• Kein Sonnenbrand, trotzdem Hautschäden

Kein Sonnenbrand, trotzdem Hautschäden

In Sachen Sonnencreme läuft es nicht wie geschmiert. Wenn man Pech hat, verwendet man ein Produkt, das augenscheinlich gut schützt, da man keinen Sonnenbrand bekommt. Und doch entstehen Hautschäden. Das hängt mit verschiedenen Arten der Sonnenstrahlung zusammen: UVA-, UVB- und Infrarotstrahlung. Was bewirken diese Strahlen genau? Oder anders gesagt: Was können Sonnencremes dagegen tun?

Von B zu A
Vor noch nicht einmal zehn Jahren machte sich jeder Sorgen um UVB-Strahlung, die Strahlung, die die Haut rötet. Sonnencremes mussten darum Schutz vor UVB-Strahlung bieten, um einen Sonnenbrand zu verhindern. Damit war das Problem gelöst. Inzwischen weiß man, dass UVA-Strahlung möglicherweise noch gefährlicher ist. Da UVA-Strahlung keinen Sonnenbrand verursacht, bleibt eine optische Warnung aus. Diese Strahlen dringen dringen jedoch tiefer und gefährlicher in die Haut ein.

Spezielles UVA-Logo
Sonnencreme muss also nicht nur gut vor UVB-Strahlung schützen, sondern auch vor UVA-Strahlung. Aber wie lässt sich das kontrollieren? Der Lichtschutzfaktor eines Produkts gibt nämlich nur den UVB-Schutz an. In Europa gibt es darum ein spezielles Logo, mit dem angezeigt wird, dass ein Produkt auch vor UVA-Strahlung schützt. Diese separate Angabe stiftet jedoch auch in einigen Fällen Verwirrung. Ich werde auch regelmäßig gefragt, ob unsere Suncare-Produkte denn auch UVB-Schutz haben. Auf dem Flakon ist immerhin nur der UVA-Schutz explizit aufgeführt. Aus diesem Grund haben wir auf unseren neuen Verpackungen sowohl den UVA- als auch den UVB-Schutz angegeben.

Verwenden Sie europäische Sonnenschutzprodukte
In den USA ist diese Angelegenheit deutlich schlechter geregelt. Aufgrund anderer Gesetze und Genehmigungsverfahren stehen dort viel weniger UV-Filter zur Verfügung. Es gibt dort auch noch keine Regeln zum UVA-Schutz. Kaufen Sie Sonnenschutzprodukte darum lieber in Europa. Ich weiß, dass sehr viele US-amerikanische Dermatologen das auch tun. Und wo wir gerade dabei sind: Meiden Sie auch sogenannte all day-Formeln. Einige dieser Produkte schützen nur sehr schlecht vor UVA-Strahlen. Und das merkt man nicht, denn UVA-Strahlung verursacht keinen Sonnenbrand!

Schäden durch Infrarotstrahlung
Nach all den Erkenntnissen zu den schädlichen Auswirkungen, die UVA-Strahlung auf die Haut hat, wurden in den letzten Jahren auch viele Studien zum infraroten Teil des Sonnenlichts durchgeführt. Es hat sich herausgestellt, dass ein Teil dieser unsichtbaren Wärme abgebenden Strahlung auch der Haut schadet. Vor allem die längeren Wellenlängen sorgen für eine Zunahme der freien Radikale in der Haut und den Abbau von Kollagen.

Verwenden Sie Antioxidantien
Ist heutzutage nichts mehr sicher? Und wie können wir unsere Haut dann gegen diese neu entdeckte Schadensquelle wappnen? Die Antwort ist einfach: Mit einem Antioxidantien-Cocktail. Aus einer randomierten kontrollieren Studie ging hervor, dass nur Sonnenschutzprodukte, die Antioxidantien enthalten (wie beispielsweise Niacinamid, Koffein, grüner Tee, Vitamin C, Vitamin E, Ubichinon und Traubenkernextrakt), die Haut wesentlich vor Infrarotstrahlung schützen können.

Kontrollieren Sie die Liste der Inhaltsstoffe
Inzwischen gibt es bereits verschiedene Kosmetikmarken, die groß auf ihre Verpackung drucken: UVA-UVB-IR. Das bedeutet, dass die Sonnencreme neben den UV-Filtern auch Antioxidantien enthält. Und das ist grundsätzlich eine gute Wahl. Übrigens bedeutet das nicht automatisch, dass alle Produkte, auf deren Verpackung das nicht angegeben ist, nichts gegen Infrarotstrahlung ausrichten. Wenn Sie es genau wissen möchten, können Sie die Liste der Inhaltsstoffe auf Antioxidantien kontrollieren. Sie können natürlich auch eine Gesichtscreme, die Antioxidantien enthält, unter Ihrem Sonnenschutzprodukt auftragen.

Notwendigkeit in der Hautpflege
Für mich sind Antioxidantien in der Hautpflege immer eine Notwendigkeit gewesen. Alle neuen Erkenntnisse unterstreichen das nur noch einmal.
Herzliche Grüße

Jetske Ultee

(Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)

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