Keine Akne, sondern Pityrosporum Folliculitis
„Darüber kommen Sie schon hinweg!“, „Es könnte doch viel schlimmer sein.“‚ „Das gehört nun einmal dazu, seien Sie froh, dass Sie in der Pubertät sind!“ – Das sind nur einige Bemerkungen, die Sie erhalten können, nachdem Sie sich endlich aufgerafft haben und mit den unschönen Pickeln zum Hausarzt gegangen sind. Es könnte aber auch zum Beispiel periorale Dermatitis, Rosazea oder Pityrosporum Folliculitis sein! Und wenn ich derartige Geschichten von anderen höre, werde ich böse. Dann werde ich sehr böse. Nicht nur, weil es tatsächlich viele Möglichkeiten gibt, gegen Pickel vorzugehen, sondern auch, weil es für Betroffene wirklich ein großes Problem sein kann. Und das ist Grund genug, sie sehr ernst zu nehmen …
Ich habe auf meinem Blog schon viel über die Behandlung von Akne geschrieben und zum Glück kann man selbst viel tun, um Akne zu verringern. Manchmal reicht das jedoch nicht aus. Dann braucht man Medikamente, aber leider kennt sich nicht jeder Arzt sehr gut mit Pickeln aus. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Ärzte beim Anblick von Pickeln sofort davon ausgehen, dass es sich um Akne handelt und diese dann auch so behandeln. Leider ist es oft nicht die richtige Diagnose! Gerade Frauen über 30 sind oft von anderen Hauterkrankungen betroffen, wie zum Beispiel periorale Dermatitis, Rosazea oder Pityrosporum Folliculitis. Wenn man diese Erkrankungen wie normale Akne behandelt, wird das nicht nur keinen Erfolg haben, sondern das Problem noch verschlimmern! Diese Pickel, die zwar wie Pickel aussehen, jedoch keine sind, erfordern eine andere Herangehensweise. Haben Sie Pickel und schon alles erfolglos probiert (bis hin zu Antibiotika), lesen Sie sich dann zuerst den Blogartikel über Rosazea durch. Falls Sie sich darin nicht erkennen, können Sie weiterlesen.
Es ist keine Akne, Rosazea oder periorale Dermatitis, sondern Pityrosporum Folliculitis!
Pityrosporum Folliculitis sieht man vor allem bei Heranwachsenden, im Prinzip kann es jedoch in jedem Alter vorkommen. Betroffene haben Pickel und verstopfte Poren, die sich vor allem auf der Stirn, entlang dem Haaransatz, an der Kieferlinie und im Nacken befinden. Die Pickel sind oft etwas kleiner und können jucken und rot oder farblos sein. Bei Menschen mit Pityrosporum Folliculitis kann der ganze Körper mit Pickeln übersät sein. Jeder kann Pityrosporum Folliculitis bekommen, es trifft jedoch öfter Menschen, die allergisch/asthmatisch veranlagt sind oder Lichen pilaris haben. Die Entzündungen werden (anders als bei Akne) nicht von einer Bakterie, sondern von einem Hefepilz verursacht. Jeder hat diesen Hefepilz auf der Haut, aber Menschen mit dieser Hauterkrankung reagieren stärker darauf oder haben mehr davon. Ein warmes und feuchtes Klima, viel schwitzen, keine atmungsaktive Kleidung und die Verwendung von fettigen, versiegelnden Cremes verschlimmern oder lösen die Pickel aus. Personen mit einem geschwächten Immunsystem, Diabetes oder fettiger Haut, haben ein erhöhtes Risiko, Pityrosporum Folliculitis zu bekommen.
Zeit zu handeln!
Als erstes sollten Sie die eventuell auslösenden Faktoren angehen. Das Hefewachstum kann man mit speziellen Salben wie Ketaconazol oder Selensulfid hemmen. Manchmal ist es sogar sinnvoll, kurzzeitig Tabletten einzunehmen, die die Hefe angreifen. Natürlich müssen diese Tabletten von einem Arzt verschrieben werden. Dabei ist es unerlässlich, die Haut täglich mit einem milden Reiniger gut zu reinigen. Mithilfe einer Creme mit hautberuhigen und Barriere regenerierenden Stoffen (zum Beispiel Niacinamid ) kann die Haut wieder zur Ruhe kommen. Kennen Sie also jemanden, der sehr viele dieser kleinen Pickel auf der Stirn hat, fragen Sie ruhig: „Entschuldigung, haben Sie vielleicht Pityrosporum Folliculitis?“ Dann haben Sie wieder eine gute Tat vollbracht!
Herzliche Grüße
Jetske Ultee
(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)
