• Dr. Jetske Ultee

Was so viele Ärzte nicht erkennen (bei Akne)

Wie ist es möglich, dass sich so viele Ärzte gegen Neuerungen sträuben? Wie ist es möglich, dass so wenige Ärzte offen für neue Erkenntnisse sind? Ich möchte wirklich nicht verallgemeinern. Manchmal ist es jedoch frustrierend, dass es lange dauert, bevor neues Wissen in die Praxis umgesetzt wird. Ich denke da sofort an die Behandlung von Akne. Sie können sich nicht vorstellen, wie viele Fragen ich zu diesem Thema erhalte. Mir fällt immer wieder auf, wie viele Missverständnisse, Unwissenheit, schlechte Ratschläge und Behandlungsmethoden es gibt. Und das, obwohl man doch wirklich etwas gegen Akne tun kann.
Vor Kurzem habe ich noch zwei Studien zu diesem Thema auf dem Blog meiner wissenschaftlichen Stiftung Skinwiser besprochen. Es ging darum, wie lange es in einigen Fällen dauert, bevor von (schwerer) Akne Betroffenen adäquat geholfen wird. Das liegt übrigens nicht nur an den Ärzten, das hat auch viel mit „Doktor Google“ zu tun.

Wenige Ärzte

Wenn Sie sich als Patient nach viel zu langer Zeit mit Ihren Aknebeschwerden dann endlich zu einem Arzt trauen, da Sie immer gehört oder gelesen haben, dass es sich mit dem Alter gibt, verschreibt dieser Ihnen wahrscheinlich ein Antibiotikum. Ohne dass den Ursachen des Problems auf den Grund gegangen wird. Denn ist die Akne wirklich Akne? Oder handelt es sich vielleicht um eine Pilzinfektion oder ein übermäßiges Wachstum von Demodex-Milben? Und inwiefern besteht ein hormonelles Ungleichgewicht, spielen falsche Ernährung, Darmprobleme oder die falsche Verwendung von Kosmetika eine Rolle? Es gibt nur wenige Ärzte, die das berücksichtigen. Dabei ist Ursachenforschung für den Behandlungserfolg äußerst wichtig.

Antibiotika und anderes schweres Geschütz

Menschen mit sehr schwerer Akne wird neben Antibiotika auch oft das „Pferdemittel“ Isotretinoin verschrieben. Dieses Medikament auf der Grundlage von Vitamin-A-Säure wirkt zwar ausgezeichnet, hat jedoch viele unschöne Nebenwirkungen. In den letzten Jahren haben Studien sehr deutlich gezeigt, dass sich mit einem Bruchteil der Dosierung (low dose or ultra low dose isotretinoin) das gleiche Ergebnis ohne unangenehme Nebenwirkungen erzielen lässt. Es hat sich inzwischen sogar herausgestellt, dass eine niedrige Dosis Isotretinoin auch sehr gut bei starker Akne und Rosazea wirkt und damit eine gute Alternative zu Antibiotika ist.

 

Meine Hautpflege

Wenn Sie von Pickeln betroffen sind, ist es wichtig, dass Sie milde Pflegeprodukte verwenden. Reinigen Sie die Haut nicht öfter als notwendig und verwenden Sie Produkte mit Inhaltsstoffen, deren Wirksamkeit nachgewiesen wurde. Ich empfehle Ihnen diese Produkte, wenn Sie von Pickeln betroffen sind.

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Kritische Fragen im Sprechzimmer

Es ist mir ein Rätsel, warum ein großer Teil der Ärzte das noch nicht zur Kenntnis genommen hat. Liegt das am hohen Arbeitsdruck? Akne ist natürlich nicht lebensbedrohlich, verursacht aber mehr soziale Probleme als gedacht und diese bestimmen manchmal die Entwicklung junger Menschen. Selbst „herumdoktern“ hat einen Nachteil, vor allem, wenn man bedenkt, dass viele Falschinformationen im Internet zirkulieren. Ich befürworte aber letztendlich doch, dass Menschen sich über ihre Beschwerden informieren und auf dem neuesten Stand bleiben. Und wenn Sie mit einem Hautproblem beim Arzt sitzen, dürfen Sie ruhig ein paar kritische Fragen stellen – da lernt jeder etwas dazu!

 

Herzliche Grüße

Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)

 

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