Tipps zum Rasieren für Männer und Frauen

Ob Mann oder Frau – rasieren tun wir uns fast alle. Genau wie sich unsere Eltern und unsere Vorfahren auch rasierten. Mehr noch, man fand Rasierklingen, die schon 4.000 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung benutzt wurden! Davor benutzte man für die Rasur einfach Haifischzähne. Es hört sich so einfach an: Mit etwas Rasierschaum und einer Klinge wird die Haut wieder glatt. Dennoch kann rasieren ein Angriff auf die Haut sein. Besonders Männerhaut mit starrem, starkem Bartwuchs leidet nach einer gründlichen Rasur. Glücklicherweise erschien im März ein wissenschaftlicher Artikel von Zoe Draelos mit guten Empfehlungen zum Rasurritual. Ich liste einige Tipps von Zoe (und mir) einmal auf. Der Einfachheit halber wende ich mich in diesem Blogeintrag an die Männer …

Tipp 1: Feuchten Sie die Haare vor der Rasur an

Ein Barthaar ist so stark wie Kupferdraht. Glücklicherweise wird erheblich weniger Kraft benötigt, um das Barthaar zu durchtrennen, wenn das Keratin im Haar in Wasser gebunden wird. Einfach ausgedrückt: Man braucht viel weniger Gewalt, um durch feuchtes Haar zu schneiden. Dazu sollte das Haar mindestens zwei Minuten mit Wasser in Kontakt gewesen sein. Künftig sollten Sie also vor dem Rasieren erst ein feuchtes Handtuch auf das Gesicht legen. Sie könnten auch zuvor unter die Dusche oder in die Badewanne gehen. Ist Ihnen das zu viel Aufwand, dann können Sie Ihr Gesicht auch mit einem Gesichtswasser anfeuchten. (Haben Sie empfindliche Haut, dann könnten Sie sich für ein

In der oben stehenden Grafik sehen Sie die Abnahme der benötigten Kraft, um ein Haar nach Anfeuchtung der Haut abzuschneiden. Nach zwei Minuten ändert sich eigentlich nichts mehr …

Aus: Male skin and ingredients relevant to male skin care Z.D. Draelos

Tipp 2: Reinigen Sie die Haut vor der Rasur (oder besser noch: peelen Sie sie)

Talg, Schmutz und abgestorbene Hautschuppen, die sich um die Haarfollikel herum ansammeln, führen dazu, dass sich die Haare schräg legen. Beim Haar gleitet die Klinge dann weniger gut über der Haut. Man kann dies verhindern, indem man das Gesicht vor der Rasur mit einem Reiniger wäscht. Noch besser ist es, regelmäßig ein Peeling zu verwenden. Ein Peeling verhindert außerdem das Risiko auf eingewachsene Barthaare. Für Menschen mit vielen eingewachsenen Barthaaren (Pseudofolliculitis barbae) könnte eine Behandlung mit dem 1064 YAG-Laser eine erhebliche Verbesserung bewirken.


Auf der oben stehenden Abbildung sehen Sie die Haare vor (links) und nach (rechts) dem Peeling. 

Aus: Insights into shaving and its impact on skin K. Cowley and K. Vanoosthuyze

Tipp 3: Verwenden Sie eine gute unparfümierte Rasiercreme oder ein unparfümiertes Gel

Ein gutes Rasierprodukt enthält Tenside, Wasser und Polymere. Sie machen die Haare weicher und lassen die Klinge mühelos über die Haut gleiten. Sie sollten besser ein unparfümiertes Produkt verwenden, um Reizungen zu verhindern. Bei empfindlicher Haut könnte es besser sein, sich nicht für einen Rasierschaum zu entscheiden, sondern für einen milden abspülbaren ölhaltigen Gesichtsreiniger. Eine Spülung (Genau, das Produkt für die Haare, damit Sie sie einfacher durchkämmen können …) wirkt auch sehr gut. Gerade ein stark schäumendes Produkt kann die Haut reizen. Vergessen Sie nicht, die Rasiercreme, den Schaum oder das Gel gut mit Wasser abzuspülen (und also nicht mit einem Handtuch abwischen). Tensidreste auf dem Gesicht verursachen mit Sicherheit Probleme.

Tipp 4: Cremen Sie die Haut nach der Rasur mit einer guten Creme ein (und nicht mit einem parfümierten Aftershave)

Wie ich schon sagte: Rasieren ist ein Angriff auf die Haut. Die Verwendung eines Aftershaves macht es im Allgemeinen nicht besser. Dass Aftershaves Inhaltsstoffe wie Minze, Parfüm und viel Alkohol enthalten, ist eher die Regel als die Ausnahme. Die Haut ist danach zwar erfrischt, aber leider spannt sie auch, ist rot oder trocken und kann auf Dauer sogar Pigmentflecken aufweisen. Letzteres passiert oft bei Männern, die täglich ein stark parfümiertes Aftershave verwenden und sich nicht gut vor der Sonne schützen. Achten Sie einmal auf die Kieferlinie! Auf das Aftershave sollte man also verzichten und dagegen nach dem Rasieren besser eine gute Feuchtigkeitscreme auftragen, um die Hautbarriere zu regenerieren.  Zoe Draelos untersuchte bei einer Gruppe von 90 Männern die Wirkung auf den Hautzustand ohne das Auftragen einer Feuchtigkeitscreme nach der Rasur, mit dem Auftragen einer Feuchtigkeitscreme und mit dem Auftragen einer Feuchtigkeitscreme mit Niacinamid (5 Prozent). Die Studie zeigte, dass sich die Barrierefunktion der Haut (und damit der Hautzustand) erheblich verbesserte, wenn man nach der Rasur eine Feuchtigkeitscreme auftrug. Die positive Wirkung war bei einer Creme mit Niacinamid am größten und man konnte die Wirkung schon nach einer Stunde messen. Nach einigen Tagen steigerte sich die Verbesserung sogar noch.

Und wenn Sie sogar mit diesen Tipps noch immer unter Rasurbrand leiden, dann empfehle ich Ihnen, sich versuchsweise einmal einen Bart wachsen zu lassen. Brad Pitt hat ja schließlich auch einen Bart!
Herzliche Grüße
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)