Pityriasis versicolor oder Kleienpilzflechte
Leiden Sie im Sommer unter verschieden großen dunklen oder gerade helleren Flecken am Hals, auf der Brust und/oder auf dem Rücken? Sehen die Flecke wie Pigmentflecke aus, verschwinden sie aber im Winter wieder? Dann haben Sie vielleicht Pityriasis versicolor oder Kleienpilzflechte …
Das ist eine häufig vorkommende und harmlose Pilzerkrankung der Haut. Es ist noch nicht genau geklärt, welcher Hefepilz die Krankheit verursacht. Lange Zeit dachte man, dass der Hefepilz M. furfur Pityriasis versicolor verursachte, neuere Studien bringen auch den Hefepilz M. globosa mit Pityriasis versicolor in Zusammenhang. Ich habe schon einen Blogartikel über Pityrosporum Follikulitis geschrieben. Auch dieses Hautproblem wird durch einen Hefepilz verursacht.
Es hört sich vielleicht merkwürdig an, dass man unter Hefepilzen leidet, die auf der Haut wachsen, ist es aber nicht. Denn jeder hat Hefepilze auf der Haut. Im Allgemeinen bemerkt man davon nichts, aber bei manchen Menschen können die Hefepilze die oberste Hautschicht angreifen. Dadurch werden die Prozesse in den Pigmentzellen gestört und es kommt zur Bildung von Flecken.
Pityriasis versicolor tritt oft bei fettiger Haut und in warmen Klimata auf. Bei uns wird man es deshalb vor allem im Sommer sehen. In tropischen Gebieten haben wohlgemerkt 50 Prozent der Menschen, die einen Dermatologen aufsuchen, Pityriasis versicolor.
Wie erkennt man Kleienpilzflechte?
Pityriasis versicolor ist leicht zu erkennen: Flecken (dunkle Flecken auf weißer Haut, helle Flecken auf gebräunter Haut) am Hals, auf der Brust und dem Rücken, aber oft auch im Gesicht und auf den Armen und Beinen. Auf den Flecken kann man oft auch feine Schuppen entdecken (manchmal sieht man sie nur, wenn man die Haut etwas spannt). Hierdurch können die Flecken auch etwas jucken.
Die Lösung ist einfach …
Schauen Sie einmal in Ihren Badezimmerschrank, denn vielleicht haben Sie die Lösung schon zu Hause.
Bei einer Oberfläche mit vielen Kleienpilzflechte hilft bereits ein Anti-Schuppen-Shampoo mit Selensulfiden (wie Selsun). Sie sollten das Shampoo über Nacht einwirken lassen und es am nächsten Tag wieder abwaschen.
Bei einzelnen Flecken kann man eine antimykotische Creme (Ketaconazolcreme oder Ciclopiroxcreme) verwenden. Hatten Sie oder Ihre Kinder schon einmal Fußpilz, dann haben Sie diese Creme bestimmt noch zu Hause. Benutzen Sie diese Creme mindestens zwei Wochen jeden Tag.
Kommen die Flecke trotzdem immer wieder zurück, dann könnte eine Kur mit einem Anti-Pilzmittel ein Ausweg sein. Leider haben diese Tabletten ziemlich viele Nebenwirkungen und sie werden also nur im Ausnahmefall von einem Arzt verschrieben.
Wenn Sie keine Flecken haben möchten …
… müssen Sie Geduld haben. Die Schuppen verschwinden nach der Behandlung meistens innerhalb von einigen Tagen, aber die Flecke bleiben länger sichtbar, auch wenn die Haut pilzfrei ist.
Leider ist bei Kleienpilzflechte das Risiko groß, dass Sie es wieder bekommen, wenn Sie dafür anfällig sind. Versuchen Sie deshalb, wenn die Flecke wieder weg sind, sich strukturell gut vor der Sonne zu schützen (was natürlich immer sehr vernünftig ist), keine fettigen und versiegelnden Salben und Cremes zu verwenden (das regt das Hefepilzwachstum an) und trocken Sie die Haut nach dem Duschen, Baden usw. immer gut ab.
Und bevor Sie Ihre Bettlaken, Bettbezüge und Kissenhüllen nicht wegwerfen: Pityriasis versicolor ist nicht ansteckend!
Herzliche Grüße
Jetske Ultee
(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)