Publiziert: Women’s Health
Datum: 5. Juli 2021
Von: Elena Bock
Für sommerliche Bräune sollte man sich besser nicht einfach so in die Sonne legen. Denn sonnengebräunte Haut ist geschädigte Haut. Wie bräunt man denn seine Haut auf gesunde Weise? Dr. Jetske Ultee gibt Tipps in Women’s Health.
So wirst du braun, ohne deine Haut zu schädigen
Die pralle Sonne ist schädlich für die Haut. Das ist kein Geheimnis. Wir geben dir Tipps für gesunde und langanhaltende Bräune.
„Woooow, bist du braun geworden!“ – ein Satz, den wir nach dem Sommerurlaub gerne hören. Kein Wunder, denn gebräunte Haut wird mit Gesundheit, Wohlergehen und Erholung suggeriert und gilt – zumindest in der westlichen Kultur – als Schönheitsideal. Und das obwohl alle wissen, dass zu viel Sonne erhebliche Gesundheitsrisiken birgt und der Haut alles andere als guttut.
Wir haben uns gefragt: Ist es überhaupt möglich, gesund braun zu werden? Mit Unterstützung der Hautpflege-Expertinnen Dr. Susanne Presto vom Hautpflegehersteller Eucerin und Dr. Jetske Ultee, Medizinerin & Forschungsärztin in der kosmetischen Dermatologie, kommt hier die Antwort.
Ist die Sonne wirklich so schlimm für die Haut?
Tatsächlich stößt Sonnenlicht eine ganze Reihe erfreuliche Prozesse in unserem Körper an: Atmung, Durchblutung, Stoffwechsel, Abwehrkräfte und Drüsentätigkeit werden aktiviert und angeregt, Blutdruck und Cholesterinspiegel gesenkt. Die Laune hebt sich und sogar das Sexleben soll von der Sonne profitieren. Der Superstar unter den positiven Sonneneffekten ist jedoch mit Sicherheit die Bildung des berühmt-berüchtigten Vitamin D, das die Knochen stärkt und Einfluss auf die Muskelkraft hat.
Doch das Bad in der Sonne ist ein zweischneidiges Schwert und hat – neben den genannten Vorteilen – eben auch zahlreiche schädliche Effekte auf der Haut. „Oft ist der Versuch braun zu werden gleichbedeutend mit einer Schädigung unserer Haut“, warnt Dr. Presto. Eine direkt sichtbare Alltagsfolge: Der Sonnenbrand. „Schäden, die sich erst später manifestieren sind Falten, Pigmentflecken und in manchen Fällen sogar Hautkrebs“, fügt Dr. Jetske Ultee an. „Dabei sollte immer bedacht werden, dass Schäden auch dann entstehen, wenn die Sonne nicht scheint. UVA-Strahlung dringt zum Teil durch Wolken und auch durch Glas.“
Warum werden wir eigentlich braun?
Dr. Presto: „In der Basalmembran, zwischen den beiden obersten Hautschichten, wird bei Sonneneinstrahlung das Pigment Melanin gebildet, welches sich dann über den Zellkern legt. Je mehr Zellen mit Melanin versorgt werden, desto deutlicher wird eine Hautbräunung sichtbar.“ Grundsätzlich lässt sich dabei zwischen zwei Bräunungsmechanismen unterscheiden:
- > UVA-Licht sorgt durch eine Veränderung der bereits anwesenden Pigmente für eine relativ schnelle Bräune. Das ist die sogenannte direkte Pigmentierung, die jedoch nur einige Stunden andauert.
- > UVB-Strahlung sorgt durch die Zunahme und schnellere Verteilung des Pigments in der Oberhaut für eine verzögerte, langanhaltende Bräunung.
Natürlich hat die Natur bei diesem Prozess nicht die Optik im Sinn gehabt: „Das Pigment wirkt im wahrsten Sinne als physikalische Barriere, eine Art Mauer, die die ultraviolette Strahlung nicht gut hindurchlässt“, erläutert Dr. Ultee. Bräune ist somit nichts anderes als der natürliche Sonnenschutz der Haut. Dr. Presto warnt: „Sehr helle Hauttypen – auch als Hauttyp I und II bezeichnet – haben diese Fähigkeit allerdings praktisch nicht. Der Versuch, die Haut zu bräunen, endet in diesen Fällen meistens mit einem Sonnenbrand.“
Wie kann ich mich gesund bräunen?
„Eine gesunde Bräune gibt es eigentlich nicht“, weiß Dr. Presto. Denn ein Sonnenbad ist nie wirklich gut für die Haut. Trotzdem, behalte beim Sonnenbaden einfach folgende Tipps im Hinterkopf:
1. Der Haut Zeit lassen
Wer es langsam angeht, reduziert die Sonnenbrand-Gefahr. „Selbst Personen, die einen dunkleren Hauttyp haben, sollten die Haut nur langsam an die Sonne gewöhnen und ihr für die Pigmentbildung genügend Zeit lassen“, so Dr. Presto. „Die Haut hat sonst nicht genug Zeit, die Pigmentierung auszubilden und ist der Sonnenstrahlung schutzlos ausgeliefert.“
2. IMMER Sonnenschutz verwenden
Kein Geheimnis, aber die wohl wichtigste Regel beim Sonnenbaden: Gewissenhaft eincremen! „Zu Beginn der sonnenreichen Jahreszeit sollte die Haut mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF 50/50+) geschützt werden. Im Laufe des Sommers kann dann auf ein Produkt mit einem Lichtschutzfaktor 30 zurückgegriffen werden“, so Dr. Presto.
3. Du bist, was du isst
„Bestimmte Obst- und Gemüsesorten können der Haut tatsächlich einen goldbraunen Glow verleihen. Dazu zählen Möhren, Aprikosen, Melonen, Paprika, Kürbis, Spinat oder Brokkoli“, verrät Dr. Ultee. Die Zauberzutat: Carotinoide. Das sind Antioxidantien, die sich in der Haut anreichern, ihren Farbton beeinflussen und sie zusätzlich vor freien Radikalen schützen. „Studien zeigen, dass Menschen mit einer Carotinoidpigmentierung sogar als attraktiver und gesünder wahrgenommen werden als sonnengebräunte Menschen. Das nenne ich gesunde Bräune“, so die Expertin.
4. Bräune aus der Tube ist die gesündeste
Vollkommen unbedenklich bräunst du dich mit Selbstbräuner. Produkte der neusten Generation werden nicht mehr so leicht fleckig und orange wie früher.
Fazit: Mit ausreichend Zeit, Sonnencreme, der richtigen Ernährung und einem guten Selbstbräuner musst du trotz Risiken nicht auf deine Sommerbräune verzichten!