Eine gesunde Barrierefunktion, gesunde Haut

In jedem Urlaub nehme ich mir wieder vor, um vor allem nicht an die Arbeit zu denken, aber das ist doch schwierig … Letzte Woche habe ich mit meinem Mann und den Kindern ein paar Tage in einem Zelt in den belgischen Ardennen verbracht. Es waren Herbstferien und wir hatten schönes Wetter. Ich hatte mir gedacht, dass es gut wäre für Kinder zu lernen, dass unser täglicher Luxus nicht selbstverständlich ist. Um sie nicht sofort ins kalte Wasser springen zu lassen (und auch ein wenig aus eigenem Interesse) habe ich ein Zelt mit Holzofen, Alkoven für die Kinder, Öllampen und kaltem fließendem Wasser. Sehr romantisch, aber nachts bei minus vier Grad ist es selbst mit fünf Wärmflaschen, zwei Decken und Skisocken schwierig, nicht zu erfrieren. Die Kinder hatten übrigens keine Probleme, denn sie lagen gemütlich zu viert im Alkoven … Das isolierte viel besser! Während ich zitternd im Zelt lag, dachte ich daran, dass ich schon fast 200 Blogartikel geschrieben habe, aber noch keinen einzigen über die Barrierefunktion der Haut. Und das, obwohl sich doch darum alles dreht! Vergleichen Sie es mit einem Haus: Wenn Ihr Haus nicht gut isoliert ist, tropft Wasser nach innen und wird Wärme nach außen abgegeben. Das Haus wird feucht und kann nicht mehr gut trocknen, es entstehen Schimmelflecke, Holz verrottet und Ungeziefer kann einfacher eindringen. Wenn dieser Prozess nur lange genug dauert, entsteht eine Ruine. Mit der Haut ist es eigentlich genauso, obwohl viele oft nicht so gut wissen, wodurch die „Löcher“ und der „Durchzug“ verursacht werden und wie man das lösen kann. Die Botschaft: Leiden Sie an trockener Haut, Irritationen, Ekzemen oder Pickeln, dann sollten Sie Ihre Haut besser „isolieren“. Nach meiner Erfahrung gibt es oft schon viele Resultate in sehr kurzer Zeit!

Was ist die Barrierefunktion der Haut eigentlich?

Die wichtigste Funktion der Haut ist, eine Barriere zwischen dem Körper und der Außenwelt zu formen. Ihre Haut ist Ihre Jacke. Sie schützt Sie vor äußeren Einflüssen: vor Bakterien, Viren, Feuchtigkeit, Hitze und Kälte. Diese Barrierefunktion ist wichtig für Ihre Gesundheit, aber auch für Ihre Schönheit.

Gleichmäßig, glänzend und jugendlich bitte!

Ihre Haut besteht aus verschiedenen Schichten. Die oberste Schicht ist das Stratum corneum. Beschädigen Sie das Stratum corneum und damit die Barrierefunktion Ihrer Haut, dann gelangen Sie in eine Art Teufelskreis. Durch den Feuchtigkeitsverlust können allerlei wichtige Funktionen tiefer in der Haut nicht mehr ausgeführt werden. Ihre Haut ist beschädigt. Ihre Haut trocknet weiter aus und es kommt zu Hautproblemen wie Pickeln, Rötungen, schuppiger Haut und Ekzemen. Letzten Endes kann Ihre Haut dadurch sogar schneller altern. Bleibt die Barrierefunktion intakt, sieht die Haut schön aus: ebenmäßig, glänzend und jugendlich.

Was Hautversorgung für Sie tun kann (oder eigentlich gerade nicht …)

Es klingt vielleicht verrückt, aber Hautpflegeprodukte zählen – mit zu viel Sonnenlicht, einem ungesunden Lebensstil und Stress – zu den wichtigsten Verursachern von Hautproblemen. Viele Kosmetika enthalten reizende Inhaltsstoffe. Alkohol löst zudem die natürlichen Fette in der obersten Hautschicht heraus, obwohl man diese gerade dazu braucht, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit verdampft. Auch andere reizende Stoffe wie Parfüm können die Barrierefunktion der Haut angreifen. Es gibt selbst kosmetische Inhaltsstoffe, die „mit Absicht“ die oberste Hautschicht zerstören. Indem die Hautbarriere zerstört wird, können Stoffe tiefer in die Haut eindringen. Das ist praktisch für die Stoffe, die gut für die Haut sind, aber unerwünscht wenn es um die Stoffe geht, die man lieber nicht tief in der Haut haben möchte. Da können Sie zum Beispiel an bestimmte Konservierungsmittel denken.

Ein wenig Hilfe: Stoffe, die die Hautbarriere regenerieren

Ihre Haut kann etwas Hilfe gebrauchen, um ihre Schutzfunktion ausüben zu können. Und glücklicherweise gibt es Stoffe, die das tun können! Es ist jedoch notwendig, dass man weiß, was man tut. Verwenden Sie nur Produkte, die nicht reizend und dazu beitragen, die Hautbarriere intakt zu halten. Gute Pflegeprodukte können der Haut wirklich etwas bieten. Ein paar Stoffe in Hautpflegeprodukten, die dazu beitragen, dass die schützende Schicht Ihrer Haut optimal funktioniert, sind zum Beispiel:

• Niacinamid (Vitamin B3): Niacinamid sorgt für die Bildung von sogenannten Ceramiden und freien Fettsäuren, die die Barrierefunktion der Haut stärken. Dadurch verliert die Haut weniger Feuchtigkeit und wird wehrhafter gegen äußere Einflüsse. Seine vielen Funktionen machen ihn zu einem hervorragendem Inhaltsstoff (Lesen Sie hier mehr über Niacinamid bei Melasmen).
• Panthenol (Vitamin B5): hydratisiert und regeneriert die Schutzfunktion der Haut.
• Ceramiden: kommen von der Natur aus in der Haut vor. Sie sind ebenfalls feuchtigkeitsbindend und wirken gut in Kombination mit Cholesterin und freien Fettsäuren.
• Cholesterol: kommt von der Natur aus in der Haut vor. Es ist ebenfalls feuchtigkeitsbindend und wirkt gut in Kombination mit Cholesterol und freien Fettsäuren.

Auch für gesunde Haut sind Stoffe, die die Hautbarriere regenerieren, gut geeignet! Ich würde kein Risiko eingehen. Das mache ich auch nicht. Das nächste Mal ist der Alkoven für mich!

 

Herzliche Grüße

Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)