Wie wirkt eine Mascara?

Die Zeit, in der wir mit dünnen, stilisierten Strichen über den Augen durch das Leben gingen, ist vorbei: Haare dürfen wieder wachsen (obwohl es da meiner Meinung nach da doch einige Ausnahmen gibt…)! Wir hätten auch gern möglichst volle Wimpern …

Kein Wunder also, dass wir und die Suche nach der Mascara, die unseren Wimpern Volumen verleiht, eine Menge Geld kosten lassen. Wenn man im Internet sucht, findet man Produkte wie Sephora Outrageous Volume – Dramatic Volume, Lancôme Hypnôse Drama, Yves Saint Laurent Volume Effet Faux Cils Shocking und Estée Lauder Sumptuous Extreme Lash Multiplying Volume. Spektakuläre Namen, aber wie wirkt so eine Mascara eigentlich? Und schadet es, wenn man Mascara verwendet?

Was enthält Ihre Mascara?

Es ist sehr beliebt: 65 Prozent der Frauen verwenden es und das beliebteste Make-up-Produkt von 50 Prozent der Frauen ist Mascara. Bereits vor Tausenden von Jahren teilte man diese Meinung: Kleopatra färbte sich Ihre Wimpern schon mit einer Mischung aus tierischem Fett und Kohle. Die aktuellen Mascaras sind aus Wachs, Polymeren, Pigmenten und Wasser zusammengesetzt. Da das Wimperhaar Feuchtigkeit aufnimmt, wird die Wimper um 30 Prozent dicker und dann kräuselt sie sich auch etwas mehr. Der Wachs wird hinzugefügt, um eine dicke Paste zu erhalten, die sich leicht auftragen lässt und gut hält. Dafür wird Bienenwachs verwendet, aber auch Paraffin, Carnaubawachs oder Bentonit. Polymere sorgen dafür, dass die an den Wimpern haftet. Polymere sind Ketten identischer Moleküle – vergleichbar mit einer Kette aus Büroklammern. Beispiele dafür sind Zellulose, Stärke, Plastik und Nylon. Der Mascara werden oft Zellulose-Polymere (Ketten aus Glukose beziehungsweise Zucker), Polyacrylate (Acrylatketten, eine Plastikart) oder Akaziengummi (Gummi arabicum, wird auch in Weingummis und Marshmallows verwendet) hinzugefügt. Einer wasserresistenten Mascara werden Wasser und Propylen zugefügt, damit sie flüssig wird. In einer wasserfesten Mascara werden dazu Isododecane, silikonartige Stoffe oder Mineralöle wie Petrolatum verwendet. Die benutzten Pigmente, die die Farbe bestimmen, sind Eisenoxid, Micapartikel oder Ultramarin. Zum Mischen von Wasser und Öl verwendet man oft Tenside wie Sodium laureth sulphate (Natriumlaurylethersulfat). Verlängert das Produkt auch die Wimpern, dann enthält es Keratin, Nylon oder Seidenpartikel. Natürlich werden auch Konservierungsmittel zugefügt, um das Produkt vor Pilzen und Bakterien zu schützen.

Empfindliche Augen

Mascaras verursachen schnell Überempfindlichkeitsreaktionen. Das ist nicht ungewöhnlich, da sie in der Nähe der Augen und der dünnen Haut um die Augen verwendet werden. Manchmal erkennt man es nicht sofort, aber wenn Sie schon seit einiger Zeit Augenringe haben (vor allem morgens und dazu leicht brennende rote Augen), könnte es sein, dass Sie ein Produkt, das Sie in Augennähe verwenden, nicht vertragen. Wenn Ihre Augen schnell empfindlich reagieren, dann ist die altmodische Mascara in Blockform vielleicht eine gute Wahl, denn dadurch sinkt das Allergierisiko erheblich. Wenn Sie empfindliche Augen haben, sollten Sie auch lieber schwarze statt farbige Varianten wählen. Rote oder braune Varianten sollten Sie auf jeden Fall stehen lassen. Auch die wasserfeste Variante ist für Sie dann weniger geeignet: Ein derartiges Produkt enthält oft Stoffe, die die Augen reizen können. Außerdem muss man diese in der Regel mit einer etwas aggressiveren Lotion entfernen. Vertragen Sie wirklich keine einzige Mascara, dann könnten Sie auch Ihre eigene herstellen. Dazu brauchen Sie Tonpulver für das Gesicht (erhältlich im Reformhaus), Eisenoxid (im Internet erhältlich) oder gegebenenfalls zerstampfte Norit-Kapseln sowie Xanthan (online über kulinarische Websites erhältlich). Mischen Sie zwei Teelöffel schwarzes Pulver mit einem Teelöffel Ton, drei Teelöffeln Wasser und einer Messerspitze Xanthan. Wenn es noch etwas zu dick ist, geben Sie dann noch etwas Wasser hinzu. Sie können diese Mascara ungefähr eine Woche in einem Linsenbehälter aufbewahren (nicht länger, denn diese Mascara enthält keine Konservierungsmittel). Zum Auftragen eignen sich Interdentalbürstchen die nach Gebrauch entsorgt werden. Diese Mascara ist nicht wasserfest, dafür sieht sie aber wirklich gut aus, ist sicher und sehr preiswert!

Haltbarkeit

Versprechen Sie mir, dass Sie nie einen Mascara-Tester im Geschäft benutzen, dass Sie Ihre Mascara nicht ausleihen und dass Sie die wirklich nach drei Monaten entsorgen. Nach einer Augenentzündung sollten Sie sie auch sofort wegwerfen. Warum? Eine Studie unter Studentinnen zeigte, dass 70,5 Prozent Wimperntusche benutzten, die nicht mehr gut war. Nach drei Monaten zeigt sich 36,4 Prozent der Mascaras schon Bakterien-/Schimmelbefall. Bei den Produkttestern in Geschäften hat sich gezeigt, dass 67 bis 100 Prozent der Produkte mit Staphylokokken, Streptokokken und E.coli (ja, das ist die Darmbakterie) verseucht sind.

Schadet die langfristige Anwendung?

Einige Studien haben den Zusammenhang zwischen Augenproblemen und der Verwendung untersucht. Frauen, die Mascara verwendeten, hatten tatsächlich häufiger Augenbeschwerden. Die Forscher stellten auch fest, dass Verwenderinnen kleine Pigmentflecke auf der Netzhaut haben können. In der Regel verursacht das glücklicherweise keine Probleme. Aus Studien ging hervor, dass den Frauen, die Mascara verwenden, etwas mehr Wimpern ausfallen als solchen, die keine verwenden. Alles in allem ist das für mich kein Grund, darauf zu verzichten, aber ich schaue mir die Liste der Inhaltsstoffe gut an und ersetze Produkte rechtzeitig.

Das nächste Mal werde ich Ihnen sagen, welche Inhaltsstoffe eine Mascara besser nicht enthalten sollte und welche Produkte ich Ihnen empfehlen kann.

Herzliche Grüße
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)