Ist Ihr Teenager oder Kind auch (zu) sehr mit der Hautpflege beschäftigt? Keine Sorge: Ich verrate Ihnen gerne, worauf Sie achten müssen, welche Skincare zu junger Haut passt und was gegen Pickel hilft.
Darum beschäftigt sich Ihr Kind mit Kosmetik
Viele Eltern und Schulen stellen fest, dass Mädchen und Jungen sich bereits in der 6. Klasse intensiv mit Make-up und Hautpflege beschäftigen. Manchmal sogar regelrecht obsessiv. Die Ursache? Jede Menge Videos und Anleitungen in den sozialen Medien. Aber vielleicht ist das doch nicht die ganze Geschichte. Wir haben auch eine Zunahme der vorpubertären Akne, also Pickeln bei Kindern im Alter von 7 bis 10 Jahren feststellen können. Da finde ich es verständlich, dass so viele Kinder in teuren Mitteln und allerlei Hautpflegetipps aus dem Internet Zuflucht suchen.
Die Auswirkungen schlechter Skincare auf ein Kind
Aber leider sind nicht alle diese Ratschläge oder Produkte gleichermaßen gut für die Haut. Es gibt zum Beispiel viele Videos über die Behandlung von Pickeln, allen voran der altbewährte Tipp: Zahnpasta auftragen. Dann gibt es noch die (in der Regel teuren!) Produkte, die zu gut sind, um wahr zu sein, sowie diese kosmetischen Inhaltsstoffe, die Irritationen oder Allergien auslösen, aber seltsamerweise in vielen Hautpflegeprodukten enthalten sind, auch in solchen speziell für Kinder und Teenager.
Und das alles schadet mehr als es nützt. Denn dadurch können Kinder ihre Haut beschädigen, was wiederum (weitere) Hautprobleme verursacht, wie z. B. Hautreizungen, Ekzeme und manchmal sogar Akne. So kommen sie vom Regen in die Traufe.

Skincare für junge Haut
Generell ist Hautpflege jedoch eine gute Idee. Ganz und gar nicht. Ich bin ein großer Verfechter der Hautpflege, auch in jungen Jahren. Deshalb bin ich sehr froh, dass bereits viele Kinder an Hautpflege herangeführt werden. Denn mit einem guten Schönheitsritual sorgt man für eine strahlende Haut mit weniger Hautalterung und Sonnenschäden in der Zukunft.
Aber man kann nicht einfach alles (gleichzeitig) auf die Haut auftragen: Die Routine und die Produkte müssen passen. Gerade für die überempfindliche, junge Haut ist das enorm wichtig. Ich habe 10 Tipps für Sie und Ihr Kind.
Tipp 1: Was Sie auch immer für Ihre Haut tun, tun Sie es sanft
Lassen Sie Ihr Kind immer milde Hautprodukte wählen. Das bedeutet: Kosmetika und Cremes ohne Parfüm, Duftstoffe wie bspw. Lavendel, austrocknenden Alkohol, Zitrusfrüchte und Minzstoffe. Diese sind leider in vielen Produkten enthalten. Auch wenn die Verpackung perfect skin verspricht: Es sind wirklich reizende Inhaltsstoffe. Auch auf ätherische Öle sollte man verzichten. Und es gibt noch mehr Inhaltsstoffe, die Ihr Kind besser meiden sollte.
Ebenfalls tabu: Peelings mit Granulat, aggressive Reiniger, schwarze Masken, die man von der Haut abzieht und ungeeignete Spot Treatments (oft gerade gegen Pickel!). Diese schädigen die Hautbarriere, was zu Hautproblemen führen kann.
Tipp 2: Lassen Sie die Haut Ihres Kindes sich an ein neues Produkt gewöhnen
Jede Haut ist anders, und was die Haut Ihres Kindes reizt, ist sehr individuell. Lassen Sie Ihr Kind daher ein neues Produkt immer auf der Innenseite des Ellenbogens testen. Tragen Sie es ein oder zwei Wochen lang auf dieselbe Stelle auf. Zeigt sich keine Hautreaktion? Dann können Sie es auf das Gesicht auftragen.
Lassen Sie die Gesichtshaut sich daran gewöhnen: Verwenden Sie das neue Hautpflegeprodukt zunächst ein paar Mal pro Woche. Geht das gut? Dann können Sie das Produkt täglich verwenden. Entstehen Ausschlag, Juckreiz, Rötungen oder Schwellungen? Das ist ein klares Signal, dass das Produkt nicht geeignet ist. Dann sollten Sie es nicht mehr verwenden.
Anzeichen dafür, dass die Haut Ihres Kindes das Produkt nicht verträgt
- > Ausschlag, Juckreiz, Rötungen oder Schwellungen
- > Trockene, gespannte Haut
- > Die Haut wird plötzlich fettig
- > Ein Pickel-Ausbruch
- > Die Haut wird und bleibt unruhig. Manchmal sind (mehr) Pickel auch ein gutes Zeichen. Das nennt man Purging. Alle Unreinheiten, die sich in der Haut befanden, kommen mit einem Mal heraus. Die Haut wird danach tatsächlich schöner. Länger als zwei Monate sollte das aber nicht dauern.
Tipp 3: Prüfen Sie das Datum
Achten Sie auf das Haltbarkeitsdatum. Die meisten Hautpflegeprodukte können nach dem Öffnen bis zu einem Jahr lang verwendet werden. Das gilt für Feuchtigkeitscremes, Foundations, Gesichtswasser sowie Peelings mit Glykolsäure oder Salicylsäure. Prüfen Sie das Tiegel-Symbol: Die Zahl darin gibt an, wie viele Monate das Produkt nach dem Öffnen haltbar ist.

Tipp 4: Tägliche Hautpflege für Kinder und Jugendliche: Reinigung und Pflege
Alles beginnt mit der Reinigung, auch die Hautpflege von Kindern und Jugendlichen. Eine sanfte Reinigung kann auch dazu beitragen, Pickeln vorzubeugen. Es ist daher eine gute Angewohnheit, das Gesicht jeden Abend zu reinigen, ähnlich wie das Zähneputzen.
Mein Cleanser für normale bis trockene Haut eignet sich für die meisten Kinder, die noch nicht in der Pubertät sind. Denn sie haben noch keine übermäßige Talgproduktion. Wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter tagsüber ein zunehmend glänzendes Gesicht bekommt, passt der Cleanser für normale bis fettige Haut wahrscheinlich besser.
Tipp 5: Pflegecreme: nicht notwendig, aber erlaubt
Die junge Haut von Kindern und Jugendlichen braucht noch keine Pflegecreme mit hohen Wirkstoffkonzentrationen (wie die in meinem Moisturizer). Dagegen spricht jedoch nichts: Diese Cremes enthalten Stoffe wie Vitamin C und Niacinamid. Bei Haut mit Pickeln tun diese nachweislich gut.
Jung und Alt betroffen: Keratosis pilaris
Pickel, Unreinheiten, Juckreiz: Alle Kinder sind von Zeit zu Zeit betroffen. Ein eher unbekanntes Phänomen, das auch bei Kindern und Jugendlichen vorkommt, ist Keratosis pilaris. Sie ist harmlos, kann aber lästig sein.Bei Keratosis pilaris haben Sie kleine rote Pickelchen im Gesicht, an Armen, Beinen oder am Rücken. Die Haut fühlt sich rau an und kann gerötet sein. Manche Menschen beschreiben sie als permanente Gänsehaut. Die Pickelchen entstehen, wenn sich das hauteigene Protein Keratin im Haarfollikel ansammelt. Leider ist Keratosis pilaris nicht heilbar, aber Sie können etwas gegen die Symptome tun. Das Wichtigste:
Exfoliant mit Salicylsäure. Abgestorbene Hautzellen lösen sich dadurch leichter und das Keratin in den verstopften Haarfollikeln wird weicher. Gut eincremen mit einer milden Creme macht die Pickelchen weniger sichtbar. Am besten eine Creme mit beruhigenden Inhaltsstoffen wie Niacinamid, Süßholzwurzelextrakt, Allantoin und Evodia.
Tipp 6: Sonnenschutz ist ein Muss
Die Haut vergisst nie, auch nicht bei Kindern. Sonnenschäden entstehen schon in jungen Jahren und sind später oft die Ursache für Pigmentflecken, Falten und Hautkrebs. Gewöhnen Sie Ihr Kind deshalb an, täglich Sonnenschutz zu verwenden – vor allem im Gesicht. Ein SPF 30 ist ausreichend, bei viel Sonne besser SPF 50. Wählen Sie eine milde, parfumfreie Sonnencreme, die für das Gesicht geeignet ist.
Tipp 7: Schminken – ja oder nein?
Viele Mädchen und Jungen wollen Make-up ausprobieren. An sich ist dagegen nichts einzuwenden, solange die Produkte mild sind und abends gründlich entfernt werden. Make-up kann Hautprobleme jedoch verschlimmern, vor allem, wenn es komedogene (Poren verstopfende) Inhaltsstoffe enthält oder die Haut nicht gründlich gereinigt wird. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber und achten Sie gemeinsam auf milde, nicht-komedogene Produkte.
Tipp 8: Vorsicht bei Social-Media-Trends
Auf TikTok, Instagram & Co. tauchen regelmäßig neue Hautpflegetrends auf – von Schneckencreme bis zu fragwürdigen „Hausmitteln“. Vieles davon ist überflüssig, teuer oder sogar schädlich. Erklären Sie Ihrem Kind, dass nicht alles, was im Internet gehypt wird, wirklich funktioniert. Orientieren Sie sich lieber an wissenschaftlich fundierten Empfehlungen.
Tipp 9: Nicht zu viele Produkte gleichzeitig
Ein häufiger Fehler ist, zu viele verschiedene Produkte gleichzeitig zu verwenden – oft mit ähnlichen Wirkstoffen. Das erhöht das Risiko für Hautreizungen. Starten Sie lieber mit einer Basisroutine: milder Cleanser, evtl. eine Feuchtigkeitscreme, Sonnenschutz und bei Bedarf ein mildes Produkt gegen Pickel. Alles andere kann später schrittweise ergänzt werden, wenn die Haut es verträgt.
Tipp 10: Geduld zahlt sich aus
Hautpflege wirkt nicht über Nacht. Es kann Wochen dauern, bis sich Verbesserungen zeigen – bei Akne manchmal sogar länger. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es sich lohnt, geduldig zu sein und nicht ständig die Produkte zu wechseln. Konstanz ist der Schlüssel zu einer gesunden Haut.