Grünes Image Kosmetikhersteller oft kosmetisch
In meinem Urlaub habe ich ein Interview zum Thema grüne Kosmetik gegeben. Das grünes Image ist meiner Meinung nach oft ‚kosmetisch‘. Das Ergebnis erschien letztes Wochenende auf der niederländischen Online-Zeitung nu.nl. Wirklich toll! Hier können Sie den Artikel (niederländisch) lesen aber unter diesen Artikel ist es übersetzt für Sie.
Wenn Sie mehr zu diesem Thema wissen wollen, lesen Sie meine Blogs ‚Grüne Kosmetik‚, ‚Welche natürlichen Inhaltsstoffe?‚ und ‚Naturkosmetik – sicher oder gefährlich?‘
Herzliche Grüße
Jetske Ultee
(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)
„Grünes Image Kosmetikhersteller oft kosmetisch“
Rotterdam – Die Kosmetikindustrie mag sich wie viele andere Sektoren auch auf den Bio-Trend stürzen, vertretbar sind die Cremes mit natürlichen Inhaltsstoffen keineswegs. Das sagt Doktorandin Jetske Ultee, Abteilungsleiterin Hauttherapie bei der Velthuis Kliniek in Rotterdam.
Zusammen mit der Erasmus Universität Rotterdam erforscht sie kosmetische Produkte und das kosmetische Verhalten bei Frauen. Yves Rocher eröffnete vor Kurzem den erneuerten Brandstore in Rotterdam. Das Unternehmen, das bereits 50 Jahre besteht, produziert schon seit Jahren Kosmetik ausschließlich auf der Grundlage natürlicher Inhaltsstoffe, verwendete das jedoch minimal im Marketing. Jetzt da immer mehr Konkurrenten auf diesen Trend aufspringen, will Yves Rocher nicht zurückbleiben. Das französische Unternehmen hat in den 50 Jahren viel Erfahrung mit der Verarbeitung von natürlichen Stoffen in Kosmetik gesammelt. Von Beginn an hat Yves Rocher Anbau und Ernte der Inhaltsstoffe für die Produkte in eigener Hand.
Grünes Image
Große Konzerne wie LVMH und The L’Oréal Group wollen sich jetzt auch daran beteiligen und arbeiten darum auch an einem grünen Image. Vor allem L’Oréal überflutet den Markt mit Produkten auf der Basis natürlicher Inhaltsstoffe. So brachte es bereits ein Bio-Deodorant auf den Markt und hebt mit der Übernahme der biologischen Marken Sanoflore und Khiel’s den biologischen Gehalt des Unternehmens noch weiter an. Ultee sieht die grünen Bemühungen der Kosmetikfirmen kritisch. Ihrer Meinung nach wird dies vor allem aus kommerziellen Aspekten getan, einfach, weil es Trend ist.
„Von einem kleinen Teil natürlicher Inhaltsstoffe in Kosmetik ist bewiesen, dass sie wirken. Das sind weniger als 20 Prozent.“ Sie findet es gefährlich, dass die natürlichen Inhaltsstoffe jetzt angepriesen werden, als ob sie Schutz bieten würden.
Irrtum
„Das ist ein großer Irrtum. Es gibt gute und sehr schlechte Inhaltsstoffe, die aus der Natur stammen. Lavendel sieht im Garten schön aus, aber in Kosmetik verarbeitet, kann es bei manchen Hauttypen sehr reizend sein.“ Sie sieht auch Stoffe wie Rosmarin, Pfefferminze, Minze, Eukalyptus und zitrusartige Stoffe kritisch. Von den hundert natürlichen Stoffen, die verwendet werden, wurde laut Ultee ungefähr ein Viertel getestet und für gut befunden.„Es werden auch sehr viel Extrakte verwendet, die Verarbeitungsweise ist aber sehr wichtig: Sind sie getrocknet, destilliert oder gekocht?“
Wirkung
Direktor Wouter Pfeifer von der Niederländischen Kosmetikvereinigung (NCV) bestätigt, dass nicht alle Parteien über die Wirkung von allerlei Stoffen in den Tiegeln einer Meinung sind.„Aber wenn Stoffe von mehreren Experten als unerwünscht angesehen werden, dann stoppt der Hersteller mit der Verwendung“, so Pfeifer. Für ihn ist es eine logische Konsequenz, dass Kosmetikunternehmen dem grünen Trend entsprechen.„Da kommt man gesellschaftlich gesehen auch nicht drum herum, das bedeutet jedoch nicht, dass alle natürlichen Produkte automatisch gut sind. Das ist ein großer Irrtum. Manchmal sind synthetische Stoffe besser als Stoffe direkt aus der Natur.“
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