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Die Haut in der Schwangerschaft

Kennen Sie auch das Märchen von der schwangeren Frau mit einem gesunden, strahlenden und glatten Teint, schöner denn je? Meine Geschichte war eine andere: Ich war die werdende Mutter mit fleckiger, unruhiger und überempfindlicher Haut. Und es hat mich sehr frustriert, dass es auch nach der Geburt meiner Kinder noch Monate dauerte, bevor ich in den Spiegel schauen konnte und wieder einen strahlenden Teint sah. Eine Schwangerschaft beeinflusst nicht nur Ihren Körper sehr stark, sondern auch Ihre Haut. Ursache hierfür sind die gewaltigen Hormonschwankungen. Frauen mit Hautproblemen bekommen während der Schwangerschaft manchmal schöne Haut, aber sehr viele bekommen gerade dann unruhige Haut und haben plötzlich wieder Pickel.

Wie sich Ihre Haut verändert in der Schwangerschaft

Schwangerschaftsglühen
Während der Schwangerschaft nimmt die Blutmenge in Ihrer Haut zu. Bei manchen Frauen führt diese Zunahme zu schöner rosiger Haut, bei anderen mit weniger günstigen Blutgefäßen aber zu roten Flecken. Zu allem Unglück entwickeln sich bei diesen Frauen oft kleine rote sternenförmige Gefäße im Gesicht (Spider neavi) und manchmal sogar Couperose. Die sichtbaren Blutgefäße sind auch nach der Schwangerschaft hartnäckig, aber man kann sie mithilfe von Laserlicht entfernen lassen.

Mehr Pigment
Unter Hormoneinfluss (Östrogen und Progesteron) erzeugen Pigmentzellen zusätzliches Pigment.
Dadurch werden bestehende Pigmentflecke und Sommersprossen etwas dunkler. Nach der Schwangerschaft lässt das wieder nach. Da manche Zellen mehr Pigment erzeugen als andere, können sich auch neue Pigmentflecke entwickeln. Man sieht diese vor allem auf der Stirn, auf den Wangen, unter den Augen und um den Mund herum (manche Frauen bekommen einen kleinen Schnurrbart). Man nennt das auch Schwangerschaftsmaske oder Melasma. Nehmen Sie die Pille (die Diane-35 ist dafür berüchtigt), dann ist Ihnen das vielleicht schon bekannt. Ihre Haut extrem gut vor der Sonne zu schützen, ist so ziemlich das einzige, was Sie vorbeugend tun können. Wenn Sie nicht schwanger sind, können Sie die Flecke mit einer Creme mit Hydrochinon behandeln, die müssen Sie jetzt aber stehen lassen. Von den kosmetischen Inhaltsstoffen Niacinamid, Vitamin C und Süßholzwurzel ist auch bekannt, dass sie oberflächliche Pigmentierungen etwas aufhellen können. Diese Stoffe kann man während der Schwangerschaft verwenden. Leider enthalten sehr viele Cremes zu niedrige Konzentrationen, um wirken sein zu können. Schauen Sie sich also die Liste der Inhaltsstoffe genau an, bevor Sie etwas kaufen. Diese Stoffe sollten im ersten Teil der Liste stehen.

Pickel
Obwohl einige glückliche Frauen durch eine erhöhte Talgproduktion einen glänzenden Teint bekommen, führt es bei anderen Frauen leider zu verstopften Poren und Pickeln. Da freut man sich, dass man die Pubertätsakne hinter sich gelassen hat und bekommt man anstelle davon Schwangerschaftsakne. Obwohl Schwangere nicht alles verwenden dürfen, kann man doch viel tun, um die Schäden einzuschränken. Verwenden Sie auf jeden Fall milde Produkte. Aknegeplagte Haut ist in der Regel empfindliche und sollte möglichst wenig beschädigt werden. Sie sollten auch auf Scrubs verzichten, denn dadurch entstehen mit Sicherheit Probleme. Es gibt einige Salben, die Akne verringern können. Von Vitamin C, Süßholzwurzel und Niacinamid ist bekannt, dass sie gegen Akne wirken und zudem risikolos in der Schwangerschaft angewendet werden können. Auch peelende Produkte mit niedrig konzentrierter Glykolsäure (unter zehn Prozent), Salicylsäure (unter zwei Prozent) oder eine bakterienabtötende Creme mit 2,5 Prozent Benzoylperoxid helfen oft. Verwenden Sie in der Schwangerschaft (und in der Stillzeit) besser keine Vitamin-A-Säure! Wenn Sie sehr unter Akne leiden, kann Ihnen Ihr Hausarzt eine antibiotische Creme wie Erythromycin, Clindamycin, Azelainsäure oder Metronidazol verschreiben. Ein weiterer Vorteil von Azelainsäure ist, dass sie bei Pigmentproblemen eingesetzt werden kann. Wenn Ihre Akne mit oben stehenden Cremes nicht besser wird, können Sie auch Medikamente einnehmen. Das ist sicherlich nicht die beste Behandlungsmöglichkeit für schwangere Frauen. Es gibt jedoch drei Antibiotika, deren Anwendung in der Schwangerschaft für sicher befunden wurde, und zwar Azithromycin, Cefalexin und Erythromycin.

Juckreiz
Viele schwangere Frauen leiden unter Juckreiz. Dieser entsteht, weil sich die Haut dehnt und manchmal etwas trocken ist, aber auch, da die Leber Gallensäuren nicht mehr so leicht abführen kann. Diese Gallensäuren, die anschließend ins Blut gelangen, können Nervenenden reizen. Wenn Sie Ihre Haut am Körper richtig hydratisieren und geschmeidig halten, können Sie den Juckreiz in Grenzen halten. Sie können hierzu eine neutrale Körperlotion (unparfümiert) oder sauberes Jojobaöl verwenden. Hält der Juckreiz an und leiden Sie sehr darunter, konsultieren Sie dann Ihren Arzt. Er kann überprüfen, ob Sie vielleicht eine Schwangerschaftscholestase haben.

Dehnungsstreifen
Ein anderes Schwangerschaftsproblem sind Striae, Dehnungsstreifen. Je jünger die Schwangere, desto größer das Risiko. Das lässt sich jedoch etwas verringern, indem man die Haut mit einer hydratisierenden Creme geschmeidig hält. Wenn man erst einmal Dehnungsstreifen hat, kann man leider nicht mehr viel dagegen tun.

Sonnenschutz
Zum Schluss noch einiges zum Thema Sonnenschutz. Da in der Schwangerschaft das Risiko auf hartnäckige Pigmentflecke höher ist, ist es besonders wichtig, die Haut vor der Sonne zu schützen, zum Beispiel mit einer Kopfbedeckung, Sonnenbrillen, Kleidung und Sonnencreme. Vermeiden Sie vor allem in der Schwangerschaft Sonnenprodukte in Sprayform und lassen Sie Produkte mit Oxybenzon (Benzophenon-3) im Regal stehen! Produkte mit Tinosorb oder Zink/Titandioxid sind jetzt am sichersten … Achten Sie zudem darauf, dass Sie ausreichend Vitamin D aufnehmen. Nehmen Sie ein Nahrungsergänzungsmittel, um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen (übrigens auch für diejenigen empfehlenswert, die nicht schwanger sind). Ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel erhöht nämlich das Risiko auf unangenehme Schwangerschaftskomplikationen wie ein niedriges Geburtsgewicht Ihres Babys, Präeklampsie oder Diabetes.

Herzliche Grüße
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)