Babyprodukte müssen sehr strenge Auflagen erfüllen. Noch strengere als andere Kosmetikprodukte. Logisch, denn Babyhaut ist deutlich verletzlicher als die Haut von Erwachsenen. Kann man davon ausgehen, dass all die hübschen kleinen Flaschen sicher sind? Und sind Produkte für Erwachsene dann per Definition ungeeignet?
Bei Babyhaut sollten Sie extra Vorsicht walten lassen.
Aber lassen Sie uns beim Anfang beginnen. Was macht die Haut eines Babys anders als die eines Erwachsenen? Babyhaut ist vor allem viel dünner und verliert leichter Feuchtigkeit als „unsere“ Haut. Dadurch können (eventuell) schädliche Stoffe leichter eindringen und die Haut beispielsweise reizen. Darum sollte man Babyhaut noch vorsichtiger behandeln als die eigene.
Strengere Regeln für Babyprodukte
Sie brauchen sich jetzt nicht sofort Sorgen zu machen, die Hersteller von Kosmetika müssen sich an vielerlei Sicherheitsanforderungen halten. Das ist gesetzlich geregelt. Und bei Babyprodukten gelten noch strengere Regeln, weil Babyhaut so viel empfindlicher ist. So muss eine besondere Sicherheitsbewertung der Inhaltsstoffe stattfinden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit kontrolliert, ob sich Produzenten daran halten.
Sicherheit der Inhaltsstoffe
Um die Sicherheit von Kosmetika zu garantieren, findet eine Sicherheitsbewertung der Inhaltsstoffe statt. Das gilt für Produkte für Erwachsene und Babys. In dieser Bewertung werden alle Rohstoffe getestet. Es wird kontrolliert, ob die verwendete Konzentration des Rohstoffs noch sicher für den Verbraucher ist. Für jeden Inhaltsstoff wurde eine Sicherheitsmarge festgelegt. Und diese wurde zur Sicherheit noch etwas verringert. Die Dosis, die dem Produkt schließlich hinzugefügt wird, ist viel niedriger als die, die noch als sicher bewertet wurde. Bei Produkten, die für Babys als sicher eingestuft worden sind, ist die Sicherheitsmarge für den Inhaltsstoff noch kleiner. Die Zusammensetzung von Kosmetika für Babys kann sich dadurch etwas von denen für Erwachsenen unterscheiden, muss es aber nicht. Was ist nun, wenn ein solcher Inhaltsstoff in mehreren Produkten enthalten ist, die Sie für Ihr Kind verwenden, beispielsweise im Shampoo, Duschgel und den Feuchttüchern? Ist das schlimm? Nein, denn die Hersteller wissen, dass ein Inhaltsstoff in mehreren Produkten enthalten sein kann und dass man manche Hautpflegeprodukte mehrmals täglich verwendet. Sie beachten das bei der Formulierung und fügen eine geringere Dosis des Stoffs hinzu.
Mother and Child Test
Manche Produzenten gehen noch einen Schritt weiter. Sie führen auch noch eine Sicherheitsbewertung des fertigen Produkts durch. Die Wissenschaftler führen dann einen sogenannten Mother and Child Test durch. Zuerst wird die Haut des Kindes und des Elternteils untersucht. Wenn diese gesund ist, dürfen beide an der Studie teilnehmen. Danach testen die Wissenschaftler das Produkt auf einem kleinen Hautareal, um sicherzustellen, dass die Testpersonen nicht auf die Kosmetika reagieren. Wenn beide Tests gut gehen, testen Elternteil und Kind das Hautpflegeprodukt 28 Tage lang. Nach dem Testzeitraum kommen sie wieder ins Institut und wird das Elternteil befragt, zum Beispiel nach Problemen bei der Anwendung. Außerdem wir die Haut des Kindes und des Elternteils auch auf allergische Reaktionen oder Hautreizungen hin untersucht. Auf der Grundlage dieses Tests kann der Hersteller beschließen, ob das Produkt so auf den Markt gebracht werden kann oder ob die Zusammensetzung verändert werden muss.
Ist jede niedliche Flasche für Babyhaut geeignet?
Kann man dann nach all den Tests davon ausgehen, dass alle Babyprodukte sicher sind? Ja. Trotzdem gibt es immer noch gute und weniger gute Produkte für Babys. Wenn das Produkt den besonderen Sicherheitstest für die Inhaltsstoffe besteht, bedeutet das, dass es die gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es eine negative Wirkung gibt, ist dann sehr klein. Trotzdem gibt es immer noch Inhaltsstoffe, die besser nicht auf Babyhaut gelangen sollten. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie ein Produkt mit einem bestimmten Inhaltsstoff bereits seit einer Weile benutzen. Wechseln Sie dann einfach ab jetzt zu einem anderen Produkt.
Auf diese Inhaltsstoffe sollten Sie achten:
Parfüm
Wer viel auf meinem Blog gelesen hat, weiß, dass mich Parfüm in Hautpflegeproblemen nicht fröhlich stimmt, da es Hautprobleme verursachen kann. Aber gerade Shampoos, Duschgels und Öle für Babys enthalten oft Parfüm. Logisch, denn Konsumenten lassen sich nur allzu gern von einem solchen herzerwärmenden zarten Duft verleiten. Das ist auch in Ordnung, denn Parfüm ist in der Kosmetik-Verordnung nicht verboten. So gut es auch riecht, Parfüm ist der häufigste Allergieauslöser. Ich würde es darum nicht auf Babyhaut auftragen (und eigentlich auch nicht auf die eines Erwachsenen). Auf der Verpackung wird Parfüm als fragrance oder parfum angegeben. Achten Sie dabei auch gleich auf ätherische Öle: Sehr viele Babyprodukte enthalten beispielsweise Lavendel. Dafür gilt meiner Meinung nach dasselbe: vermeiden.
Konservierungsmittel
Sie haben einen schlechten Ruf, sind aber nun einmal wichtig: Konservierungsmittel. Damit wird verhindert, dass sich Bakterien und Schimmel in den Produkten anreichern. Und das ist in Kosmetika zwingend notwendig. Wenn ein Produkt zu wenig oder gar keine Konservierungsstoffe enthält, verursacht das Probleme. So mussten vor einiger Zeit die Feuchttücher von Jessica Alba (Honest Company) wegen Schimmelbildung zurückgerufen werden. Denn Schimmelpilze können Hautprobleme hervorrufen. Auf der anderen Seite können jedoch auch viele Konservierungsmittel die Haut reizen. Gute Produzenten testen in der Regel, was die niedrigste Konzentration ist, die das Produkt noch ausreichend schützt. Leider lässt sich die Konzentration nicht an der Liste der Inhaltsstoffe erkennen und müssten beim Hersteller nachgefragt werden.
Milde waschaktive Substanzen
Es steht immer auf der Verpackung: mild. Und bezieht sich oft auf die waschaktiven Substanzen. Diese reinigen die Haut, können jedoch auch, wenn sie weniger mild sind, die fettige Schutzschicht der Haut entfernen. Und genau diese Schicht braucht die Haut Ihres Babys dringend. Kontrollieren Sie darum selbst immer noch einmal das Etikett. Ist Sodium lauryl sulphate angegeben? Dann sollten Sie es besser stehenlassen. Das ist nämlich eine sehr aggressive waschaktive Substanz. Ihr Kind braucht auch nicht täglich zu baden. Und auch ein Reiniger ist nicht immer notwendig, oft ist Wasser ausreichend, auch für die Haare. Ich rate Ihnen, Ihr Kind nach dem Baden mit einem milden Öl oder einer milden Creme einzucremen.
Produkte für Erwachsene nicht immer geeignet
Müssen Sie eigentlich immer Kinderprodukte für Ihr Baby benutzen? Oder sind Produkte für Erwachsene genauso gut? Diese Frage kann ich Ihnen leider nicht so einfach beantworten. Das hängt wirklich von den Inhaltsstoffen und der Zusammensetzung ab. Ich rate Ihnen, beim Hersteller nachzufragen, ob Ihr Badeöl oder Ihre Creme auch für Babys geeignet ist. Und seien Sie ruhig kritisch. Denn wenn ein Produkt als für Babys geeignet eingestuft wurde, heißt das nicht automatisch, dass alle Inhaltsstoffe gut für die Babyhaut sind, wie Sie eben gesehen haben.
Meine Produkte und die Babyhaut
Nicht alle meine Produkte sind für Kinder geeignet. Die Produkte, die viele aktive Stoffe enthalten, sollten Sie besser nicht für Kinder verwenden. Das gilt beispielsweise für Moisturizer, Exfoliant und Serum. Sollte Ihr Kind versehentlich doch den Moisturizer in die Hände bekommen und sich selbst damit eingecremt haben, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Das ist nicht schlimm, wenn es einmal passiert. Es sind aber keine Produkte für Kleinkinder und Kinder. Meine
Body Cream,
Repair Cream und
Suncover sind für Babys und Kinder für sicher befunden worden. Das habe ich extra untersuchen lassen. Etwas genauer möchte ich noch auf Sonnencremes bei Babys eingehen. Denn dazu erhalten ich immer noch viele Fragen.
Darf man ein Baby mit Sonnencreme eincremen?
Darf ich nun mein Baby mit Sonnencreme eincremen? Davon rate ich ab. Es ist vernünftiger, Kinder in ihrem ersten Lebensjahr aus der Sonne zu halten. Babyhaut reagiert nämlich viel sensibler auf UV-Strahlung als die Haut eines Erwachsenen. Das liegt an der dünneren Haut, aber auch daran, dass Babyhaut weniger Melanin enthält als die eines Erwachsenen. Und das Melanin ist der Stoff, der die UV-Strahlung etwas abhält. Außerdem können Babys ihre Körpertemperatur noch nicht so gut regeln, wodurch die warme Sonne für sie auch einfach unangenehm ist. Halten Sie Ihr Kind also aus der Sonne, am besten unter einem Sonnenschirm mit UV-Schutz oder einfach im Haus. Sollte es wirklich nicht anders gehen, ziehen Sie Ihrem Kind dann UV-Kleidung an und setzen Sie ihm ein Cap auf. Tragen Sie dann auf die ungeschützte Haut Sonnencreme auf. Verwenden Sie dann ein gutes Sonnenschutzprodukt: Eins mit sicheren UV-Filtern und kein Spray. Auch die Suncover ist für Babys geeignet.
Mitwirkender: Hans Elzinga, QA/QC Manager (Qualitätsbeauftragter) bei Delarange Cosmetics BV.