• Ist die Reinigung mit der Clarisonic gut für die Haut?

Ist die Reinigung mit der Clarisonic gut für die Haut?

Ich werde regelmäßig zur Clarisonic befragt, der beliebten Reinigungsbürste, über die man im Moment viel liest. Ist die Methode jedoch gut für die Haut? Wirkt sie und ist sie sicher?

Sie können sich vorstellen, dass die Studien zur Verwendung dieser sogenannten Schall-Gesichtsbürste vom Hersteller durchgeführt wurden. Und ja, dann sieht man natürlich vor allem die tollen Ergebnisse wie eine sechs mal bessere Reinigung, ein strahlenderer Teint, weniger geweitete Poren und sogar weniger Hautfalten und Falten. Stimmt das? Geht das überhaupt?

Höchste Zeit also, um es selbst zu testen.
Bei einer kleinen Gruppe Personen habe ich die Bürste in verschiedenen Situationen getestet. Dabei habe ich auch geschaut, wie sich dieser Apparat auf die Hautbarriere auswirkt. Wir haben zudem zwischen fettiger und trockener Haut unterschieden.

Test 1: Schweres Make-up

Bei schwerem Make-up, wie es beispielsweise bei Fotoshoots, im Fernsehen oder auf der Bühne getragen wird, könnte die Clarisonic eine wertvolle Hilfe sein. Eine gute, gründliche Reinigung ist dabei immerhin sehr wichtig. Um dies zu testen, haben wir mit einem Camouflage-Stick vom Hema (ein Produkt ohne Wasser, also wirklich wasserfest) eine dicke Schicht auf der Stirn aufgetragen. Glauben Sie mir, das war kein alltägliches Make-up (linkes Foto).

Beim Entfernen des Make-ups haben wir dann die Ergebnisse der Bürste und der „normalen“ Reinigungsmethode (rechtes Foto) verglichen.
Auf dem Foto rechts (1) ist das Ergebnis nach der einminütigen Reinigung mit der Carisonic zu sehen. Links (2) haben wir das Make-up mit nur einem Reinigungsprodukt manuell entfernt. Die großen Make-up-Reste sind deutlich (schwarz) zu sehen (die weißen Fusseln auf dem Foto stammen vom Handtuch …). Das Ergebnis ist sehr eindeutig: 1-0 für die Clarisonic.

Anmerkung: Die Bürste der Clarisonic ließ sich nach diesem Test nicht mehr reinigen…

Test 2: Sonnencreme

Nicht jeder ist täglich stark geschminkt. Für Test 2 haben wir uns darum für ein realistischeres Szenario entschieden: Entfernen von Sonnencreme. UV-Filter in Sonnencremes sind etwas klebrig und dadurch schwierig zu entfernen. Und doch werden sie – so sollte es sein – vielfältig verwendet.
Wenn mit Sonnencreme eingecremte Haut mit UV-Licht fotografiert wird, leuchtet sie schwarz auf.

Auch in diesem Test wurde die rechte Gesichtshälfte (also links auf dem Foto) mit der Clarisonic (1) gereinigt und die linke manuell (2).
Die Fotos sagen genug: Es steht 1:1!

Test 3: Hautbarriere

Mit dem Tewameter kann man messen, wie gut die Hautbarriere funktioniert oder besser gesagt: wie viel Wasser die Haut verliert. Indem wir sowohl vor als auch nach dem Reinigen die Barrierefunktion gemessen haben, konnten wir untersuchen, ob die Clarisonic die Hautbarriere beschädigt. Dabei haben wir die Verwendung der Reinigungsbürste auf trockener und fettiger Haut untersucht.

Es ist schwierig, aus den Ergebnissen von nur einer Messung eine Schlussfolgerung zu ziehen. Und doch entdeckte ich etwas Auffälliges in den Resultaten.
Es hat sich deutlich gezeigt, dass fettige Haut weniger Hautschäden davon trägt als trockene, empfindliche Haut. Das ist eigentlich auch logisch. Die Talgschicht bildet eine natürliche Schutzschicht der Haut, etwas das trockener Haut fehlt.

Die Grafik zeigt gut, dass das Reinigen mit der Clarisonic bei den Testpersonen mit trockener Haut zu einem viel höheren Wasserverlust der Haut führt als bei Personen mit fettiger Haut. Manuell reinigen wirkt sich kaum auf den Feuchtigkeitsverlust der Haut aus. Der leichte Anstieg ist normal, wenn die Haut mit Wasser und einem Reiniger in Kontakt kommt.

Schlussurteil

Wer fettige(re) Haut hat oder regelmäßig schweres Make-up trägt, kann von einer Reinigung mit der Clarisonic profitieren. Die Gefahr liegt im übermäßigen Gebrauch dieser Art Geräte. Ich würde eine tägliche Verwendung abraten; ich rate zu maximal zwei bis dreimal pro Woche. Seien Sie auch vorsichtig, wenn Sie Hautpflegeprodukte mit aktiven Inhaltsstoffen verwenden. Diese können eine stärkere Wirkung haben, wenn Sie sie nach dem Reinigen mit der Clarisonic auftragen.

Für alle anderen Hauttypen gilt was mich betrifft: besser nicht. Meine bescheidene Studie zeigte bereits nach dem ersten Einsatz der Clarisonic, dass die Hautbarriere trockener Haut mehr Beschädigungen aufwies. Und dass, obwohl ich den sogenannten „Delicate“ Bürstenkopf verwendet habe, der am sanftesten sein müsste.

 

Herzliche Grüße

Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)

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