Warum Nahrungsmittel plötzlich Hautprobleme verursachen können

Ja, bestimmte Nahrungsmittel können Hautprobleme verursachen. Oft gestaltet sich die Suche nach der Ursache jedoch sehr langwierig. Und bei jedem ist es anders. Eine solche Unverträglichkeit kann auch „plötzlich“ im Alter entstehen. Und dann gestaltet sich die Suche nach der Ursache der Beschwerden als schwierig.

War es die Schokolade oder doch etwas anderes?

Ich nehme Schokolade jetzt einfach mal als Beispiel. Sie reagieren nicht allergisch darauf, Sie bekommen auch keine Bauchschmerzen davon, Sie können sie kurz gesagt, ohne direkte Probleme essen. Trotzdem kann es einfach so passieren, dass dieselbe Schokolade ein oder zwei Tage später ein sehr unruhiges Hautbild verursacht. Oder dass sich bestehende Beschwerden verschlimmern. Nun werden viele die Verbindung zu der Schachtel Pralinen sehen, denn Schokolade steht seit Jahren im „Verdacht“ Pickel zu verursachen (obwohl das wirklich nicht bei Jedem so ist). Es gibt jedoch auch viele Fälle, die nicht so eindeutig sind. Und dann kann es auch noch so sein, dass Sie Ihre ganze Jugend hindurch problemlos Schokolade, Erdbeeren, Schweinefleisch usw. essen konnten und dann erst später, beispielsweise Ende 20, Anfang 30 dadurch Hautbeschwerden bekommen.
Wie ist das möglich?

Wie kann eine Nahrungsmittelunverträglichkeit plötzlich entstehen?

Hautbeschwerden können die Folge einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sein. Und diese Unverträglichkeit muss nicht angeboren sein, sie kann auch im Laufe des Lebens auftreten. Eine Theorie besagt, dass sie durch Stress verursacht werden kann. Versuchen Sie sich einmal zu erinnern, wann Ihre Hautbeschwerden zum ersten Mal auftraten. Hatten Sie damals zufällig viel Stress? Gab es beispielsweise einen Trauerfall? Hatten Sie ein Burnout? Oder starken Liebeskummer? Oder hatten Sie viel Stress durch übermäßig viel Sport? Bei Stress nimmt die Durchlässigkeit des Darms zu: Plötzlich können größere Stoffe durch die Öffnungen zwischen den Darmzellen hindurchgelangen, was nicht so sein sollte. Das nennt man auch Leaky Gut Syndrom oder hyperpermeabler Darm, worüber ich bereits auf dem Blog geschrieben habe.

Normalerweise ist nur ein geringer Abstand zwischen den Darmzellen. Wenn die Öffnungen breiter werden, können größere Stoffe wie (unverdaute) Eiweiße aus beispielsweise Milchprodukten oder Schweinefleisch hindurchgelangen. Die Stoffe kommen dann mit dem Immunsystem in Berührung und werden möglicherweise als Fremdkörper betrachtet, was eine Abwehrreaktion auslöst. Eine solche Reaktion soll den Körper beschützen, kann jedoch für Pickel oder Hautausschlag sorgen.

 

 

Wie weiß man, ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit die Hautbeschwerden verursacht?

Aus Neugier habe ich Sie vor Kurzem auf Instagram und Facebook gefragt, welche Lebensmittel Ihrer Meinung nach Pickel verursachen. Hier die Top 6 Ihrer Antworten:

Die 6 „Hauptverdächtigen“ für Pickel

  • Milchprodukte: Milch und Käse
  • Schweinefleisch: Speck, Spareribs und Pasteten
  • Schokolade: weiße, dunkle und Milchschokolade
  • Schneller Zucker: Kristallzucker, Kekse, Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke
  • Alkohol: Bier, Wein und Spirituosen
  • Fettige und frittierte Lebensmittel: Pommes Frites, Chips und Pizza

Das waren die Trigger, die Sie am häufigsten genannt haben. Eigentlich ist es aber sehr persönlich. So werden beispielsweise auch Gluten, Lakritze, Sonnenblumenkerne, Erdbeeren und Äpfel als Trigger genannt.

Woher wissen Sie, ob Ihre Pickel wirklich auf ein Nahrungsmittel zurückgehen? Wie finden Sie heraus, ob Sie auf ein bestimmtes Lebensmittel reagieren? Es kann wirklich bis zu zwei Tage dauern, bevor Sie etwas sehen. Wissen Sie noch genau, was Sie vor zwei Tagen gegessen haben? Tja, ich auch nicht. Es sei denn, ich schreibe es mir auf. Und es ist auch nicht so, dass Sie immer Beschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung haben müssen.

Führen Sie Tagebuch

Indem Sie ein Ernährungstagebuch führen, wird deutlicher, was Sie in den letzten Tagen gegessen haben. Da Sie sich so bewusster ernähren, kann es um Einiges leichter sein, herauszufinden, welches Nahrungsmittel für Hautprobleme sorgt. Wahrscheinlich haben Sie bereits eine starke Vermutung, welche Nahrungsmittel die Auslöser sind. Das können Sie dann testen, indem Sie das Produkt sechs Wochen lang nicht essen. Ihr Darm kann sich in der Zwischenzeit regenerieren. Sollte sich Ihr Hautbild danach nicht verändert haben, war dieses Produkt wahrscheinlich nicht der Trigger.

Wenn sich Ihre Haut nach sechs Wochen deutlich beruhigt hat, dann könnten Sie tatsächlich den Auslöser gefunden haben. Und sollte Ihr Trigger nun tatsächlich Schokolade sein und diese Ihre „guilty pleasure“, dann können Sie sich bewusst für Schokolade oder für ein ruhiges Hautbild entscheiden.

Sollten Sie wirklich keine Ahnung haben, jedoch vermuten, dass Ihre Ernährung eine Rolle spielt, sollten Sie sich die Liste der wichtigsten Trigger Foods ansehen. Sehen Sie etwas, wovon Sie in einer Woche viel essen? Bedenken Sie auch, dass außerdem auch Gluten oder Gemüse der Familie der Nachtschattengewächse (Tomaten, Chilischoten, Okra, Paprika und Aubergine) für Probleme sorgen können. Beginnen Sie bei einer Lebensmittelgruppe, von der Sie vermuten, dass sich diese negativ auf Ihr Hautbild auswirkt. Probieren Sie, diese sechs Wochen lang zu vermeiden und schauen Sie, was das bewirkt.

Ersetzen Sie die Produkte, auf die Sie zeitweise verzichten!

Indem Sie ein bestimmtes Lebensmittel meiden, nehmen Sie möglicherweise weniger Vitamine und Mineralstoffe auf. Es ist wichtig, diese Nährstoffe mit anderen Lebensmitteln aufzunehmen. Der Verzicht auf Schokolade, Alkohol, schnellen Zucker und frittierte Lebensmitteln ist kein Anlass zur Sorge über einen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen.

 

Sie vermeiden: Weniger der folgenden Vitamine und Mineralstoffe: Was können Sie essen, um die Nährstoffe aufzunehmen:
Milchprodukte Vitamin B12 und Kalzium Sojadrink mit B12 und Kalzium angereichert
Schweinefleisch Wenn Sie kein Fleisch essen, nehmen Sie weniger Vitamin B1, B12 und Eisen auf. Wenn Sie kein Schweinefleisch essen, können Sie Huhn oder Rindfleisch essen. Eine vegetarische Alternative sind Eier, „Fisch“ oder vegetarische Bällchen und Burger, denen B1, B12 und Eisen zugesetzt wurde.
Brot und andere Getreidesorten wegen Gluten Vitamin B1, B11, Eisen und Jod Abwechslungsreiche Ernährung mit Fleisch, Ei, Fisch, (grünem) Gemüse, Hülsenfrüchte sorgt dafür, dass Sie Vitamin B1, B11 und Eisen aufnehmen. Für die Aufnahme von Jod können Sie glutenfreies Vollkornbrot essen, solange es Jodsalz enthält.
Tomaten, Chilischoten, Okra, Paprika und Aubergine (Nachtschattengewächse) Dieses Gemüse enthält viele verschiedene Vitamine und Mineralstoffe. Dieses Gemüse enthält viele verschiedene Vitamine und Mineralstoffe.

 

Herzliche Grüße

Jetske Ultee

Forschungsärztin kosmetische Dermatologie