Verwendung von Kosmetika mit einer hohen Konzentration dieser Inhaltsstoffe für einen Pumpspender. Beispiele für Derivate sind:
– Sodium Ascorbyl phosphate
– Ascorbyl Tetraisopalmitate
– Magnesium Ascorbyl phosphate
– Ascorbyl palmitate
Meine Meinung
Ich persönlich würde nie ein Hautpflegeprodukt mit Ascorbic acid empfehlen: Der Stoff ist wasserlöslich und wahrscheinlich wirkt das Produkt nicht mehr, wenn Sie es verwenden möchten. In hohe Konzentrationen können sich zudem auch freie Radikale gebildet haben. Mit der Begründung der besseren Haltbarkeit, wird Ascorbic acid auch schon einmal Ölen hinzugefügt. Der Stoff ist jedoch wasserunlöslich und bleibt so vielleicht „stabil“, das Produkt ist letztendlich jedoch unwirksam. Es gibt auch Hersteller, die ihrem Produkt absichtlich eine bräunliche Farbe geben, um die Verfärbungen nach der Oxidation zu verschleiern …
Sollten Sie unbedingt ein Produkt mit Ascorbic acid verwenden wollen, rate ich Ihnen, es selbst „frisch“ herzustellen und direkt anzuwenden. Auch Produkte, die Derivate enthalten, haben nur eine einschränkte Haltbarkeit. Und ich befürchte, dass es nur wenige Unternehmen gibt, die ihre Produkte innerhalb eines Jahres nach Herstellung verkaufen, gekühlt lagern und luftdicht verpacken. Doch das ist bei diesen Stoffen unabdingbar.
Als Nutricosmetic?
Vitamine C hat übrigens auch eine positive Wirkung auf die Haut, wenn es eingenommen wird. Sie können nur nicht die Konzentrationen zu sich nehmen, die erforderlich sind, um die genannten Effekte zu erreichen.
Und die Einnahme einer höheren Dosis hilft da leider auch nicht. Bei extrem hohen Mengen oder bei Krankheiten kann es sogar ins Negative umschlagen. Bei Krankheiten kann diese prooxidative Wirkung jedoch nützlich sein.
Laut einer Studie der Leicester University ist es ratsam, nicht mehr als 500 mg Vitamin C pro Tag zu sich zu nehmen. Über die Nahrung kann man diesen Wert eigentlich nicht überschreiten. Darum rate ich auch immer dazu, den Vitaminbedarf vor allem durch abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse zu decken.
Viel ist nicht immer viel besser
Auch bei der Hautpflege gilt übrigens, dass „viel“ nicht immer „viel besser“ ist. Extrem hohe Konzentrationen von Vitamin C sind meiner Meinung nach unvernünftig, da dann erst recht ein Ungleichgewicht zwischen Vitamin C (sowie anderen Antioxidantien) und Proxidantien entsteht. Zudem können sie Hautreizungen verursachen, die auch wieder die Bildung freier Radikale stimulieren.
Herzliche Grüße
Jetske Ultee
(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)