Publiziert: Good Health
Datum: Juli/August 2021
Von: Ulrike Fach-Vierth
Muss man sich eincremen, wenn man drinnen ist? Und kann man noch rot werden, wenn man schon sonnengebräunt ist? Good Health verwendete unter anderem die Blogartikel von Dr. Jetske Ultee, um diese und mehr Mythen auf den Grund zu gehen.
5 Mythen über Sonnencreme
Zu keinem anderen Thema in der Hautpflege finden sich so viele Informationen wie über die Sonne. Welcher Schutz ist wann notwendig? Eine Übersicht der wichtigsten Fakten und Mythen.
➤ Mythos 1
Je höher der Lichtschutzfaktor (LSF), desto länger kann man in der Sonne bleiben, ohne nachzucremen.
Wer sich eincremt, fühlt sich sicher. Aber der Schein trügt. Selbst Sonnenschutzmittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor uns ausgewiesenem UVB- und UVA-Schutz bieten keinen vollständigen Schutz. Daher sollte Sonnencreme niemals dazu genutzt werden, um den Aufenthalt der Sonne beliebig auszudehnen. Die entsprechend dem Lichtschutzfaktor theoretische Schutzdauer sollte höchstens zu 60 Prozent ausgeschöpft werden, lautet die Empfehlung vom Bundesamt für Strahlenschutz. Zudem ist die Menge der aufgetragenen Creme oder Lotion entscheidend. Um den auf dem Sonnenschutzmittel ausgewiesenen Lichtschutzfaktor zu erreichen, müssen nämlich 2mg der Sonnenschutzmittels pro Quadratzentimeter Haut aufgetragen werden. Das sind bei einem Erwachsenen vier gehäufte Esslöffel für den ganzen Körper. Wird zu wenig aufgetragen oder wird das Sonnenschutzmittel durch Abwaschen oder Abreiben verringert, reduziert das den Lichtschutzfaktor. „Beim Sonnenschutz gehts es nicht so sehr um die Höhe des Lichtschutzfaktors. Denn aus Studien geht hervor, dass Menschen, die einen hohen LSF verwenden, dazu neigen, sich seltener und schlechter einzucremen, wodurch sie trotz Creme Hautprobleme riskieren“, schreibt die niederländische Fachärztin für Dermatologie Dr. Jetske Ultee in ihrem Blog (dr-jetskeultee.de). „Gesünder ist es, genug Creme zu verwenden und sich alle zwei Stunden erneut einzucremen.“
➤ Mythos 2
Sonnencreme lässt den Vitamin-D-Spiegel sinken
Theoretisch behindert ein Sonnenschutzprodukt die Bilding von Vitamin D etwas. Und doch hat die normale Verwendung einer Sonnencreme letzlich keinen Einfluss auf die Entstehung eines Vitamin-D-Mangels. Dr. Jetske Ultee: „Es könnte sich auch dann ein Vitamin-D-Mangel einstellen, wenn wir uns viel in der Sonne aufhalten. Ob wir leicht Vitamin D bilden können, hängt von anderen Faktoren ab, wie Alter, Hauttyp und genetische Veranlagung.“ Auch die Untersuchung eines Forschungsteams an der Johns Hopkins Universität Maryland mit sonnenempfindlichen Menschen zeigt, dass bei ihnen kein Risiko vorliegt, einen Vitamin-D-Mangel zu entwickeln. Und das, obwohl sie häufiger im Schatten bleiben und deutlich mehr Sonnenschutzmittel verwenden. Ihr Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, ist hingegen signifikant höher als bei weniger empfindlichen Hauttypen.
➤ Mythos 3
Wenn die Sonne nicht scheint, brauchen wir uns nicht einzucremen
„Das ist Unsinn“, sagt die Fachärztin für Dermatologie Jetske Ultee, „denn ungefähr 80 Prozent der UV-Strahlung dringt durch die Wolkendecke. An einem bewölkten Sommertag kann unsere Haut also auch eine dicke Schicht Sonnencreme gebrauchen.“ Denn nur, weil wir keinen Sonnenbrand bekommen, ist unsere Haut nicht vor Schäden geschützt. Bei Sonneneinwirkung entstehen nämlich schon nach wenigen Minuten Schäden im Erbgut der Hautzellen. Auch wenn unser Körper diese Schäden bis zu einem gewissen Maß reparieren kann, so vergisst er sie doch nicht ganz. Wissenschaftler sprechen von einem „Sonnengedächtnis.“ Das bedeutet, dass sich unsere Haut einfach jeden Sonnenstrahl merkt, der auf sie einwirkt. Ist die Haut zu lang oder zu oft ungeschützt der UV-Strahlung ausgesetz, wird das körpereigene Reparatursystem überlastet und geschädigte Zellen bleiben zurück.
➤ Mythos 4
Autoscheiben blockieren Sonnenlicht bzw. UV-Strahlung
Vor UVB-Strahlung sind wir im Auto gut geschützt. Sie wird von den Scheiben abgehalten. Doch dieser Schutz ist trügerisch. Zur Erklärung: Bei der UVB-Strahlung treffen Strahlen nur die obere Hautschicht, die langwelligen UVA-Strahlen wirken hingegen bis in die Lederhaut. „Viele wissen nicht, dass UVA-Strahlung einfach durch Glas dringt. Das verwundert nicht, immerhin bekommen wir von dieser Art Strahlung keinen Sonnenbrand, wir werden also nicht gewarnt“, schreibt Jetske Ultee und eine Studie der Universität Erlangen gibt ihr Recht. Demnach können nur 41 Prozent der Deutschen die Gefahren der UV-Strahlung richtig einschätzen. Dabei lassen Windschutzscheiben, die meist laminiert sind, nur einen UVA-Anteil von zwei Prozent durch. Die Gefahr droht durch die in der Regel unbehandelten Seitenscheiben, die immerhin noch 60 bis 80 Prozent der UVA-Strahlung frei passieren lassen. Jetske Ultee: „UVA-Strahlung ist für frühzeitige Hautalterung und Hautkrebs verantwortlich. Also sollten wir im Sommer unsere Haut auch vor jeder Autofahrt eincremen.“
➤ Mythos 5
Wer schon braun ist, kann nicht mehr rot werden
Viele Menschen glauben, dass sie durch langsames Vorbräunen vor schädlichen UV-Strahlen und Sonnenbrand geschützt sind. Dass also eine Art Training für ausgedehnte Sonnenbäder möglich sei. Das ist jedoch ein Irrtum, warnt Dr. Jetske Ultee. „Gebräunte Haut bietet kaum Schutz vor der Sonne, nur ungefähr LSF 4. Das gilt auch für die Solariumbräune. Die beste Vorbereitung für die Haut ist, sie in eine gute Kondition zu bringen und zu halten. Und das erreichen wir durch die Stärkung der Barrierefunktion.“ Hierfür haben sie Hautpflegemittel mit Sheabutter als besonders wirksam erwiesen, da in dem pflanzlichen Fett viele Fettsäuren enthalten sind, die auch in der natürlichen Hautbarriere vorkommen. Sheabutter wirkt schützend und regenerierend und macht unsere Haut fit für gesundes Sonnebaden.