Neulich erreichte uns eine interessante Frage: Ist Acrylat in Kosmetika schädlich? Das Verwirrende daran ist, dass es viele verschiedene Stoffe mit „Acrylat“ im Namen gibt, die sehr unterschiedlich sind. Ich erkläre Ihnen darum gern, was es damit auf sich hat.
Doch was genau ist ein Acrylat? Acrylate sind eine Gruppe von Stoffen, zu der auch die Acrylsäure gehört. Chemisch gesehen, handelt es sich um einen Kunststoff. Es gibt viele Arten acrylatartiger Stoffe. In Kosmetika findet man Acrylate zum Beispiel in einigen Haarfärbemitteln und wasserfesten Mascaras. Am häufigsten findet man sie in Nagellack, Gelnägeln und Acrylnägeln. Übrigens haben auch Handwerker mit ihnen zu tun: Acrylate finden sich auch in Farben auf Wasserbasis und in Acrylversiegelungen.
Acrylate im Nagelstudio lassen die Nägel besser haften
Im Nagelstudio verwenden Nagel-Stylisten und -Stylistinnen Acrylatmonomere, um künstliche Nägel anzubringen. Acrylatmonomere sind eigentlich lose Teilchen aus Acrylat. Gehärtet wird das Acrylat dann mit einer UV-Lampe. Das UV-Licht löst eine chemische Reaktion aus, bei der sich die losen Teilchen miteinander verbinden und starke Ketten bilden: Acrylpolymere. Die Entscheidung für Acrylat kommt nicht von ungefähr: Dieser Stoff sorgt dafür, dass Kunstnägel, aber auch Nagellacke mit Acrylat, viel länger halten als die Varianten ohne Acrylat. Leider hat Acrylat aber auch einen Nachteil.
Vorsicht: Acrylat kann Kontaktallergien auslösen
In den letzten Jahren haben sich immer mehr Menschen Gelnägel auftragen lassen, für die Acrylat verwendet wurde. Dermatologen stellten gleichzeitig einen Anstieg einer bestimmten Form der Hautallergie fest, der Kontaktallergie. Mehrere Studien haben inzwischen gezeigt, dass Acrylat diese Kontaktallergie auslösen kann!
Woran erkennen Sie eine durch Acrylat verursachte Kontaktallergie?
Treten bei Ihnen nach der Verwendung von Gelnägeln oder Acrylnagellack Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz auf? Wenn ja, konsultieren Sie einen Dermatologen bzw. eine Dermatologin. Diese Symptome sind recht allgemein und können auch eine Vielzahl anderer Ursachen haben. Daher kann nur ein Arzt bzw. eine Ärztin feststellen, ob es sich um eine Kontaktallergie gegen Acrylat handelt.
Das sollten Sie tun, wenn Sie eine Kontaktallergie gegen Acrylat vermuten
Sollten Sie tatsächlich eine Kontaktallergie gegen Acrylat haben, sind zwei Dinge wichtig: dass Sie die künstlichen Nägel oder den Nagellack sofort entfernen und dass Ihre Kontaktallergie in Ihrer Patientenakte erwähnt wird. Denn dieser Stoff ist auch in einigen Materialien enthalten, die von Krankenhäusern und Zahnärzten verwendet werden, wie beispielsweise Zahnfüllungen und künstliche Knie. Wenn Sie einmal eine solche Kontaktallergie entwickelt haben, werden Sie sie nämlich für den Rest Ihres Lebens behalten.
Möchten Sie trotzdem Gelnägel? Besuchen Sie einen professionellen Salon!
Auch wichtig zu wissen: Vor allem Acrylmonomere sind die Verursacher von Kontaktallergien. Das Risiko, eine solche Allergie zu entwickeln, ist am größten, wenn Sie Kunstnägel mit Acryl falsch auftragen. Sind Sie ein Fan von Kunstnägeln mit Acryl? Dann sollten Sie Ihre Gelnägel oder Acrylnägel immer von einem professionellen Nagelstylisten auftragen lassen.
Sind Acrylate auch in anderen Kosmetika enthalten?
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, ob Acrylate auch in anderen Kosmetika enthalten sind. Das ist eine gute Frage. Acrylatmonomere sind zum Glück nicht in Cremes und anderen Hautpflegeprodukten enthalten. Einige Kosmetika enthalten jedoch andere acrylatähnliche Stoffe. Dabei handelt es sich jedoch um ganz andere Arten von Acrylat, die auch eine andere Struktur haben und daher nicht die gleiche allergische Wirkung hervorrufen. Es handelt sich um so genannte Acrylat-Copolymere.
Acrylat-Copolymere: sicher für Ihre Haut
Einige Kosmetika enthalten Acrylat-Copolymere als Hilfsstoffe. Sie sorgen dafür, dass Haut- und Haarpflegeprodukte die richtige Konsistenz erhalten. Sie sind zum Beispiel in hitzebeständigen Sprays enthalten, die Sie vor dem Stylen oder Föhnen Ihrer Haare verwenden können.