Kollagen ist nicht neu. In der Medizin wir dieser Stoff bereits seit Jahren verwendet, sowohl in der plastischen Chirurgie als auch in der Rekonstruktionschirurgie zur Wundheilung. Aber die Nahrungsergänzungsmittel - die sind ziemlich neu. Können sie tatsächlich Falten den Kampf ansagen? Und wie sollte man es einnehmen? Als Tablette, Pulver oder Drink? Oder ist das im Grunde egal? 11 oft gestellte Fragen zu Kollagen
1. Was ist Kollagen?
Kollagen ist ein sehr wichtiges Struktureiweiß, das dem Körper und der Haut Festigkeit verleiht. Dieser Stoff ist Bestandteil unserer Knochen, Sehnen, Haare und Nägel sowie unserer Haut. Kollagen kommt vom griechischen Wort „kolla“, das zusammenbinden oder Leim bedeutet. Es hält Organe und Gewebe im wahrsten Sinne an ihrem Platz.
2. Was geschieht mit Ihrem Kollagen, wenn Sie älter werden?
Kollagen und der Stoff Elastin sind wie Säulen, die die Festigkeit der Haut verursachen. Wenn diese Säulen einstürzen, bilden sich Falten. Der Abbau kann unter anderem durch das Altern, rauchen, die Sonne, Zucker (Glykation) und Luftverschmutzung verursacht werden. Ihr Körper kann nicht nur Kollagen abbauen, er bildet diesen Stoff selbst, unabhängig vom Alter. Aber auf Dauer geht der Abbau von Kollagen leider schneller als dessen Bildung.
3. Helfen Nahrungsergänzungsmittel?
Kann die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit Kollagen gegen den Kollagen-Abbau helfen? Wissenschaftliche Studien klingen vielversprechend. Daraus geht beispielsweise hervor, dass die Haut weniger Falten aufweist, elastischer und hydratisierter ist, wenn man das Kollagen auffüllt. Aus einer weiteren Studie ging hervor, dass die Einnahme von Kollagen zu einer Zunahme von Kollagen in der Haut führt. Dazu muss ich jedoch sagen, dass viele dieser Studien von Unternehmen gesponsert wurden, die Kollagen verkaufen. Auf der anderen Seite kann man jedoch auch sagen, dass es ohne diese Unternehmen keine Studien zu Kollagen gäbe.
4. Welches Kollagen enthalten die Nahrungsergänzungsmittel?
Kollagen ist als Pulver, (selten) als Tabletten und als Drink erhältlich. Das Kollagen, das in all diesen Produkten enthalten ist, stammt hauptsächlich vom Rind, aber auch von Fisch, Schwein oder Huhn. Das wird dann aus den Knochen, Sehnen, der Haut, dem Lungen- oder Bindegewebe gewonnen. Dieser Stoff ist oft ein Nebenprodukt, das ansonsten verloren gehen würde. Bei Fischkollagen gibt es auch MSC-Varianten, für die kein zusätzlicher Fisch gefangen wird. Die Produzenten verwenden für Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagen Filet-Schnittreste, die sonst entsorgt werden würden.
5. Wirkt pflanzliches Kollagen auch? Gibt es auch synthetisches Kollagen?
In den Läden finden Sie sehr viele verschiedene Sorten von Nahrungsergänzungsmitteln mit Kollagen. Zum Beispiel auch pflanzliches Kollagen, das streng genommen kein Kollagen ist. Pflanzliches Kollagen gibt es nämlich nicht. In veganen Nahrungsergänzungsmitteln werden lose Aminsosäuren (Glycin, Prolin und Hydroxyprolin) verwendet. Das sind kleine Kollagen-Teilchen. In echtem Kollagen sind diese losen Aminosäuren miteinander zu etwas größeren Eiweißen (Peptiden) verbunden. Es ist nicht sicher, ob vegane Nahrungsergänzungsmittel auch wirken, da dazu keine Studien durchgeführt wurden. Wir denken jedoch, dass es beim „normalen“ Kollagen gerade die verbundenen Aminosäuren sind, die die positive Wirkung hervorrufen.
Im Moment gibt es noch kein synthetisches Kollagen, aber vielleicht in der Zukunft.
6. Was ist hydrolysiertes Kollagen?
Auf der Verpackung von Kollagen steht oft, dass es hydrolysiert ist. Was ist das genau? Dieser Prozess läuft wie folgt ab: Als Erstes wird das Kollagen denaturiert. Es wird dann auf über 40 Grad erwärmt. Dadurch werden die gebündelten Eiweißstrukturen voneinander gelöst. Das Kollagen erhält dann eine andere Struktur. Eigentlich ist das vergleichbar mit einem Spiegelei: Das Eiweiß ist erst durchsichtig und verfärbt sich dann weiß. Nach der Denaturierung hydrolisiert der Produzent das Kollagen. Es werden dann Enzyme hinzugefügt, die das Kollagen in kleinere Eiweiße zerteilen: Peptide und Dipeptide.
7. Wirkt hydrolisiertes Kollagen besser?
Hersteller haben gute Gründe, hydrolisiertes Kollagen in Ihren Nahrungsergänzungsmitteln zu verwenden. Das gewonnene Kollagen verdickt sich stark, wenn man es in Wasser auflöst. Dadurch lässt es sich nur schwer einnehmen. Bei hydrolisiertem Kollagen passiert das nicht. Drei weitere Vorteile von hydrolisiertem Kollagen sind: Es ist besser verdaulich und Ihr Körper kann es durch die kleineren Eiweiße leichter aufnehmen. Außerdem kann das Kollagen durch die veränderte Struktur auch noch als Antioxidans wirken.
8. Warum ist Kollagen oft so teuer?
Ob die Beschaffung von Kollagen teuer ist, hängt vor allem vom Produkt ab. So sind nachhaltigere Nahrungsergänzungsmittel oder Pulver oft teurer als die weniger nachhaltigeren. Zudem kann Kollagen aus verschiedenen Quellen stammen und das beeinflusst den Preis. Nicht nur die Beschaffung von Kollagen kann ein Produkt teuer machen. Viele Unternehmen fügen (vor allem Kollagen-Getränken) noch weitere Stoffe hinzu, beispielsweise Astaxanthin oder Hyaluronsäure, die auch etwas für die Haut bewirken können. Dadurch wird das Produkt teurer.
9. Welches Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagen sollten Sie wählen? Eine Tablette, ein Pulver oder ein Getränk?
Ich habe wenig Kollagen-Tabletten gesehen, wesentlich häufiger sind Kollagen-Drinks. Das kommt wahrscheinlich dadurch, dass in Tabletten nicht so viel Kollagen „passt“. Mit einem Pulver oder Drink kann man wesentlich mehr Kollagen einnehmen. Darum entscheiden sich Hersteller wahrscheinlich lieber für eine dieser beiden Formen anstelle von Tabletten. Was ist dann die beste Wahl? Pulver oder Drink? Eigentlich spielt das keine große Rolle. Sie sind nicht so verschieden: Das Pulver wird nämlich mit Wasser vermischt und dann auch getrunken. Die meisten entscheiden sich für ein Pulver. Vor allem aus Bequemlichkeit: Man kann es in einen Smoothie rühren, in den Joghurt oder sogar in den Kaffee.
10. Wie viel Kollagen muss man einnehmen?
Wenn Sie die Form wissen, also Pulver oder Drink, dann können Sie auch noch zwischen verschiedenen Dosierungen wählen. Ist 1 Gramm ausreichend? Oder sollte man besser 10 Gramm Kollagen einnehmen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen? In Studien hat man bereits bei niedrigen Dosierungen einen Effekt gesehen: also 1, 2,5, 5 oder 10 Gramm pro Tag, auch für die Haut. Diese Menge ist gut. Mehr als 15 Gramm Kollagen pro Tag würde ich nicht empfehlen.
11. Wo genau in der Haut landet das eingenommene Kollagen?
Sollte Kollagen einnehmen wirklich helfen, dann geht das Kollagen unter anderem in die Knochen, Sehen und Gelenke, aber auch in die Haut. Genauer: Das Kollagen gelangt in die Dermis, einer Hautschicht. Vermutlich wird das aufgefüllte Kollagen nicht für immer in der Dermis bleiben. Es wird durch den Alterungsprozess, Sonne, rauchen, Zucker und Luftverschmutzung doch wieder abgebaut werden. Mein wichtigster Tipp ist darum: Verhindern Sie den Abbau. Schützen Sie sich gut vor der Sonne und lassen Sie süße Nahrungsmittel und wenn sie noch so lecker sind, links liegen. Denn die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bei einem ungesunden Lebensstil bekämpft doch nur die Symptome und nicht die Ursache.