Publiziert: Health Style
Datum: 02/2022
Healthstyle hat mich zu meinem Lieblingsthema interviewt: Sonnenschutz. Wir sprachen über Hautalterung, Sonnencreme, Vitamin D, Antioxidantien und wie man trotz des ganzen Sonnenschutzes einen Sommerteint bekommt.
Die Sonne ist die Ursache für Hautalterung schlechthin. Um Ihre Haut gut vor UV-Strahlung zu schützen, können Sie mehr tun, als Sonnencreme zu verwenden. Ernährung und bestimmte Stoffe in Hautpflegeprodukten können auch hilfreich sein.
Wie entsteht Hautalterung?
Die intrinsische Hautalterung entsteht von innen heraus aufgrund des normalen Alterungsprozesses. Die extrinsische Hautalterung entsteht durch äußere Einflüsse. Die wichtigste Ursache für extrinsische Hautalterung ist die Sonne.
Der Vorgang läuft wie folgt ab: Sowohl die UVA- als auch die UVB-Strahlung des Sonnenlichts können für eine extra Aktivierung bestimmter Enzyme in der Haut sorgen. Diese Zunahme kann dazu führen, dass das Kollagen und die elastischen Fasern in der Haut abnehmen. Beide sind wichtig für die Festigkeit der Haut. Letztendlich kann Ihre Haut dadurch sogar schneller altern. Dann entstehen beispielsweise Falten, Pigmentflecken und eine gröbere Hautstruktur.
So schützen Sie Ihre Haut
Möchten Sie den Hautalterungsprozess verlangsamen, sollten Sie Sonnenschäden durch UV-Strahlung verhindern. Halten Sie sich im Sommer zwischen 12 und 15 Uhr möglichst nicht in der Sonne auf, da diese dann am kräftigsten scheint. Schützen Sie Ihre Haut mit Kleidung, einem Hut und einer Sonnenbrille. Auch Sonnencreme blockt UV-Strahlung, wenn sie richtig aufgetragen wird. Wie die Anwendung genau funktioniert, ist noch längst nicht jedem deutlich.
So verwenden Sie Sonnencreme
Cremen Sie sich alle zwei Stunden erneut ein. Sonnencreme wirkt nämlich nie den ganzen Tag lang. Wir wischen immer etwas Sonnencreme ab und wir schwitzen. Es gibt sogar UV-Filter, also die Filter, die die Haut vor der Sonne schützen sollen, die selbst die Sonnenstrahlung nicht vertragen und dadurch an Wirkung verlieren. Sich alle zwei Stunden erneut einzucremen, ist also wirklich notwendig.
Wenn Sie im Sommer viel schwitzen oder schwimmen waren, sollten Sie sich sofort noch einmal eincremen. Sonnencreme ist nämlich niemals wasserfest. Wasserresistent ist möglich. Das bedeutet nicht, dass die Creme vollständig wasserresistent ist, sondern dass ein Teil der Creme (eine Zeit lang) auf der Haut bleibt. Das ist aber nicht genug, um die Haut ausreichend zu schützen.
Tragen Sie die Sonnencreme gleichmäßig auf, so wirkt sie am besten. Sollten Sie eine Feuchtigkeitscreme auf Ihr Gesicht aufgetragen haben, sollten Sie 10 Minuten warten, bevor sie die Sonnencreme verwenden. Wenn die erste Creme noch nicht eingezogen ist, können sich die Cremes vermischen, was den Sonnenschutz stellenweise reduziert oder gar aufhebt.
Die Sonnencreme braucht ca. 15 Minuten, um einzuziehen. Seien Sie in dieser Zeit besonders vorsichtig, damit Sie sie nicht wieder abwischen. Tragen Sie Make-up? Lassen Sie die Sonnencreme dann erst 15 Minuten einziehen, bevor Sie Ihre Foundation oder Ihren Puder auftragen.
Tragen Sie genügend Sonnencreme auf: Um den auf der Verpackung angegebenen Schutzfaktor zu erreichen, zum Beispiel LSF 30, müssen Sie 2 mg Creme pro Quadratzentimeter Haut auftragen. Für Ihr Gesicht ist das ein halber Teelöffel. Für beide Arme und Beine benötigen Sie ungefähr vier Esslöffel. Tragen Sie nur die Hälfte oder gar ein Drittel dieser Menge einer Creme mit LSF 30 auf, sind Sie auch nur mit LSF 15 oder gar LSF 10 geschützt.
Cremen Sie sich gründlich ein. Aus einer Studie geht nämlich hervor, dass wir im Durchschnitt 10 Prozent unseres Gesichts vergessen einzucremen. Diese Stellen vergessen wir oft: die Haut rund um die Augen (vor allem bei der Nasenbrücke), die Lippen, die Haut zwischen den Haaren und die Ohren. Beim Eincremen des Körpers vergessen wir oft die Seiten, den Fußrücken, die Fußsohlen und die Oberseite der Hände.
Dr. Jetske Ultee
studierte Medizin an der Erasmus Universität in Rotterdam, Niederlande. Im Anschluss arbeitete sie als Assistenzärztin und Forscherin in der Abteilung Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, wo sie 2010 promovierte. Seit 2004 arbeitet Jetske Ultee als Forschungsärztin in der kosmetischen Dermatologie. 2009 begann sie ihren Blog und in den Jahren danach brachte sie ihre eigene Kosmetiklinie Uncover Skincare sowie das Hautbuch auf den Markt. 2014 gründete sie die Stiftung Skinwiser, die sich mit Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von Kosmetikprodukten beschäftigt. In diesem Jahr startete Dr. Jetske Ultee auch in den Niederlanden die landesweite Kampagne „Creme dich ein!“, um allen die Bedeutung von gutem Sonnenschutz bewusst zu machen, vor allem für Kinder. 2017 öffnete ihr eigenes Skincare Centre in Rotterdam die Türen.
Welche Sonnencreme sollten Sie verwenden?
Für den besten Sonnenschutz ist es wichtig, sich gut einzucremen. Der erste Schritt bei der Wahl Ihrer Sonnencreme ist der richtige Lichtschutzfaktor, der Schutz vor UVB-Strahlung. Im Herbst und Winter ist eine Sonnencreme mit LSF 15 ausreichend. Es sei denn, Sie haben sehr helle Haut oder Pigmentflecken, dann ist LSF 30 die bessere Option. Im Frühling und Sommer ist mindestens LSF 30 für jeden empfehlenswert.
Der LSF sagt nur etwas über den Schutzgrad vor UVB-Strahlung aus. Sonnenlicht besteht jedoch auch aus UVA-Strahlung und diese ist genauso schädlich für die Haut. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihr Sonnenschutzprodukt auch vor UVA-Strahlung schützt. Sie erkennen das an dem UVA-Logo, den Buchstaben PA mit Pluszeichen dahinter oder der Bezeichnung „Broad Spectrum“ auf dem Etikett.
Die Inhaltsstoffe der Sonnencreme, die vor der Sonne schützen, sind die UV-Filter. Grob gesagt, gibt es dafür zwei Optionen: mineralische oder chemische UV-Filter. Sie unterscheiden sich etwas im Wirkmechanismus. Der Kohlenstoff in chemischen Filtern absorbiert das UV-Licht. Mineralische Filter reflektieren und absorbieren das Licht. Es stimmt wirklich nicht, dass mineralische UV-Filter das UV-Licht reflektieren. Sie machen beides. Sie absorbieren sogar mehr UV-Strahlung als sie reflektieren.
Es gibt auch noch eine Option zwischen der mineralischen und der chemischen: nämlich den UV-Filter Tinosorb. Dieser Filter enthält Kohlenstoff, kann aber genauso wie mineralische Filter sowohl Licht reflektieren als auch absorbieren. Welchen sollten Sie wählen? Das hängt in erster Linie von dem Filter selbst ab. Gute Filter sind beispielsweise Tinosorb S, -M & A2B, Mexoryl SX & XL, Uvinul-A-Plus, Ensulizole und Uvinul T150.
Entscheiden Sie sich am besten für ein parfümfreies Sonnenschutzprodukt. Duftstoffe können die Haut nämlich reizen und in einigen Fällen Allergien hervorrufen. Parfüm kann in Kombination mit Sonnenlicht sogar Flecken auf der Haut verursachen.
Auch wenn es gute und „schlechtere“ Sonnencremes gibt, das Wichtigste bleibt, dass Sie Ihre Haut schützen. Es ist immer besser, ein Produkt zu benutzen, das nicht wirklich „gut“ ist, als auf Sonnencreme zu verzichten. Entscheiden Sie sich darum für ein Produkt, das Sie angenehm finden und das sich schön auf Ihrer Haut anfühlt. Achten Sie auch darauf, dass die Sonnencreme in Ihr Budget passt. Sonst verwenden Sie sie möglicherweise zu sparsam. Entspricht Ihre Sonnencreme diesen zwei Anforderungen? Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie genügend davon auftragen und sich alle zwei Stunden erneut eincremen.
Verhindert Sonnencreme die Vitamin-D-Bildung?
UVB-Strahlung kann nicht nur Sonnenbrände und Hautalterung verursachen, sondern ist auch für die Bildung von Vitamin D im Körper verantwortlich. Vitamin D ist für Knochen, Muskeln, Haut und Immunsystem unerlässlich. Ein Vitamin-D-Mangel ist darum nicht wünschenswert. Wenn man sich nun vor der Sonne schützt, und damit auch vor UVB-Strahlung, verhindert man dann nicht die Bildung von Vitamin D?
Sonnencreme blockt nie die gesamte UV-Strahlung. Wenn man Sonnencremes verwendet, wird man also nicht so schnell einen Vitamin-D-Mangel erleiden. Sogar mit einem Lichtschutzfaktor 50 erreicht noch ein kleiner Teil der UV-Strahlung die Haut. Das liegt auch daran, dass die meisten Menschen zu wenig Creme auftragen und sich in der Regel nicht alle zwei Stunden erneut eincremen.
Bei der Vitamin-D-Bildung ist der Schutz vor UVA-Strahlung in der Sonnencreme wahrscheinlich ein wichtiger Parameter. UVA scheint nämlich Vitamin D in der Haut abbauen zu können. Aus Studien geht hervor, dass in der Haut mehr Vitamin D gebildet wird, wenn man eine Sonnencreme verwendet, die weniger gut vor UVA-Strahlung schützt.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Ihr Vitamin-D-Spiegel normal ist? Lassen Sie ihn am besten beim Hausarzt überprüfen. Wenn Sie einen Mangel haben, sollten Sie etwas öfter Vitamin-D-reiche Lebensmittel wie Makrele, Lachs oder Forelle essen. Eine andere Option sind Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D.
Antioxidantien in Creme und Nahrungsmitteln
Zusätzlich zur Sonnencreme können Sie Ihre Haut mit Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E und Vitamin B3 (Niacinamid) vor der Sonne schützen. Durch Sonnenexposition können in Ihrem Körper freie Radikale entstehen, die schließlich eine schnellere Hautalterung verursachen können. Antioxidantien können diese reaktiven Sauerstoffverbindungen neutralisieren. Sie können Antioxidantien als eine Art Schutzschild betrachten, das die Haut zusätzlich vor genau der UV-Strahlung schützt, die die Haut doch noch erreicht.
Einige Cremes und Seren enthalten Antioxidantien, unter anderem Vitamin C, Vitamin E, Vitamin B3 (Niacinamid), Grüntee- Extrakt und Coenzym Q10, die extra Schutz vor UV-Strahlung bieten können. Entscheiden Sie sich am besten für eine Creme, die mehrere Antioxidantien enthält. Zusammen wirken sie am besten. Eine kraftvolle Kombination ist beispielsweise Vitamin C und E.
Cremes mit Antioxidantien tragen Sie vor der Sonnencreme auf.
Das ist aber noch nicht alles. Antioxidantien kann man nämlich nicht nur auf die Haut auftragen, sondern auch essen und trinken. Reich an Antioxidantien sind beispielsweise grüner Tee, Tomatenpüree und Pistazien. Auch kräftig gefärbtes Obst und Gemüse bieten Ihrer Haut zusätzlichen Schutz vor der Sonne.
Neben diesen Nahrungsmitteln und Getränken gibt es auch noch Nahrungsergänzungsmittel, die diese Stoffe enthalten. Astaxanthin ist ein Beispiel für ein sehr kraftvolles Antioxidans, das unter anderem aus Algen gewonnen wird. Dieser Stoff verleiht beispielsweise Lachs, Forelle und Krebs die rosa Farbe. Dieses Nahrungsergänzungsmittel kann Ihrer Haut etwas mehr Schutz vor UV-Strahlung bieten.
Achtung! Antioxidantien sind kein Ersatz für Sonnencremes. Sonnenschutzprodukte bleiben der erste und wichtigste Schutz vor der Sonne.
So bekommen Sie trotzdem einen Sommerteint
Wenn Sie sich gut vor der Sonne schützen, werden Sie nicht sehr braun. Für viele ist das ein Nachteil. Welche Möglichkeiten gibt es dann noch für einen Sommerteint?
Die erste Option: Selbstbräuner. Damit können Sie Ihrer Haut sehr einfach etwas Farbe verleihen. Haben Sie sehr helle Haut, sollten Sie ein Produkt wählen, auf dem „light“ oder „medium“ steht. Diese Bezeichnungen geben an, wie dunkel Ihre Haut wird. „Dark“ ist in diesem Fall wahrscheinlich zu dunkel. Außerdem ist es wichtig, dass das Produkt parfümfrei ist und keine austrocknenden Alkohole im obersten Teil der Liste der Inhaltsstoffe stehen.
Geht Ihnen ein Selbstbräuner zu weit? Sie können für Ihr Gesicht auch einen Bronzer benutzen oder eine Foundation für Ihren Körper. So erhalten Sie denselben Effekt, aber nur vorübergehend.
Eine weitere Option für gebräunte Haut bieten Nahrungsmittel, die der Haut einen goldbronzenen Glow verleihen können. Das sind vor allem Obst und Gemüse, die reich an Carotinoiden sind, wie Melonen, Kürbisse, Karotten, Spinat und Brokkoli.
Studien haben gezeigt, dass Menschen mit dieser Carotinoidpigmentierung als attraktiver angesehen werden als Menschen mit sonnengebräunter Haut.
Wie viel muss man davon essen, um einen sichtbaren Effekt zu erzielen? Essen Sie mindestens 4 Servierlöffel dieses Gemüses und 2-3 Stück Obst, das viele Carotinoide enthält. Die Färbung wird übrigens bei Menschen mit einem niedrigen Körperfettanteil schneller sichtbar. Ein Vorteil dieser Nahrungsmittel ist, dass sie auch viele Antioxidantien enthalten. So bekommt die Haut nicht nur einen Glow, sondern ist auch zusätzlich vor der Sonne geschützt.
Mit Sonnencreme, Hautpflege und Lebensmitteln, die reich an Antioxidantien sind, können Sie also so einiges für schöne Haut tun.