Sie denken nicht darüber nach, was sicherlich auch ganz gut ist, aber auf Ihrer Haut leben Milben. Demodex-Milben, um genau zu sein. Jeder hat sie. Trotzdem werden diese Hautbewohner mit bestimmten Hautbeschwerden in Verbindung gebracht, unter anderem mit Rosazea. Was ist da dran?
Sie leben (bei fast jedem) in den Haarfollikeln und Talgdrüsen
Genau wie Bakterien und Hefepilze gibt es auch Milben auf der Haut der meisten (erwachsenen) Menschen. Es geht dabei um zwei Arten der Demodex-Familie, die in den Haarfollikeln und Talgdrüsen leben, der
Demodex folliculorum und der Demodex brevis. Diese Milben verursachen in der Regel keine Beschwerden. Unter bestimmten Umständen können sie sich jedoch stark vermehren und auch Hautbeschwerden verursachen.
Erkrankungen, bei denen Demodex-Milben vermutlich eine Rollen spielen, sind Rosazea und akneartige Entzündungen.
Was ist der Zusammenhang zwischen Demodex-Milben und Rosazea?
Rosazea ist eine Hauterkrankung, die sich durch eine Vielzahl an Beschwerden auszeichnet, zum Beispiel Erröten, anhaltende Rötungen, Couperose und Papeln. Die Ursache ist nur unzureichend geklärt. Es ist inzwischen bekannt, dass vor allem helle Haut betroffen ist. Zudem trifft Rosazea meistens Frauen, oft ab dem 30.Lebensjahr. Ultraviolette Strahlung, überempfindliche Haut und Bakterien tragen vermutlich zur Entstehung von Rosazea bei.
In den letzten Jahren wurde jedoch auch untersucht, welchen Einfluss Demodex-Milben auf diese Erkrankung haben. Was hat sich herausgestellt? Die Hautmilbe wurde in großen Mengen auf der Haut von Rosazea-Betroffenen, vor allem Rosazea Typ 1 und 2, entdeckt (
hier für weitere Informationen über die verschiedenen Rosazea-Typen klicken).
Schwächeres Immunsystem, mehr Milben, mehr Hautbeschwerden
Warum gibt es mehr Milben auf der Haut bestimmter Rosazea-Patienten? Auf der Grundlage der verfügbaren Studien kann man nicht einfach schließen, dass Demodex-Milben die Hauterkrankung Rosazea verursachen. Wir wissen jedoch, dass die Parasiten von einem gestörten Immunsystem profitieren. Möglicherweise ist Rosazea sogar ein "Problem" des Immunsystems. Es hat jedenfalls den Anschein, dass die Haut von Rosazea-Betroffenen auf Reize, die für andere "normal" sind, sehr intensiv reagiert.
Aber Demodex-Milben mögen geschädigte Haut. Und vermutlich haben die Parasiten
Einfluss auf das Entstehen und den Verlauf der Rosazea-Beschwerden. Die Milben sorgen nämlich für sensible, gereizte Haut, da ihre Bakterien eine Entzündungsreaktion auf der Hautbild und in den Gefäßen (Couperose) verursachen.
Kann man die Milben selbst sehen?
Genauso wie Bakterien kann man Milben nicht mit dem bloßen Auge auf der Haut erkennen. Wussten Sie, dass die medizinischen Kosmetikerinnen von Dr. Jetske Ultee auch auf Milben testen, wenn Sie für eine persönliche Hautanalyse in das Skincare Centre kommen? Bei dieser Untersuchung bestimmen wir den Hautzustand wirklich sehr detailliert. Mit wissenschaftlichen Messeinrichtungen untersuchen wir nicht nur die Hauttextur, Talgproduktion und Hydratisierung, wir messen beispielsweise auch die Barrierefunktion und den Säuregrad. Denn ein zu hoher pH-Wert kann bei Erkrankungen wie Akne und Rosazea eine Rolle spielen. Und auch eine beschädigte Hautbarriere sorgt unbemerkt dafür, dass die Beschwerden bleiben.
Mit einer speziellen Lampe können wir dann noch das Bakterienwachstum auf der Haut untersuchen. Wir können auch eine Hautprobe nehmen und unter dem Mikroskop auf Milben hin untersuchen. Vielleicht hat sich die Balance der Hautbakterien verschoben und erklärt nun Ihre Beschwerden.
Creme gegen Parasiten hilft auch bei Rosazea
Glücklicherweise gibt es außerdem noch verschiedene Medikamente, die Rosazeabeschwerden und akneartige Entzündungen verringern können. Die bekannteste ist eine Creme, die Bakterien abtötet (Antibiotika wie Metronidazol). Seit Kurzem ist auch das Mittel Ivermectin erhältlich, das jedoch nicht neu ist. Es wurde bereits längere Zeit zur Bekämpfung von Parasiten eingesetzt, beispielsweise bei Krätze. Jetzt wurde Ivermectin auch zur Behandlung von Rosazea zugelassen. Aus Studien geht hervor, dass es sowohl Rötungen als auch Läsionen (Papeln) signifikant verringern kann. Das Mittel wirkt entzündungshemmend und antiparasitär. Ivermectin ist als Creme und in Tablettenform erhältlich.
Was können Sie noch tun?
Es ist natürlich gut, dass es Medikamente gegen schwere Formen der Rosazea und übermäßiges Milbenwachstum gibt. Aber auch Lebensstil und Hautpflegerituale sind unglaublich wichtig. Sie können selbst viel tun, um die Beschwerden in Schach zu halten, dabei jedoch auch übertreiben. Gerade bei Rosazeabeschwerden und starken Entzündungen neigen die meisten von uns beispielsweise dazu, die Haut "besonders gründlich" reinigen zu wollen. Machen Sie das nicht. WeitereTipps und Produktempfehlungen für die Haut mit Rosazeabeschwerden finden Sie
hier.