Nicht nur UV-Strahlung kann die Haut altern lassen, sondern möglicherweise auch Hitze. Das sieht man zum Beispiel an der Haut von Bäckern. Ihre Arme sind oft faltiger als der Rest des Körpers, weil sie täglich Brot und Gebäck aus heißen Öfen holen. Sollte man, auch wenn man kein Bäcker ist, mit Wärme aufpassen?
Zusätzliche Hautalterung durch Infrarotstrahlung
Nicht nur Öfen geben Wärme ab, auch die Sonne natürlich. Und diese Wärme könnte Hautalterung verursachen. Wissenschaftler vermuten nämlich, dass die Hautalterung durch die Sonne nicht nur auf die UVA- und UVB-Strahlung zurückzuführen ist, sondern auch auf die Wärme der Infrarotstrahlung, die die Sonne ebenfalls abgibt. Denn aus unter anderem einer Studie aus dem Jahr 2020 geht hervor, dass gerade die Kombination von UV-Strahlung, Infrarotstrahlung und sichtbarem Licht größeren Schaden an den tieferen Hautschichten (Fibroblasten) verursacht als nur UV-Strahlung allein. Es ist jedoch noch unklar, ob die durch Infrarotstrahlung verursachten Schäden nur von der Wärme oder auch von der Infrarotstrahlung selbst herrühren.
Pigmentierung durch Öfen, Laptops und Wärmflaschen
Hitze kann die Haut nicht nur altern lassen, sondern auch verfärben. Diese Pigmentierung kann auftreten, wenn Sie Ihre Haut über längere Zeit und wiederholt extremer Hitze aussetzen, die Ihre Haut fast verbrennt. Diese rötlich-braune Verfärbung trat früher häufig an den Unterschenkeln auf und wurde durch häufiges Sitzen vor einem heißen Herd verursacht. An den Unterschenkeln begegnen Ärzte diesem Zustand (Erythema ab igne) kaum noch, da Häuser und Wohnungen meist mit Zentralheizungen ausgestattet sind. An den Oberschenkeln tritt diese unregelmäßige Pigmentierung heutzutage viel häufiger auf, immerhin sitzen viele regelmäßig mit einem heißen Laptop auf dem Schoß. Auch sehr heiße Wärmflaschen, Heizdecken und Sitzheizungen können die Ursache sein.
Kollagenabbau durch Hitze
Wie schädigt Hitze die Haut? Wenn die Haut über einen längeren Zeitraum hinweg Hitze ausgesetzt ist, zum Beispiel durch Öfen oder die Sonne, werden bestimmte Enzyme in der Haut zusätzlich aktiviert. Dazu gehören die Enzyme MMP-1, MMP-3 und MMP-12. Das ist nachteilig, weil dieser Anstieg Kollagen und elastische Fasern in der Haut abbauen kann. Beide sind wichtig für die Festigkeit der Haut. Dadurch kann die Haut schließlich altern. Außerdem kann eine längere Hitzeeinwirkung eine zusätzliche Pigmentierung verursachen. Wenn die Haut aufgrund von Hitze lange Zeit gerötet ist, steigen die Entzündungswerte. Dies kann sich auf die Melanozyten in der Haut auswirken, die dann mehr Bräune produzieren.
Keine Auswirkungen bis 37 °C
Ab welcher Temperatur sollte man aufpassen? Wissenschaftlichen Studien zufolge gibt es bis 37 °C wahrscheinlich keine negativen Auswirkungen auf die Haut. Übersteigt die Temperatur der Haut jedoch über einen längeren Zeitraum 39 °C, kann es durchaus zu einer erhöhten Enzymbildung in der Haut und damit zu einer möglichen Hautalterung kommen. Im Sommer wird diese Temperatur in der Haut leicht überschritten. An einem sonnigen Tag in Monaco erreichte die Haut des Wissenschaftlers innerhalb von 20 Minuten schon eine Temperatur von 43,4 °C. Ab welcher Temperatur es zu einer zusätzlichen Aktivierung von Enzymen kommt, ist übrigens von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ein Wissenschaftler vermutet, dass die Menge der Antioxidantien in der Haut dabei eine wichtige Rolle spielt, denn diese Stoffe schützen die Haut teilweise sowohl vor UV-Strahlung als auch vor Hitze.
Schützen Sie Ihre Haut vor Infrarotlicht
Da es besonders im Sommer schwer ist, Hitze zu vermeiden, ist es für jeden ratsam, die Haut mit schützenden Antioxidantien zu pflegen. Möglich ist das, indem man antioxidantienreiche Lebensmittel zu sich nimmt und/oder (Sonnen-)Cremes benutzt, die Antioxidantien enthalten. Aus Studien geht nämlich hervor, dass eine Creme mit Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Ubichinon und Traubenkernextrakt vor den negativen Auswirkungen von Infrarotstrahlung schützen kann.
Infrarotlicht kann die Haut aber auch verbessern
Infrarot ist nicht nur schlecht. Tatsächlich kann diese Strahlung in einer niedrigen Dosis seltsamerweise auch die gegenteilige Wirkung auf die Haut haben. So kann sie, anstatt Kollagen abzubauen, in der richtigen Dosis sogar Kollagen in den tieferen Hautschichten aufbauen. Außerdem kann es die Haut dann vor UVB-Strahlung schützen. Dafür muss man jedoch die richtige Dosis und die richtige Art Infrarot wählen. Welche Dosis und welche Art Infrarot am besten ist, kann ich noch nicht beantworten, da die Forschung in diesem Bereich noch in den Kinderschuhen steckt.
Wie verhält es sich mit der Wärme von Lasern?
Die Laser in einer Hautklinik arbeiten auch mit Wärme. Lässt das Ihre Haut also alt aussehen? Nein, wie bei einigen Dosen und Arten Infrarotstrahlung können Laser die Haut tatsächlich verjüngen. Laser setzen Wärme in die Hautschicht frei, in der sich das Kollagen befindet. Dadurch wird das Kollagen neu strukturiert, was zu einem schöneren Hautbild führt.
➤ Mehr über Laser und den Ablauf einer solchen Behandlung können Sie in diesem Artikel lesen.