Nicht an Tieren getestet und vegan: Was sagen die Versprechen auf Kosmetika aus?

Geschrieben von: Dr. Jetske Ultee
Nicht an Tieren getestet und vegan: Was sagen die Versprechen auf Kosmetika aus?
Über unsinnige und irreführende Versprechen auf Kosmetikprodukten könnte ich jede Woche einen Blogartikel schreiben. Oft genug habe ich das auch getan. Sie finden hier inzwischen eine ansehnliche Sammlung von Geschichten, warum „dermatologisch getestet“, „pH-neutral“ oder „für sensible Haut“ so wenig aussagen. Tierversuchsfrei ist auch so ein Versprechen, das jetzt oft verwendet wird. Aber nicht auf meinen Produkten. Ich erzähle Ihnen gern warum nicht.



Natürlich wurden meine Produkte nicht an Tieren getestet

Um sofort Missverständnissen und einem Haufen böser E-Mails und Telefonate vorzubeugen: Natürlich wurden meine Produkte nicht an Tieren getestet. Ich möchte gleich hinzufügen: Das sollte für alle Kosmetikprodukte gelten. Tierversuche für Kosmetika sind in den Niederlanden und in Deutschland nämlich verboten. Aber ich würde es auch nicht wollen. Selbstverständlich ist es jedoch nicht. Und nicht jedes erhältliche Kosmetikprodukt ist automatisch „tierversuchsfrei“. Wie ist das möglich?

Es ist in Europa verboten, Produkte und Inhaltsstoffe an Tieren zu testen

In Deutschland dürfen Kosmetika nicht mehr an Tieren getestet werden. In ganz Europa gilt das Verbot seit 2004. Und seit dem 11. März 2009 dürfen in Europa auch keine Inhaltsstoffe von Kosmetika mehr an Tieren getestet werden. Zu dem Testverbot kam auch ein Handelsverbot. Seit 2013 dürfen laut den Bestimmungen der sogenannten Kosmetikverordnung auch keine Kosmetika mehr auf dem europäischen Markt mehr verkauft werden, deren Sicherheit oder Inhaltsstoffe an Tieren getestet wurden.

In China sind Tierversuche jedoch Pflicht

Eine Schwierigkeit besteht hier jedoch ... Europa ist natürlich nicht die ganze Welt. In anderen Teilen der Welt sieht die Gesetzgebung ganz anders aus. In China beispielsweise sind Tierversuche immer noch Pflicht. Es ändert sich jedoch jetzt langsam. Jedes Produkt, das dort auf den Markt gebracht wird, muss vom Staat erst an Tieren getestet worden sein. Und diese Sicherheitsanforderung gilt auch für ausländische Produkte, die in China verkauft werden. Das bedeutet also, dass einige Kosmetikmarken, die sowohl in Europa als auch in China verkaufen, vielleicht doch nicht so tierversuchsfrei sind.

Die meisten Inhaltsstoffe in Kosmetika wurden in der Vergangenheit an Tieren getestet

Und es gibt noch etwas, worüber man nachdenken sollte. Trotz unserer Test- und Handelsverbote in Deutschland und Europa müssen Inhaltsstoffe, die in Kosmetika verwendet werden, auf ihre Sicherheit hin untersucht worden sein. Die Produkte, die wir jetzt verwenden, enthalten darum Inhaltsstoffe, die in der Vergangenheit, also vor dem Inkrafttreten der Verordnung im Jahr 2009, an Tieren auf Sicherheit und Wirksamkeit hin getestet wurden. Darum ist das Versprechen „tierversuchsfrei“ eigentlich doch etwas fehlplatziert und irreführend.

Was ist dann vegan?

Tierversuchsfrei wird heute oft in einem Atemzug mit „vegan“ genannt. Was sagt das dann genau aus? Vegan heißt, dass keine Inhaltsstoffe verwendet wurden, die von Tieren stammen. Es klingt vielleicht seltsam, aber es gibt ziemlich viele kosmetische Inhaltsstoffe, die aus Tieren gewonnen werden. Sogar viel mehr als Sie denken. So kann Kollagen von Rindern stammen. Und auch Keratin, ein Bestandteil, der in vielen Shampoos für beschädigtes Haar verwendet wird, ist meistens nicht vegan. Dieses Protein wird oft aus tierischem Material gewonnen. Bienenwachs, Seide und Wollfett (Lanolin) sind auch bekannte Beispiele von Inhaltsstoffen, die von Tieren stammen. Was ich hiermit sagen möchte: Viele Menschen denken, dass das Versprechen „vegan“ auch „natürlich“ oder „pflanzlich“ bedeutet. Dem ist jedoch nicht so. Bedenken Sie, dass Produkte, bei denen auf der Verpackung steht, dass sie 100 Prozent natürlich sind, auch Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs enthalten können. Und in Kosmetika, die „vegan“ sind, können auch synthetische Inhaltsstoffe verwendet worden sein.

Vertrauen Sie nicht blind der Verpackung, sondern fragen Sie beim Hersteller nach

Wenn Ihnen die Angaben auf der Verpackung nicht ausreichen, fragen Sie dann einfach beim Hersteller nach und bitten um zusätzliche Informationen.  Bedenken Sie weiterhin, dass das Fehlen eines derartigen Versprechens nicht automatisch bedeutet, dass das Produkt nicht Ihren Erwartungen entspricht. Meine Produkte sind beispielsweise vegan, auf der Verpackung ist das jedoch nicht zu erkennen.

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