• Ihre Haut in den Wechseljahren

Ihre Haut in den Wechseljahren

Als ich begann, mich nach meinem Medizinstudium in Hautpflege und Kosmetikprodukte zu vertiefen, gehörten Pickel längst der Vergangenheit an. Was freute ich mich über die ebenmäßige glatte Haut! Die Freude dauerte nur kurz, denn einige Jahre später wurde ich schwanger. Der schwankende Hormonspiegel waren nicht gut für meine Haut und ich bekam Rosazea und Pigmentflecken. Offensichtlich zählte ich nicht zu den Frauen, deren Haut in der Schwangerschaft strahlt. Inzwischen ist mein Jüngster bereits 7 und mein Ältester geht dieses Jahr auf die weiterführende Schule und sehe ich im Spiegel wieder schöne ruhige Haut. Ich hoffe, dass ich sie noch einige Zeit genießen kann, bevor die Wechseljahre mir die Suppe versalzen. Denn es steht fest, dass in den Wechseljahren sich deutliche Spuren auf der Haut hinterlassen.

Veränderungen in den Wechseljahren

Sowohl vor, während als auch nach der Menopause ist die Haut vielen Veränderungen unterworfen. Eigentlich dreht sich alles um das Hormon Östrogen, dessen Produktion in den Wechseljahren abnimmt. Und dieses Östrogen hat einen direkten Einfluss auf Ihre Haut.

Östrogen und Kollagen

Östrogen und Kollagen sorgen für die Festigkeit der Haut. Das kann man gut mit einer Matratze vergleichen: Eine neue Matratze ist fest und elastisch durch die Füllung, eine alte Matratze wird dünn und bekommt Dellen. Östrogen (und in gewissem Maße auch Progesteron) sorgt dafür, dass die Federn in der Matratze regelmäßig aufgelockert und erneuert werden, wenn sie ausgedient haben.
Ihre Haut bleibt fest und elastisch. Durch die Abnahme des Östrogenspiegels während der Wechseljahre sinkt das Kollagen in der Haut jedes Jahr um 2,1 Prozent, gleichzeitig nimmt die Hautdicke ebenfalls um 1,1 Prozent ab. Die Hautelastizität nimmt in den Wechseljahren jedes Jahr um ungefähr 0,55 Prozent ab. Es wundert darum nicht, dass Frauen um die 50 über Ihre Falten, schlaffe Haut, eingefallene Wange und durchscheinende Haut klagen.

Östrogen und Hydratation

Die Haut enthält von Natur aus feuchtigkeitsbindende Stoffe wie Hyaluronsäure. Östrogen sorgt dafür, dass diese Stoffe in Ihrer Haut vorkommen. Nimmt die Östrogenproduktion ab, nehmen auch diese Stoffe ab, wodurch die Haut Feuchtigkeit nicht mehr so gut binden kann. Auch die Schutzfunktion der Hautbarriere und die Talgproduktion, an der Östrogen beteiligt ist, nehmen ab, was trockene Haut nach sich zieht.

Haarwachstum und Pickel?

Auch unerwünschtes Haarwachstum und Pickel können in den Wechseljahren auftreten. Das hat auch wieder indirekt mit Östrogen zu tun. Dadurch, dass die Östrogenproduktion sinkt, haben Sie verhältnismäßig viel vom männlichen Hormon Testosteron im Körper. Testosteron hat „freies Spiel“ und kann dann für unerwünschte Gesichtsbehaarung, vergößerte Poren und Pickel sorgen.

Hormontherapie

Die Behandlung mit einem Östrogen-Cocktail liegt daher nahe. Dieser hat jedoch auch Nachteile. Eine Hormontherapie kann das Risiko auf Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs erhöhen. Auch das Thromboserisiko steigt. Es wird mit Hochdruck an einer Studie zu den Auswirkungen spezifischer Östrogene gearbeitet, die einen positiven Effekt auf die Hautkondition und keine Nebenwirkungen haben. Bis es soweit ist, halte ich mich von Hormontherapie fern und setze auf viel Urlaub, gesundes Essen, Quality Time mit meiner Familie und meinen Freunden. Studien haben gezeigt, dass gesunde, glückliche Frauen, die ihren Körper gut pflegen, später in die Wechseljahre kommen als depressive Frauen, die die Neigung haben, sich zu verwahrlosen.

Herzliche Grüße
Jetske Ultee

(Dr. Jetske Ultee – Forschungsärztin kosmetische Dermatologie)