Parabenfreie Kosmetik – besser?

Fast täglich werde ich nach meiner Meinung zu Parabenen in Kosmetik gefragt. Die Antwort auf diese Frage ist nicht so eindeutig, aber ich erzähle gerne etwas mehr darüber. Sobald Sie wissen, wie es sich verhält, können Sie Ihre eigene Entscheidung treffen, ob Sie Produkte mit diesen Stoffen verwenden oder empfehlen möchten… oder lieber parabenfreie Kosmetik wählen. Ich habe bereits einen Blog über („Wie verhält es sich nun genau mit Parabenen“ und „Parabene: Brustkrebs oder Unfruchtbarkeit?“) geschrieben, es gibt aber noch so viel mehr dazu zu sagen!

Konservierungsmittel sind notwendig

Parabene sind die am häufigsten verwendeten Konservierungsmittel. Der Term Parabene ist eigentlich ein Sammelname für Stoffe, die gebräuchlichsten sind Methylparaben, Ethylparaben, p-Propylparaben, Isobutylparaben, n-Butylparaben und Benzylparaben. Im Allgemeinen werden in einem Produkt mehrere Parabene verwendet. Parabene lassen sich schlecht vermeiden. Eine Studie zu den Konservierungsstoffen von 215 Kosmetikprodukten zeigte, dass in 99 Prozent der kosmetischen Creme Parabene verwendet wurden (Abstract). Die Wahrscheinlichkeit, dass Hautprobleme durch andere Inhaltsstoffe – also nicht durch Parabene – verursacht werden, ist viel größer. Leider enthalten Kosmetikprodukte erschreckend viele reizende Stoffe, von denen viele eine beträchtlich größere Wahrscheinlichkeit auf allergische Reaktionen und Hautreizung bergen. Parfüm ist zum Beispiel die Hauptursache für Hautprobleme, weckt bei Konsumenten jedoch lange keine so negativen Assoziationen. Schlimmer noch: Das erst, was die meisten beim Ausprobieren eines Kosmetikproduktes testen, ist der Geruch.

Auch im Essen …

Was die meisten nicht wissen, ist, dass Parabene nicht nur in Kosmetikprodukten vorkommen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie auch beim Frühstück, Mittag oder Abendessen Parabene aufgenommen haben. Manchmal sind sie hinzugefügt, aber oft enthalten Nahrungsmittel von Natur aus Parabene. Für die bewussten Esser unter uns: Sogar Gurke, Obst, grüner Tee und Soja enthalten von Natur aus Parabene. Das ist sehr nützlich, denn so schützen sich diese Produkte vor dem Verderben. Auch Medikamenten werden oft Parabene hinzugefügt. Das CIR (Cosmetic Ingredient Review, ein US-amerikanisches Gremium, das die Sicherheit kosmetischer Inhaltsstoffe sehr wissenschaftlich und kritisch untersucht) beurteilte 1984 Methylparaben, Propylparaben und Butylparaben in Prozentsätzen von bis zu 25 Prozent als sicher in Kosmetikprodukten (Link). Die Sicherheit von Parabenen wurde vom CIR 2003 und 2005 (wobei spezifisch die Sicherheit von Parabenen bei Frauen und Kindern untersucht wurde) noch einmal untersucht und für sicher befunden.

UV-Schäden?

Aber vielleicht sollte man sich doch etwas Sorgen über Parabene in Kosmetika machen … Eine parabenhaltige Creme könnte theoretisch sonnenlichtbedingte Hautalterung beschleunigen. Das würde bedeuten, dass eine Antifaltencreme mit Parabenen mehr schadet als nützt. Aus einer Studie aus dem Jahr 2006 (Abstract) ging hervor, dass menschliche Hautzellen (Keratinozyten), die in einem Reagenzglas für 24 Stunden Parabenen ausgesetzt waren, stärker durch UVB-Strahlung geschädigt wurden als Hautzellen, denen keine Parabene hinzugefügt worden waren. Ohne UVB-Strahlung gab es keinen Unterschied. Übrigens könnten Sie dies abfangen, indem sie täglich eine Sonnencreme verwenden, was sowieso vernünftig ist.

Parabenfreie Produkte

Noch eine Warnung für all diejenigen, die parabenfreie Produkte kaufen. Oft enthalten diese Kosmetika herkömmliche Konservierungsmittel, die viel unsicherer sind als Parabene. Ich denke da zum Beispiel an Stoffe wie:

  • Methylchloroisothiazolinone/Methylisothiazolinone
  • Quaternium-15
  • 2-bromo-2-nitropropane-1,3-diolaka (Bronopol)
  • Diazolidinyl urea
  • Imidazolidinyl urea
  • DMDM Hydantoin

Ich habe kürzlich eine Aussage von jemandem zum Thema Parabene in Kosmetikprodukten gelesen, der ich mich gern anschließen möchte:
„If you’re the kind of person who triple-locks and checks her doors, you’ll use paraben-free products. Yet, based on the current scientific research, there does not seem to be health risks from paraben use in typical skin care products, so I myself am sticking to my tried-and-true favorite beauty products, regardless of paraben content.“

 

Herzliche Grüße

Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)