• Vitamin E in Ihrer Hautpflege

Vitamin E in Ihrer Hautpflege

Wunder oder Marketing?

Es ist kein Geheimnis, dass Antioxidantien meiner Meinung nach ein unerlässlicher Bestandteil meiner Hautpflegeprodukte sind. Jeder kennt natürlich Vitamin C, worüber ich auch schon geschrieben habe. Aber ein ganz anderes Talent ist Vitamin E. Vitamin-E-Cremes werden manche Wunder zugeschrieben: So würde sie Narben wie Schnee in der Sonne verschwinden lassen. Aber stimmt das auch tatsächlich oder ist es vor allem eine Marketingstrategie? Es ist Zeit für die Wahrheit …

Was ist Vitamin E?

Unser Körper kann Vitamin E oder auch Tocopherol nicht selbst bilden, wir müssen es darum mit der Ernährung aufnehmen. Es ist unter anderem in frischem Gemüse, Pflanzenölen, Getreide und Nüssen enthalten. Es ist für viele Körperfunktionen wichtig, aber für die Haut ist es unerlässlich.

Von Natur aus ist es das am häufigsten in der Haut vorkommende Vitamin. Es befindet sich vor allem in der Schicht der abgestorbenen Hautzellen und gelangt über unseren Körper in den Talg, und somit in die obere Hautschicht. Studien haben gezeigt, dass viele Menschen einen Vitamin- E-Mangel haben. Ich werde Ihnen sagen, welche Folgen das für Ihre Haut hat …

Der Beweis

Die vielen Studien kann man nicht unbeachtet lassen: Es lässt sich nicht leugnen, dass Vitamin E wirkt! Es sorgt dafür, dass wir nicht so schnell einen Sonnenbrand bekommen. Es begrenzt die durch die Sonne verursachten Zellschäden und hellt in Kombination mit Vitamin C Pigmentflecke auf. Außerdem stärkt es die Barrierefunktion der Haut: Vitamin E ist nicht umsonst in einer sehr hohen Konzentration in der Vernix caseosa (Fruchtschmiere) eines neugeborenen Babys (Abstract) enthalten. Und zu guter Letzt sorgt es dafür, dass andere wirksame Inhaltsstoffe in Hautpflegeprodukten tiefer in die Haut eindringen können, um dort ihre Wirkung zu entfalten. In einem Punkt muss ich Sie leider enttäuschen: Es gibt überhaupt keinen Beweis dafür, dass Vitamin E das Narbengewebe verringern könnte!

Es gibt wesentlich weniger Studien zur Wirkung von Vitamin E auf die Haut, wenn man es in Tablettenform aufnimmt. Dennoch hat neulich eine single-blind, placebokontrollierte Studie gezeigt, dass sich eine atopische Dermatitis (Ekzem) durch die Einnahme von Vitamin-E-Nahrungsergänzungsmitteln erheblich verbesserte im Vergleich zur Kontrollgruppe, die ein Placebo schluckten (Abstract).

Wirkt es auch in einem Tiegel?

Vitamin E kann lässt sich nicht ohne Weiteres in Kosmetik verwenden. Es ist licht- und sauerstoffempfindlich und muss daher richtig verpackt werden, damit die Wirksamkeit nicht verloren geht. Wenn Sie auf der Suche nach einer Creme sind, sollten Sie Tiegel also wirklich stehen lassen! Dazu kommt, dass nicht alle Vitamin-E-Sorten gleich gut wirken. Die wirksamste Form ist Alpha-Tocopherol.

Weil dieser Inhaltsstoff sehr instabil ist, werden oft Ester verwendet. Leider wirken diese nicht so gut oder manchmal sogar gar nicht. Außerdem spielt natürlich auch die Konzentration eine wichtige Rolle. Ein Produkt sollte mindestens 0,5 Prozent Vitamin E enthalten, und zwar Alpha-Tocopherol und keinen Ester davon. Zudem sollten dem Produkt auch tatsächlich andere Antioxidantien zugefügt sein, um die Wirksamkeit und Stabilität von Vitamin E zu gewährleisten.
Vitamin C und Vitamin E sind, wie Ernie & Bert oder Tom & Jerry, unzertrennlich. Hoffentlich verstehen Sie jetzt, warum die teure Creme mit Vitamin E im Tiegel bei Ihnen nicht gewirkt hat!

Noch eine letzte Warnung

Vitamin E wirkt (wie viele andere Nahrungsergänzungsmittel) blutverdünnend. Deshalb rate ich Ihnen, mit der Einnahme von Vitamin-E-Ergänzungsmitteln aufzuhören, bevor Sie sich einer Operation unterziehen. Außerdem kommt es gelegentlich zu einer Vitamin-E-Allergie. Das Risiko ist am größten, wenn das von Ihnen verwendete Vitamin nicht rein ist, wie beispielsweise bei für Nahrungsmittel verwendetem Vitamin E. Das Vitamin für Kosmetikprodukte muss höheren Anforderungen entsprechen. Es in der Vergangenheit leider gelegentlich vorgekommen, dass Menschen massenhaft allergisch auf ein Produkt mit Vitamin E reagierten. Später stellte sich dann heraus, dass dem Produkt ein preisgünstiges und schlechtes Vitamin E zugefügt worden war. Die Konzentration sollte natürlich nicht zu niedrig sein, aber auch nicht zu hoch, da dadurch das Risiko auf Hautreizungen steigt. Ich habe der Feuchtigkeitscreme und Sonnencreme von Uncover ein Prozent Vitamin E hinzugefügt. Natürlich gibt es noch viel mehr Produkte mit diesem Vitamin auf dem Markt. Auch Olaz Total Effects 7 in 1 Feuchtigkeitsspendende Tagescreme enthält sowohl Tocopherolacetat als Tocopherol. Man kann mit dem Hersteller eines Produktes immer Kontakt aufnehmen, um nach der verwendeten Konzentration zu fragen, denn die geben sie nicht an. Wenn Sie noch gute Vorschläge für Produkte haben, lassen Sie es mich bitte wissen!

Genießen Sie das Osterfest und vor allem die Schokoladenostereier! Denn auch die enthalten Vitamin E …

 

Herzliche Grüße

Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)