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In den Medien: Fakten und Mythen zur Hautpflege

So kurz vor dem Jahresende erwischt mich immer der Melancholie-Virus. Es ist so ein schreckliches Klischee, aber die Zeit vergeht wie im Flug! Als ich vor Kurzem einer Journalistin erzählte, dass ich vier kleine Kinder habe, realisierte ich plötzlich, dass sie ja so klein gar nicht mehr sind. Mein Ältester besucht sogar schon die Sekundarschule und zieht regelmäßig meine Schuhe an … Über Letzteres freue ich mich dann wieder weniger.

Und so jung ist mein Blog auch nicht mehr: Meinen ersten Eintrag schrieb ich vor sechs Jahren, im Jahr 2009. Obwohl ich den Eindruck habe, dass Menschen in den letzten Jahren immer bewusster ihre Hautpflegeprodukte wählen, gibt es doch noch eine Menge Arbeit zu erledigen, um all die Kosmetik-Unwahrheiten aus der Welt zu schaffen. Da ich guter Dinge bin, dass mir das gelingen wird, teile ich heute mit Ihnen ein Interview, das ich der niederländischen Zeitschrift Gezond-nu zum Thema Fakten und Mythen in der Hautpflege gegeben habe.

Artikel auf gezondnu.nl:
Lassen sich Falten nur mit Botox bekämpfen? Und ist es ein Fakt oder ein Mythos, dass es gut für die Haut ist, viel Wasser zu trinken? Zum Thema Hautpflege gibt es viele Fakten, aber auch Mythen. Wir legten Jetske Ultee, Forschungsärztin auf dem Gebiet der kosmetischen Dermatologie, sechs Behauptungen zu diesem Thema vor, damit wir nun ein für alle Mal wissen, was nun wahr ist.

Am liebsten möchten wir alle einen schönen, gleichmäßigen und strahlenden Teint. Und aus diesem Grund quillt bei vielen Menschen der Badezimmerschrank über von Mitteln für schöne Haut. Und doch wissen wir lange nicht, wie es sich nun wirklich verhält – denn wie reinigen wir unser Gesicht richtig? Und hilft eine Antifaltencreme eigentlich wirklich? Wir legten Jetske Ultee, Forschungsärztin auf dem Gebiet der kosmetischen Dermatologie, sechs Behauptungen zum Thema Hautpflege vor.

1. Es ist egal, wie man sein Gesicht reinigt, Hauptsache, man reinigt es
Jetske Ultee: „Es ist sehr wichtig, die Haut zu reinigen. Im Laufe des Tages sammeln sich Talg und Schmutz an. Wird dies nicht entfernt, können sich Pickel bilden oder bestehende Pickel verschlimmern. Ein milder Reiniger kann Talg und Schmutz entfernen. Auf einer gereinigten Haut können die Wirkstoffe anderer Hautpflegeprodukte (wie einer Feuchtigkeitscreme) besser wirken.“
„Die Inhaltsstoffe Ihres Reinigers beeinflussen auch den Zustand Ihrer Haut. Manchmal werden stark entfettende Inhaltsstoffe verwendet (beispielsweise Sodium lauryl sulphate), die die Fette, die die Haut so dringend braucht, erst recht entfernen. Dadurch wird die Barrierefunktion der Haut geschädigt. Rötungen, Pickel und andere Unreinheiten sowie trockene Haut können die Folge sein. Die Haut reinigen ist auf jeden Fall wichtig, jedoch auf die richtige Art und Weise!“

2. Sehr viel Wasser trinken ist gut für die Haut
„Das ist wahrscheinlich einer der größten Mythen der Kosmetikwelt. Wasser passiert den Körper zu schnell, um die Haut beeinflussen zu können. Diejenigen, die wirklich zu wenig trinken und ausgetrocknet sind, merken das hingegen schon an ihrer Haut. In einem solchen Fall verliert die Haut ihre Elastizität. Ausreichend Wasser zu trinken, ist wichtig, aber von einem erhöhten Wasserkonsum wird die Haut nicht schöner.“

3. Fettige Haut braucht keine Creme
„Eine Feuchtigkeitscreme kann bei sehr fettiger Haut zu viel sein und erst recht zu viel Glanz und mehr Unreinheiten verursachen. Sie können aber die Creme durch ein Gesichtswasser ersetzen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass das Gesichtswasser beruhigende und Talg regulierende Inhaltsstoffe enthält wie Süßholzwurzelextrakt oder Niacinamid. Auch fettige Haut braucht Pflege! Und vergessen Sie die Sonnencreme nicht. Bei fettiger Haut können Sie die Sonnencreme direkt auf das Gesichtswasser auftragen; bei trockener Haut wird vor der Sonnencreme die Feuchtigkeitscreme angebracht.“

4. Das Haltbarkeitsdatum auf Make-up ist unsinnig
„Das ist grundlegend falsch. Das Haltbarkeitsdatum ist gerade sehr wichtig in der Hautpflege, da das Produkt verderben kann. Dadurch können Konservierungsmittel nicht mehr gut wirken und lassen Bakterien und Pilzen freies Spiel. Das sollten Sie vermeiden. Ersetzen Sie Ihre Mascara nach ungefähr drei Monaten. Flüssige Eyeliner und Lipgloss sollten nach ungefähr sechs Monaten entsorgt werden und Lidschatten und Puder nach eineinhalb Jahren.“

5. Nur Botox sorgt für weniger Falten
„Botox kann Falten gut glätten. Es gibt jedoch noch weitere kosmetische Inhaltsstoffe, die Falten verringern können, wie Vitamin-A-Säure. Vitamin-A-Säure stimuliert eine gesunde Zellteilung und die Bildung von Kollagen und Elastin. Dabei werden MMPs (Enzyme, die Kollagen und Elastin abbauen) gehemmt. Zudem kann Vitamin-A-Säure auch Pigmentflecken verringern. Auch Vitamin C kann helfen: Aus Studien geht hervor, dass es die Faltentiefe verringern kann. Hautpflege mit Vitamin C kann, genauso wie Vitamin-A-Säure, Pigmentflecken aufhellen. Vitamin-A-Säure ist ein Medikament und rezeptpflichtig. Vitamin C ist frei erhältlich. Achten Sie aber auf die Konzentration: Sie muss mindestens fünf Prozent betragen.“

6. Sonnencreme braucht man nur beim Sonnen
„Nein, die tägliche Verwendung einer Sonnencreme ist sehr wichtig. Durch ungeschützten Aufenthalt in der Sonne steigt nicht nur das Hautkrebsrisiko; die Sonne ist auch für ungefähr 90 Prozent der Hautalterung verantwortlich. Da circa 80 Prozent der UV-Strahlung durch die Wolkendecke dringt, reicht die Verwendung einer Sonnencreme nur beim Sonnen nicht aus.“
Text: Jeanine Bakker

Herzliche Grüße

Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)

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